Theaterfreunde punkten mit einem aktuellen Stück in sechs ausverkauften Aufführungen
Aktueller könnte die Thematik kaum sein: Handwerksbetriebe kämpfen ums Überleben, die Börsen durchleben unruhige Zeiten - und zwielichtige Geschäftemacher reiben sich die Hände. Mit diesen drei Überbegriffen lässt sich das Theaterstück "Der K(r)ampf um das liebe Geld" der Waldfensterer Theaterfreunde ideal zusammenfassen. Bei ihren insgesamt sechs ausverkauften Aufführungen begeisterte die Laienschauspielgruppe über 1000 Zuschauer.
Es ist aber auch ein Krampf mit dem lieben Geld: Friseurmeister Götti (Frank Heckelmann) kämpft gemeinsam mit seiner Schwester Thea (Margot Eckert) ums Überleben seines Friseursalons. Aber was heißt kämpft? Während Thea sich abrackert, frönt Götti lieber in seinem hauseigenen Labor der Forschungsarbeit an bahnbrechenden Kosmetikprodukten. Wobei der Erfolg auf sich Warten lässt. Zum Leidwesen hat in direkter Sichtweite ein Konkurrent seinen modernen Salon eröffnet, was die Situation noch erschwert.
Aber wenn das Geld schon nicht mit dem goldenen Handwerk verdient werden kann, dann wenigstens mit "Gülleaktien". Diesen "todsicheren" Tipp hatte ihnen der zwielichtige Aktienschorsch (Ossy Brandl) gegeben. Also steckten die beiden Geschwister ihr gesamtes Geld in dieses gewinnversprechende Wertpapier.
Denselben Fehler machten auch Gisbert (Andy Pfülb) und seine dominante sowie neugierige Ehefrau Meta (Stefanie Schlereth). Sie bekamen ebenfalls den Tipp vom Aktienschorsch. Natürlich erzählte das keiner beim Haareschneiden im Salon, man wolle ja schließlich keinen Neid schüren. Auch wenn der sichere Gewinn bereits überall verplant war. Vor allem Gisbert benötigt das Geld mehr als dringend für seine Landwirtschaft. Heidelinde (Birgit Sonnenburg), die Gattin des Aktienschorsch, geht stattdessen davon aus, dass ihr Mann ein ehrwürdiger Kaufmann ist, der kurz vor einer wichtigen Geschäftsreise an die Wall Street stehe.
Als der Aktienschorsch jedoch seinen beiden wichtigsten Kunden unabhängig voneinander noch einmal den Tipp gab, Gülleaktien nachzukaufen, damit der Gewinn richtig groß wird, bahnte sich das Unheil seinen Weg. Der tapfere und eigentlich auch einzige arbeitende Salonangestellte Luddi (Pascal Pfülb) hält den Laden noch einigermaßen am Leben, wenngleich sein Friseurtalent eher limitiert ist. Er hat gemeinsam mit dem Postboten Eugen (Thomas Kropp) die zwielichtigen Geschäfte schnell durchschaut - natürlich war die Gülleaktie, um im Wirtschaftsjargon zu bleiben, auf Ramschniveau gesunken. Da Luddi sich jedoch mehr fürs "Hacken", also dem Eindringen in andere Computersysteme interessiert als für Dauerwelle und Faconschnitt, fand er schnell heraus, dass das eingesammelt Geld vom Aktienschorsch nicht angelegt ist, sondern auf dessen Privatkonto abgezweigt wurde, um sich mit einer heimlichen Liebschaft aus dem Staub zu machen.
Doch da hatte er die Rechnung ohne seine Kunden gemacht: diese nahmen ihn nämlich kurzerhand als Geisel und versuchten so ihr Geld wieder zu bekommen. Dabei ließen sie sich auch nicht von der Pfarrer-Haushälterin Hermine (Christa Kliem) aufhalten, die durch ihre ständige (und auch unangebrachte) Präsenz das ganze Projekt gefährdet.
Natürlich löste sich zum Schluss alles auf - sogar die Aktien, die mittlerweile an der Börse in utopische Höhen geschnellt, aber zum größten Teil physisch von Gisbert und Götti im Güllebecken versenkt worden waren. Und immerhin: Die Erfindungen des Friseurmeisters wurden patentiert - zwar nicht für den kosmetischen Einsatz, dafür aber als hervorragendes Unkrautvernichtungsmittel.