Im Pontifikalgottesdienst in Arnshausen sprach Weihbischof Ulrich Boom den Gläubigen Mut zu. In seiner Predigt verwies er auf die Fähigkeiten, die jeder Getaufte und Gefirmte hat - und die er, je nach seinen Möglichkeiten, in der Gemeinde einbringen kann und soll.
Denn im Hinblick auf die Tageslesung und das Evangelium muss sich auch heutzutage jeder Gläubige die Frage stellen, wo er sich hinter Regelwerken versteckt und Christus dabei verrät oder verkauft. Sorgen dürfe man haben, denn Sorgen kann man miteinander teilen. Aber Angst müsse man nicht vor der Zukunft haben, so der Weihbischof, denn im Vertrauen auf den Geist Gottes darf man als Christ ohne Angst leben.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes erfolgte durch Anne Rustler an der Orgel und den Chor der Harmonie Arnshausen. Mitzelebranten waren Dekan Thomas Keßler, die Kapläne Paul Reder und Sylvester Ajunwa sowie Diakon Christoph Glaser.
Im Anschluss an die Messe waren die Gremien von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung der einzelnen Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft "Jesus - Quelle des Lebens Bad Kissingen" ins Pfarrheim zur Begegnung geladen.
Hier wurden Fragen, Nöte und Sorgen der Verantwortlichen in den Gemeinden an Weihbischof Boom gerichtet. Gemeinsam mit Dekan Thomas Keßler und dem Liturgiereferenten Stefan Steger ging Ulrich Boom mit Herz und Verstand auf die gewählten Vertreter der Gläubigen zu.
Anteil der Christen sinkt Auf die Frage, wie Seelsorge ohne stets präsenten Seelsorger aussehen könne, gab der Weihbischof zur
Antwort, dass man auch wieder (leider sei dies etwas in Vergessenheit geraten) auf andere Formen der Liturgie zurückgreifen sollte. Das gemeinschaftliche Beten, z.B. im Hauskreis, beim Rosenkranz, in einer Andacht - dies sei hochzuhalten und zu würdigen. Durch veränderte Lebensumstände kann eine Gemeindearbeit, wie man sie von früher kennt, heute nur schwer oder gar nicht aufrecht gehalten werden.
Laut einer Studie wird der Anteil der Christen (Katholiken, Protestanten und Freikirchler) in Deutschland in einigen Jahre unter 50 Prozent liegen. Es herrsche eine große Fluktuation, insgesamt sei jeder mobiler und flexibler geworden. Ebenso gab er den Hinweis, dass die Pfarreien vor Ort bestehen bleiben, man aber eventuell größer denken sollte. Kleine Verbände könnten sich eventuell auf Pfarrgemeinde-Ebene zusammenschließen.
Dekan Keßler wies auf die Gefahr hin, dass manche vieles einfach beim Pfarrer "abladen, soll der doch machen". Hier sei jeder Einzelne gefordert. Dem kam eine weitere Frage entgegen: Wie kann der Glaube weitergegeben werden, wenn diejenigen, die sich schon engagieren, noch mehr machen sollen. Boom lud dazu ein, den Druck rauszunehmen; man müsse schauen, was geht und insgesamt in vielerlei Hinsicht ruhiger werden.
Vielmehr seien gemeinsames Beten wichtig, um im Glauben bei Gott auszuruhen.
Demgegenüber stehen Mappen, Listen etc. die z. B. von ehrenamtlich tätigen Kirchenpflegern abzuarbeiten sind, weil dies so von Würzburg aus gefordert werde, so ein Gremiumsmitglied. Die Sorge besteht, dass dadurch künftig manch eine/-r einen Bogen um diese Posten macht. Hier will der Bischof künftig manche Verwaltungsangelegenheit auf den Prüfstand stellen.
Auch Fragen zum "Predigtverbot" von Nichtpriestern, Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion wurden diskutiert. Es gibt Vorschriften im Kirchenrecht, aber auch Freiheit und Verantwortung eines Einzelnen sowie die Vielfalt in der Einheit. Hilfreich sei immer ein gutes Miteinander - Lösungen können gefunden werden. Auch die Bischöfe ringen hier miteinander um Angebote für die Menschen.