1,5 Millionen Euro fließen in Fußgängerzone und zentrale Plätze. Nach langem Stillstand wird das Zentrum moderner und besser an Hitzesommer angepasst. Wann wo gebaut wird und welche Behinderungen zu erwarten sind.
Drei geschwungene Gräben am Marienplatz zeigen, wo in wenigen Wochen neue Sitzelemente für ein Päuschen stehen werden. Die Stromanschlüsse für die integrierte Beleuchtung der zusammen 42 Meter langen Betonbänke sind bereits vorbereitet, aktuell gießen die Bauarbeiter die Fundamente. In der Mitte des Platzes ist zudem ein viereckiges Fundament zu sehen. Dort entsteht ein Liegepodest. "Am Marienplatz startet die umfassende Verschönerung der Innenstadt", sagt Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD). Es ist das größte städtische Bauprojekt im laufenden Jahr.
Für 1,5 Millionen Euro - 90 Prozent der Kosten bezuschusst die EU - hübscht die Stadt bis zum Frühjahr erstens drei zentrale Plätze auf, schafft zweitens für das Altstadtkarree einheitlich neue Sitzbänke, Abfalleimer, Pflanzgefäße und Fahrradbügel an sowie Sonnenschirme für die Außengastronomie, und drittens bekommen zentrale Gebäude wie Altes und Neues Rathaus, Herz-Jesu- und Erlöserkirche eine neue Fassadenbeleuchtung. "Mit dem Projekt werden wir in der Innenstadt einen deutlichen Modernisierungsakzent setzen", freut sich der Rathauschef.
"Den Marienplatz müssten wir im August fertig haben", sagt Landschaftsarchitekt Ralph Schäffner (Planungsbüro arc-grün), der mit dem städtischen Bauamt die Innenstadtverschönerung betreut. Im Anschluss ist der Busbahnhof Berliner Platz an der Reihe. Die Arbeiten legen die Planer bewusst in die Sommerferien, um den Busverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen. Der Berliner Platz wird in zwei Bauabschnitte geteilt, so dass immer eine Seite mit drei Busbuchten genutzt werden kann. So fallen keine Haltestellen weg, sondern sie werden innerhalb der Platzes verschoben.
Voraussichtlich im Oktober beginnt der Umbau des Theaterplatzes. Parallel zu den Bauarbeiten an den Plätzen wird die Innenstadtmöblierung ausgetauscht und die Fassadenbeleuchtung modernisiert. Laut der Leiterin des Bauamts, Christine Schwind, sollen die größten Arbeiten bis Dezember, die Restarbeiten bis spätestens März abgeschlossen sein. "Nächstes Jahr im Frühjahr ist alles schön", verspricht sie.
Der enge Zeitplan hängt mit der EU-Förderung zusammen. Um die Zuschüsse nicht zu riskieren, muss das Projekt bis zum Frühjahr beendet und bis zum Sommer abgerechnet sein. Der Zeitdruck hat aktuell einen großen Vorteil für die Stadt und die Steuerzahler: Die Bau- und Materialkosten bleiben stabil und damit kalkulierbar. Zu einem größeren Problem könnten hingegen Lieferschwierigkeiten werden. Aber: "Es sieht gut aus, dass wir alles geliefert bekommen, wie es ausgeschrieben war", informiert Schäffner.
Ein wichtiger Teilaspekt des Projektes ist es, die Bepflanzung an den Klimawandel anzupassen - vor allem an trockenere und heißere Sommer. Am Marienplatz heißt das zum Beispiel, dass die Rasenfläche schrumpft. Dafür wird ein größerer Bereich mit Stauden wie Sonnenhut, Salbei, Indianernessel, aber auch mit Gräsern und Astern bepflanzt, die mit Trockenheit besser zurechtkommen und insektenfreundlicher sind. "Im Moment ist es gut zu sehen: Das Gras ist schon braun und unsere Stauden noch grün", erklärt Peter Borst vom Servicemanagement.
Wichtig für die Aufenthaltsqualität der Plätze sind Schatten spendende Bäume. Um den Bestand am Busbahnhof zu schützen, kommt der Asphalt um die Bäume herum weg. Die Flächen werden stattdessen bepflanzt. Durch die Entsiegelung erhalten die Bäume mehr Wasser, wenn es regnet. Am Theaterplatz sollen fünf größere Hochbeete die bestehenden Blumenbeete im Boden ersetzen. In den Hochbeeten sind schirmförmige Gehölze vorgesehen, die die Sitzbänke an den Beeten beschatten. Borst betont, dass die Gehölze jedoch nicht so hoch sind, dass sie die Sichtbeziehungen vom Platz auf das denkmalgeschützte Kurtheater blockieren.