Wehr lädt zur Entdeckertour an der Aschach

3 Min
Das Bewässerungswehr wurde in den vergangenen Wochen nicht nur rekonstruiert. Um das Bauwerk herum wurde ein Mäander angelegt, um die Durchlässigkeit der Aschach zu gewährleisten. Zur offiziellen Freigabe haben sich Klaus Neisser (von links), Waldemar Bug, Susanne Bögner, Sebastian Metz Klaus Wehner und Alois Müller versammelt. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Das Bewässerungswehr wurde in den vergangenen Wochen nicht nur rekonstruiert. Um das Bauwerk herum wurde ein Mäander angelegt, um die Durchlässigkeit der Aschach zu gewährleisten. Zur offiziellen Freigabe haben sich Klaus Neisser (von links), Waldemar Bug, Susanne Bögner, Sebastian Metz Klaus Wehner und Alois Müller versammelt. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
So sah das Bewässerungswehr noch im Juni aus: Ein Schenkel des Wehres war bereits eingefallen und die Anlage total zugewachsen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
So sah das Bewässerungswehr noch im Juni aus: Ein Schenkel des Wehres war bereits eingefallen und die Anlage total zugewachsen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
So sah das Bewässerungswehr im April aus. Damals waren bereits die Bäume gefällt und der Bewuchs ringsum entfernt worden. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
So sah das Bewässerungswehr im April aus. Damals waren bereits die Bäume gefällt und der Bewuchs ringsum entfernt worden. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Nachdem vor Kurzem das Buch zu den historischen Bewässerungsanlagen entlang der Aschach erschienen ist, wurden nun die ersten Bauwerke wiederaufgebaut.

Der Radwanderweg entlang der Aschach ist nun um eine Attraktion reicher. Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) hat gestern Vormittag das rekonstruierte Wehr oberhalb der Bullenwiese nahe der Gemarkungsgrenze zum Ort Aschach freigegeben. Wanderer können hier nicht nur das neu aufgebaute Bewässerungsbauwerk bestaunen, sondern auch den Bach sowie seine tierischen und pflanzlichen Bewohner hautnah erleben, oder bei schönem Wetter die Füße darin erfrischen.

Mehrere Trittsteine führen zu dem Wehr, um den Mäander herum sowie mitten durch den Bach. "Ich habe diese Woche schon eine Familie mit Kindern dabei beobachtet, wie sie hier die Aschach erkundet haben", erzählt der Bürgermeister. Zahlreiche Fußspuren im noch kahlen Boden ringsum zeugen davon.


In drei Wochen erledigt

Den Wiederaufbau des historischen Bewässerungswehrs hat der Stangenrother Landschafts- und Gartenbaumeister Sebastian Metz mit seinen Leuten in den vergangen drei Wochen erledigt. "Das hat prima geklappt. Wir hatten ja im Gegensatz zu früher die entsprechenden Maschinen", betont der 34-Jährige. Die vorhandenen Sandsteine wurden wiederverwendet, sowie weitere verbaut. Einzig die mächtigen Wurzeln der beiden Eschen, die bis Februar an dem Wehr standen und gefällt wurden, stellten Metz und seine Leute vor eine echte Herausforderung. "Eine war schließlich rund zwei Tonnen schwer", erzählt der Gartenbaumeister. Doch auch deren Beseitigung haben er und seine Mitarbeiter hinbekommen. "Inzwischen hat ein Schreiner aus Langenleiten Interesse an einer Wurzel gezeigt, der einen Tisch daraus anfertigen möchte", fügt er hinzu.


Großes Lob

Vom Landschaftsarchitekten Klaus Neisser bekam Sebastian Metz ein großes Lob für seine Arbeit. "Schließlich musstet ihr zahlreiche Auflagen berücksichtigen. Es durfte beispielsweise kein Beton in das Gewässer gelangen und auch die Fließgeschwindigkeit nicht verändert werden", sagte der Fachmann. Neisser hat sein Büro in Bad Kissingen und wurde vom Markt Burkardroth mit der Planung zum Wiederaufbau der historischen Bewässerungsanlagen entlang der Aschach beauftragt. Das Projekt hat vor Ort Susanne Bögner betreut, die auch gestern bei der Freigabe mit dabei war.

Nicht nur die Fachleute freuten sich über den gelungenen Wiederaufbau des Bewässerungswehres, sondern auch die beiden Initiatoren des Projektes, Alois Müller und Klaus Wehner vom Rhönklub Zweigverein Markt Burkardroth. "Das ist ein technisches Denkmal, das von jetzt an immer geöffnet ist, und nicht nur am Tag des Denkmals, der am kommenden Sonntag ist", so Müller. Er und Wehner haben in den vergangenen Jahren die Aschach und ihre Nebenflüsse sowie deren Bedeutung vor allem für die Landwirtschaft erforscht. Dabei sind sie auf die zahlreichen Bewässerungsanlagen entlang des Bachs aufmerksam geworden, von denen einzelne noch gut erhalten, andere bereits verschwunden sind. Schließlich haben sie angeregt, einige der Bauwerke zu rekonstruieren, damit diese und ihre Bedeutung nicht in Vergessenheit geraten.


Offene Ohren für Vorschlag

Im Burkardrother Rathaus stießen die beiden Hobbyforscher mit ihrem Vorschlag auf offene Ohren. Bürgermeister und Verwaltung fanden das passende Förderprogramm, so dass das Projekt Konturen annehmen und im November 2015 starten konnte.

Es besteht aus drei Schwerpunkten. Bereits erledigt wurde der erste, die Veröffentlichung der Broschüre über die historischen Bewässerungsanlagen entlang der Aschach. Dafür haben die beiden Initiatoren des Projektes ihre Forschungsergebnisse aufbereitet. Bereits im Juli ist die Broschüre in Papierform erschienen. "Seit wenigen Tagen ist sie auch auf der Homepage des Marktes Burkardroth einzusehen", betonte Müller. Das rund 120 Seiten umfassende Büchlein ist nur im Rathaus erhältlich. Es ist nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Leuten aus anderen Ortschaften gefragt, erzählt Waldemar Bug.

Parallel dazu wurden die Bauarbeiten, der zweite Schwerpunkt des Projektes, erledigt. Neben der Rekonstruktion des nun freigegebenen Wehrs wurde ein alter Bewässerungsgraben am Anfang des Radwegs in Frauenroth nahe der Borstmühle freigelegt sowie Trittsteine an einer Furt erneuert und stellenweise der Bewuchs am Bach entfernt. Fehlt schließlich noch die Beschilderung entlang des Radwanderweges, der dritte Schwerpunkt des Projektes. "Es kommt auf den Winter an. Ich denke bis zum Frühjahr werden die Schilder stehen, so dass wir den Wanderweg offiziell eröffnen können", so das Ortsoberhaupt. Rund 110 000 Euro kostet die Umsetzung des Projektes. 60 Prozent davon werden über das Lokale Handlungsprogramm des Landkreises Bad Kissingen LeaderPlus finanziert. Den Rest trägt der Markt Burkardroth. "Außerdem gibt es zahlreiche Spender", sagt der Bürgermeister, unter anderem der Rhönklub, der 3000 Euro beisteuert, der Energieversorger Bayernwerk und die Raiffeisenbank.