Wo ist Rauhaardackel Nelly?

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Gerhard Dünisch sucht schon seit mehreren Tagen seinen Rauhaardackel Nelly (auf dem Foto). Die Hündin ist von einer abendlichen Pinkelpause nicht mehr zurückgekehrt. Da die bisherige Suche erfolglos war, hat der Besitzer sogar eine stattliche Belohnung ausgesetzt. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Gerhard Dünisch sucht schon seit mehreren Tagen seinen Rauhaardackel Nelly (auf dem Foto). Die Hündin ist von einer abendlichen Pinkelpause nicht mehr zurückgekehrt. Da die bisherige Suche erfolglos war, hat der Besitzer sogar eine stattliche Belohnung ausgesetzt. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Das ist Nelly. Foto: Gerhard Dünisch
Das ist Nelly. Foto: Gerhard Dünisch
 

Seit dem 24. März ist die Hündin aus Steinach verschwunden. Der Besitzer hat einen Finderlohn von 3000 Euro ausgesetzt.

Die Sorgen sieht man Gerhard Dünisch an. Traurig sitzt er in seinem Büro. Es fällt ihm schwer, darüber zu reden. Seine Gedanken sind ganz woanders - bei seiner Dackeldame Nelly. Die dreijährige Hündin ist seit Freitag, den 24. März verschwunden. "Ich habe sie wie jeden Abend gegen 22 Uhr kurz rausgelassen", erzählt der 58-Jährige. Doch sie kam nicht mehr zurück.

Normalerweise verrichtet Nelly gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin, der 14 Jahre alten Dackeldame Amanda, allabendlich ihr kleines Geschäft im Garten der Familie, die in der Straße Am Herrngraben 16 in Steinach wohnt. Doch an jenem Freitag tat sie das nicht. "Ich habe gesehen, wie sie um die Hausecke verschwand, wie ein Pfeil", erinnert sich Nellys Herrchen. Ob eine Katze oder ein anderer Hund sie dazu animiert hat, kann er nicht sagen.
Obwohl es bereits dunkel war, begann die Familie mit der Suche. Doch Nelly war weg, spurlos verschwunden. In den darauffolgenden Tagen informierte Gerhard Dünisch sämtliche Tierärzte der Region, ebenso die Polizeireviere in Bad Kissingen und Bad Neustadt, die Forstbeamten und schließlich die Waldarbeiter der Gemeinde.


Fuchs- und Dachsbaue abgesucht

"Sämtliche Straßengräben um Steinach und in den angrenzenden Ortschaften haben wir abgesucht", berichtet er. Selbst alle bekannten Fuchs- und Dachsbaue der näheren Umgebung wurden inspiziert. Schließlich könnte es sein, dass der dunkel-saufarbene Rauhaardackel in einem solchen feststeckt. Denn Nelly wurde zur Jagd ausgebildet, sie hat sämtliche Prüfungen absolviert, da ihr Herrchen selbst Jäger ist. Doch die Dackeldame bleibt unauffindbar. Deshalb druckte Gerhard Dünisch kleine Plakate aus und verteilte sie.

Parallel dazu meldete er die Vermisste beim Verein Tasso. Bei diesem kann man sein Haustier registrieren lassen. Jedoch muss es vorher beim Tierarzt mit einem Transponder, einem kleinen Funkgerät, versehen werden. Anhand dessen Nummer bekommt man dann bei Tasso Hilfe, sollte das Haustier mal verschwunden sein, unter anderem übers Internet und soziale Netzwerke.

Rund 300 000 Tiere gehen jährlich in Deutschland verloren, schreibt der Verein auf seiner Homepage. "Mehr als 60 500 bringen wir jedes Jahr zu ihren glücklichen Haltern zurück", ist dort ebenfalls nachzulesen. Das entspricht in etwa einem Fünftel. Auch bei der Polizeiinspektion Bad Kissingen gehen regelmäßig Vermisstenmeldungen von Haustieren ein. "Etwa 100 sind es pro Jahr", schätzt erster Polizeihauptkommissar Christian Pörtner.

Am häufigsten werden Hunde als vermisst gemeldet, gefolgt von Katzen. "Ab und an kommt es auch vor, dass ein Vogel verschwindet oder zugeflogen ist", erzählt der Polizist. Auch wenn einzelne Schafe oder Kühe am Straßenrand stehen, wird die Dienststelle ebenfalls informiert. Wie viele dieser rund 100 jährlich vermissten Haustiere wiedergefunden werden, kann Pörtner aber nicht sagen. Stattdessen verweist er an die Straßenmeisterei.


Dogtrailerin blieb ohne Erfolg

Dort würden möglicherweise überfahrene Tiere entdeckt. Doch in der Straßenmeisterei Hammelburg, die sämtliche Staats- und Bundesstraßen im Landkreis betreut, kommt das nur sehr selten vor. "Vielleicht einmal im Jahr", sagt der Verwaltungsangestellte Norbert Greubel auf Nachfrage dieser Zeitung. "Und wenn, verständigen wir sofort den Halter", fügt er hinzu.

Eine solche Meldung ist bei Gerhard Dünisch glücklicherweise noch nicht eingegangen. Da jedoch sämtliche Suchaktionen bisher nichts brachten, verständigte er schließlich eine Dogtrailerin aus Bamberg. Die hat sich mit ihrem Hund darauf spezialisiert, "verloren" gegangene Vierbeiner anhand eines Geruchsgegenstandes aufzuspüren. Doch auch sie blieb ohne Erfolg, fand keinerlei Spur.

Entsprechend groß ist nun Gerhard Dünischs Verzweiflung. "Es tut der ganzen Familie weh, dass Nelly verschwunden ist", sagt er und zeigt ein Foto von dem Tier. Mittlerweile hat der Steinacher den Finderlohn von 1000 Euro auf 3000 Euro erhöht, als Anreiz. "Der Hund ist eigentlich unbezahlbar." Schließlich ist Nelly sehr ruhig und zutraulich, regelrecht menschenfreundlich, frisst gerne und bellt nicht so viel. Deshalb könnte es durchaus sein, dass sie jemandem zugelaufen ist.

Wer hat den Rauhaardackel gesehen oder kann Angaben zu seinem jetzigen Aufenthaltsort machen? Unter der Handy-Nummer 0152/531 890 30 ist Nellys Besitzer, Gerhard Dünisch, jederzeit erreichbar.