Bad Kissingen
Weihnachtshilfe

Dieses Geld bewirkt unglaublich viel" - warum ein Mädchen ohne es, nicht zur Schule gehen könnte

Mit der Weihnachtshilfe schenkt die Saale-Zeitung in den nächsten Wochen bis Weihnachten vier Organisationen Aufmerksamkeit. Und: Sie helfen mit Ihren Spenden Menschen vor Ort.
Grafik: Micho Haller
Grafik: Micho Haller

Fiona lebt im Landkreis und stammt - wie man so sagt - aus schwierigen Verhältnissen. Sie ist auf Bafög angewiesen, um die Miete zu bezahlen und die Schule abzuschließen. Sie heißt eigentlich anders, aber in diesem Text soll sie Fiona heißen.

Ohne die Hilfe des Bad Kissinger Vereins Kidro und die Spendengelder der Saale-Zeitungsleserinnen und Leser würde Fionas Geschichte vermutlich etwa so ablaufen: Fiona erhält zunächst kein Bafög. "Für Bafög werden viele Unterlagen gebraucht. Wenn man aus schwierigen Verhältnissen kommt, ist es noch schwieriger, an diese zu kommen. Das zieht sich", sagt der Vorsitzende von Kidro, Christian Fenn, der von ihr erzählt und das Mädchen unterstützt.

Zahlt Fiona drei oder vier Monate nicht die Miete, fliege sie aus der Wohnung. Eine schwierige Situation, besonders für ein Mädchen mit Suchtproblematik. "Zuerst geht alles schief. Dann kommt plötzlich mit einem Schlag Bafög aufs Konto, ein riesen Batzen Kohle und davon werden Drogen gekauft", sagt Fenn.

Spendengelder verändern etwas

Zum Glück verläuft Fionas Geschichte anders, sie verläuft besser, und das liegt vor allem an den Geldern, die durch die Weihnachtshilfe in den vergangenen Jahren zusammenkamen. "Dieses Geld bewegt unglaublich viel, es verändert soziale Arbeit. Weil wir Dinge tun, die nicht typisch für Einrichtungen sind, aber notwendig", sagt Fenn.

Der Verein legt Fiona das Geld aus, bis das Bafög wieder fließt und kann damit dann, wenn es zurückgezahlt ist, wieder anderen Menschen helfen. "Die Spendengelder geben uns Spielraum, um in der sozialen Arbeit Lücken aufzufüllen, die das Gesetz aufgrund mangelnder Spontanität gar nicht füllen kann." Eine Möglichkeit, die Kidro ohne die Weihnachtshilfe nicht hätte.

Für die Brille oder den Strom

Oft geht es wie im Fall von Fiona darum, eine schwierige Phase zu überbrücken, den Menschen aber nicht die eigene Verantwortung zu nehmen. Wenn jemand etwa eine Brille brauche, könne der Verein sagen: "Wir legen dir das aus, du gibst es uns später zurück."

Möglichkeit eines Vergleichs

Oder wenn jemand große Schulden nicht zurückzahlen könne, biete sich ein Vergleich an. Die Idee: Die Schulden des Betroffenen werden deutlich reduziert, müssen dafür aber sofort gezahlt werden. "Wir können dann beispielsweise bei den Stadtwerken anrufen und sagen: Wir legen als Einrichtung das Geld aus. Das machen wir aber nur, wenn ihr uns entgegenkommt, oder ihr lauft eurem Geld noch fünfzig Jahre hinterher."

Diese Verhandlungsspielräume habe der Verein nur dank der Spenden. "Man kann dadurch den Menschen sagen: Wenn alle Stricke reißen, dann können wir dir noch helfen. Vielleicht reißt der Strick gar nicht, aber trotzdem ist es einfacher, wenn jemand da ist, der unterstützen würde." Das nehme etwas die Last von den Schultern.

Für Arbeitsprojekt und Essen

Die Spendengelder fließen auch in ein Arbeitsprojekt und in das Essen, dass es in der Wärmestube gibt. Die hausgemachte Kartoffelsuppe kostet eigentlich zwei Euro. "Wenn jemand glaubhaft versichert, dass er gerade überhaupt gar nicht kann, dann muss er nicht hungrig gehen." In einem Monat können so schon mal 270 Euro zusammenkommen.

Laura Kramer aus Oberthulba, die soziale Arbeit studiert und derzeit ihr Praktikum bei Kidro macht, unterhält sich oft mit den Menschen, die in der Wärmestube sitzen. Sie sagt: "Es ist nicht nur die finanzielle Armut, sondern auch die emotionale. Die Menschen sind oft einsam."

SPENDENKONTEN:

•  Caritas: DE80 7935 1010 0000 0019 41

•  Kidro: DE05 7935 1010 0000 0335 55

•  Solwodi: DE73 7906 5028 0005 7260 50

•  Diakonisches Werk:   DE48 7935 0101 0000 0025 35

Verwendungszweck:

Weihnachtshilfe Saale-Zeitung