Zeitzeugen aus Ancenis und Bad Brückenau erinnern sich

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Doris Probst und Josef Kermorvant stoßen auf die deutsch-französische Freundschaft an. Beide haben den Krieg erlebt. Foto: Ulrike Müller
Doris Probst und Josef Kermorvant stoßen auf die deutsch-französische Freundschaft an. Beide haben den Krieg erlebt. Foto: Ulrike Müller

Man stelle sich vor, es ist 1956. Der Krieg ist seit elf Jahren aus und Doris Probst arbeitet als Au-Pair-Mädchen in Paris. Man stelle sich vor, es ist 1943 und Josef Kermorvant verteidigt sein Land als Partisane gegen die Deutschen. Und man stelle sich vor, es ist 2013...

und Probst und Kermorvant stoßen an. Auf die deutsch-französische Freundschaft.

Am Rande des Partnerschaft-Treffens am Wochenende gibt es so manch denkwürdige Begegnung. Mit seinen 85 Jahren hat sich Josef Kermorvant in den Bus gesetzt und ist in die Rhön gekommen. Er wohnte bei Doris Probst und Sieglinde Leiding im Kurstift.
"Es ist toll, französisch zu hören und zu sprechen", ist Probst ganz begeistert.

Liebe zu Frankreich bewahrt

Als junge Frau besuchte Probst eine Sprachschule im Schwarzwald und arbeitete zwei Jahre bei den "Farbwerken Hoechst" als Übersetzerin. Dann heiratete sie und sorgte für die Familie. "Die Liebe zu Frankreich habe ich immer bewahrt", sagt die 77-Jährige.

Josef Kermorvant kam über den Chor zur Städtepartnerschaft und ist von Anfang an dabei. Als 15-Jähriger kämpfte er gegen die Deutschen. Doch er schränkt ein: "Die Leute von der Gestapo waren unsere Feinde. Die Nazis". Heute nennt er die Deutschen seine Freunde.

Am Samstag machten die beiden rüstigen Senioren den Ausflug auf die Wasserkuppe mit. Probst übersetzte spontan bei der Führung im Radom. "Es ist schön zu merken, dass man es noch kann", sagt sie glücklich.