Wem bringt der WSV noch etwas?

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Startschuss für den WSV Foto: Carmen Schmitt
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Startschuss für die Schnäppchenjagd: Hat sich die Kundschaft längst an Rabatte gewöhnt oder zieht der WSV? Was wirklich wirkt, kommt von oben.

Luftige Schneeflocken - pünktlich zum Winterschlussverkauf das richtige Wetter. Im vergangenen Jahr hat das nicht immer zur Ware der Textilbranche gepasst. Rote Plakate mit dicken Prozentzeichen sollen jetzt das Signal geben: Die Schnäppchenjagd im Schlussverkauf ist eröffnet. Raus mit den liegengebliegenen Strickpullis und Wollmützen.
Doch ist der WSV in Zeiten der ganzjährigen Rabattflut und des Onlinegeschäfts noch zeitgemäß? Was erwartet der Einzelhandel von der Rabattaktion?

Heiko Grom und seine Mitarbeiter setzen den Rotstift bereits seit Anfang Januar an. Auf den inoffiziellen WSV-Startschuss am letzten Montag des Januars warten sie nicht. "Die Saison war schwierig", sagt der Inhaber des Modehauses Grom in Bad Kissingen. Für ihn verlaufen Rabattaktionen fließend. Gerhard Fläschner reagiert in seinem Geschäft in Bad Brückenau ähnlich: "Wir müssen zwischendurch schon reduzieren", sagt der Geschäftsführer. Wegen der Witterung hatten seine Mitbewerber den Ausverkauf schon eingeläutet - er musste nachziehen, sagt er. "Wir hatten keine gute Wintersaison, der Dezember war ein sehr schlechter Monat." "Das Wintergeschäft ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen", sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern. Der WSV soll´s nun richten - doch hat er noch das Zeug dazu?

Rabatt nichts Besonderes

Die Zeiten sind vorbei, in denen die Kundschaft das Personal niedergewalzt hat, sobald der rote Rabattteppich ausgerollt wurde. "Der WSV hat nicht mehr die Schlagkraft wie früher. Rabatte sind nichts Besonderes mehr", sagt Bernd Ohlmann. Seit 2004 das Rabattgesetz gefallen ist, können Unternehmen mit Rabatten werben, wie sie möchten. Dennoch, der Einzelhandel würde die Aktion nicht nutzen, wenn sie nicht ankommen würde, meint Ohlmann. "Selbst im Internet wird mit dem WSV geworben."

"Der WSV erinnert die Leute daran, dass sie Schnäppchen machen können", sagt Gerhard Fläschner. Der Januar lief für ihn und seinen Laden in der Bad Brückenauer Innenstadt bisher ganz gut. Um die Kauflaune seiner Kunden steht es nicht schlecht. "Die Zinsen sind gerade katastrophal. Die Leute geben gerne Geld aus", sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband. "Die Frage ist nur, wo geben sie es aus." Technik, Mobilfunk, Reisen - das lassen sich die Menschen im Moment gerne einiges kosten, meint er. Vieles wird online abgewickelt. Für die wenigsten Dinge muss die Kundschaft heute noch einen Fuß vor die Tür setzen. Bei dem Wetter fällt das ohnehin nicht leicht.

"Einen großen Ansturm haben wir nicht. Wahrscheinlich wäre mehr los, wenn es draußen schöner wäre und die Sonne scheinen würde", sagt eine Verkäuferin in einer Kissinger Boutique.

Impulskäufe nehmen ab

Heiko Grom ist Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Pro Bad Kissingen". Der Geschäftsmann sieht für den schwachen Dezember nicht nur den milden Winter als Ursache, sondern ein allgemeines Problem - die Frequenz. "Seit zwei, drei Jahren kommen immer weniger Leute in die Stadt. Fünf bis zehn Prozent - das macht schon etwas aus." Ihm bleiben weniger Impulskäufe, aber eine feste Stammkundschaft.

Die Schaufenster in den Innenstädten sind rot. Sie schreien "Sale" und "stark reduziert". Bis zu 70 Prozent soll die Kundschaft sparen können, während die Geschäftsleute ihre Lager leeren - Platz schaffen für die Frühjahrsware. "Einlagern ist zu teuer", sagt Bernd Ohlmann. "Es muss jetzt alles raus."

Die Lager beim Modehaus Mützel in Euerdorf sind noch gut mit dem gefüllt, was an kalten Wintertagen wärmt. Schon in der vergangenen Woche hat Klaus-Dieter Mützel mit dem Schlussverkauf begonnen. Der Inhaber ist zufrieden mit der Kauflaune seiner Schnäppchenjäger. "Es gibt keinen richten Start. Das macht jeder wie er will." Die ersten Reaktionen auf die Rabattaktion sind gut, meint er. "Wir erhoffen uns noch einiges - vor allem jetzt mit dem Schneefall. Dann merken die Leute, dass sie noch das ein oder andere gebrauchen können."

Marco Schüler von Sport Hohmann in Hammelburg hegt die gleiche Hoffnung. "Jetzt, wo sich Schnee angekündigt hat, erwarten wir mehr", sagt der Verkäufer. Bisher lief das Wintergeschäft "eher bescheiden". "Wir sind absolut wetterabhängig." Eine große Unbekannte in der Wirtschaft: Genauso wichtig wie purzelnde Preise, sind die Flocken, die auf die schreienden Plakate und die Ausverkauf-Aufsteller fallen. Und sie fallen.