Wenn die Bocksbeutel tief fliegen

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Wo landet der Schoppen? Bleibt er in der Mitte liegen, gibt es mit zehn Zählern die Höchstpunktzahl. Fotos: Elisabeth Assmann
Wo landet der Schoppen? Bleibt er in der Mitte liegen, gibt es mit zehn Zählern die Höchstpunktzahl. Fotos: Elisabeth Assmann
Die Gewinner: Kurt Heid (rechts) gratuliert (von links) Klaus Kohlhepp, Markus Baron, Nastasja Klos und Marcel Müller.
Die Gewinner: Kurt Heid (rechts) gratuliert (von links) Klaus Kohlhepp, Markus Baron, Nastasja Klos und Marcel Müller.
 
Fritz Gensler wirft gekonnt zurück.
Fritz Gensler wirft gekonnt zurück.
 
Knüttel wirft in die Mitte, das bringt zehn Punkte.
Knüttel wirft in die Mitte, das bringt zehn Punkte.
 
Paul Knüttel hält den Bocksbeutel richtig.
Paul Knüttel hält den Bocksbeutel richtig.
 
Wo ist der Bocksbeutel?
Wo ist der Bocksbeutel?
 
So werfen Finalisten: Markus Baron.
So werfen Finalisten: Markus Baron.
 
Die Jury rechnet die Finalisten aus.
Die Jury rechnet die Finalisten aus.
 
So werfen Sieger: Klaus Kohlhepp.
So werfen Sieger: Klaus Kohlhepp.
 
Mit viel Gefühl: Sieger Klaus Kohlhepp.
Mit viel Gefühl: Sieger Klaus Kohlhepp.
 
Nicht ganz in der Mitte.
Nicht ganz in der Mitte.
 
 

Das erste "Schoppenschoggen" des Diebacher Vereins für Gartenbau und Heimatpflege war ein voller Erfolg. Klaus Kohlhepp wurde Dorfmeister der etwas anderen Sportart.

"Schoppenschoggen" - bis zum Wochenende kannten diesen Sport in Diebach nur die Eingeweihten. Möglicherweise wird er bald aber auch in anderen Orten ausgeübt. Fritz Gensler vom Verein für Gartenbau und Heimatpflege hat sich die Disziplin ausgedacht, die in dieser Form einmalig ist. "Ich habe mal in der Zeitung vom ´Schoggen´ gelesen und es mit dem Bocksbeutelwerfen auf unsere Region angepasst. Schließlich wächst auch am Sturmiusberg Wein", freut sich Gensler über den großen Zuspruch. 80 Teilnehmer fanden sich am Wochenende am Dorfplatz ein.

Fünf Meter bis zum Ziel

"Schoppenschoggen" verlangt vollen Körpereinsatz, der mit Sand gefüllte Bocksbeutel liegt schwer in der Hand, das Ziel befindet sich in fünf Metern Entfernung. Der Bocksbeutel muss mit einer Hand am Beutel, nicht am Flaschenhals, auf einen schräg gestellten Rundballen geworfen werden. Bleibt er in der Mitte liegen, gibt es die meisten Punkte. Kniffelig wird es dadurch, dass die Flasche auf dem Stroh rutscht. So gehört neben der Technik immer auch ein wenig Glück dazu.
Punkte sammeln konnten die Werfer an zwei Tagen. Ins Finale am Sonntagabend kamen die zehn besten Spieler. Zwei befreundete Familien aus Köln und Italien, die gerade ihren gemeinsamen Urlaub in Diebach verbringen, gaben dem Spektakel gar internationales Flair. "Wir sind am Samstag angekommen und haben gleich mitgeschoggt und gefeiert. Die Leute hier sind wirklich nett", erzählt Markus Baron aus Köln. Die Einheimischen haben den Gästen ganz viele Tipps gegeben, was sie in den drei Wochen anschauen und machen können. "So werden wir sicher zum Mühlen- und Höflesfest gehen", freute sich der Rheinländer.

Stolz auf den Papa

Krönung des Abends war für Markus Baron der zweite Platz beim "Schoppenschoggen". Nächstes Jahr treffen sich die befreundeten Familien in Italien. Vielleicht hat ja auch die Erfahrung im Bocciaspielen bei der neuen unterfränkischen Sportart geholfen. "Wir werden sicher nicht zum letzten Mal in Diebach Urlaub machen", versprach Baron, umringt von seinen Kindern, die ziemlich stolz auf ihren Papa waren. Als Gewinn durfte er zwei Bocksbeuteln guten Saaleweins in Empfang nehmen.
Erster im Finale wurde Klaus Kohlhepp, den dritten Platz belegte Marcel Müller. Der Sieger freute sich über 25 Euro in bar, für Rang drei gab es immerhin nocht einen Bocksbeutel. Als beste Spielerin durfte Nastasja Klos eine Flasche Frankenwein mit nach Hause nehmen. Am Ende des Tages konnte der Verein stolz sein, dass er nicht nur altes Brauchtum pflegt, sondern auch neues schafft.

Vorträge und Kostproben

Auch für Gartenbauinteressierte lohnte sich das Sommerfest. Sigrid Nickel hielt einen Vortrag über Wildkräuter und was man daraus Gesundes und Schönes zubereiten kann. Die Kräuterpädagogin bot vom Chlorophyll-Starter (Wildkräuter in Wasser püriert und mit Prosecco aufgefüllt) über Rosenzucker bis zum Kräutersalz "Sommergrippe-Schreck" interessante Rezepte. Diese konnten auch gleich vor Ort probiert werden.