Von dem Versuch, möglichst viel Welt in einem Satz erklären zu wollen

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Das Amatis Trio mit Lea Hausmann, Mengjie Han und Samuel Shepard mit dem Klarinettisten Ib Hausmann. Foto: Gerhild Ahnert
Das Amatis Trio mit Lea Hausmann, Mengjie Han und Samuel Shepard mit dem Klarinettisten Ib Hausmann. Foto: Gerhild Ahnert
Udo Samel Foto: Gerhild Ahnert
Udo Samel Foto: Gerhild Ahnert
 

Schwindelerregende Monologe, vorgetragen von Udo Samel, erforderten höchste Konzentration beim Zuschauer.

"Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman" von Laurence Sterne ist einer der meist bekannten und wenigst gelesenen Romane der Weltliteratur. Seit Sonntag wissen wir warum.

Nicht, dass das neunbändige Werk über den Ich-Erzähler, der eigentlich Trismegistos ("Der dreimal Größte") heißen sollte und durch Vergesslichkeit dann doch nur auf Tristram getauft wurde und dem bei der Geburt die Nase lang gezogen wird - also nicht, dass dieser Roman schlecht wäre, aber er ist lang und dank Sternes Fabulierkunst und Neigung zu Endlossätzen schwer zu lesen und schwer zu verinnerlichen. Man konnte die Skurrilität und zum Teil abseitige Logik der Textausschnitte, die Udo Samel für seine Lesung ausgewählt hatte, durchaus genießen. Aber man musste sich bei diesen "Schwindelerregenden Monologen", die ohne durchgehenden Zusammenhang bleiben mussten, doch so stark konzentrieren, dass für das Merken nicht mehr viel Raum blieb. Zumal sich auch der Profi Udo Samel immer mal in den tückischen Satzschlingen verhakte. Aber irgendwie passte das dazu.

Das Amatis Trio mit Lea Hausmann (Violine), Samuel Shephard (Violoncello) und Mengjie Han (Klavier), ein Trio, das unbedingt auch mal zu einem eigenen Konzert kommen sollte und der Klarinettist Ib Hausmann hatten sich zur Begleitung auf die Trios von Joseph Haydn als "Zwischenaktmusiken" fokussiert. Das war fabelhaft musiziert. Aber es tat auch ganz gut, dass mit Musik von Mark Anthony Turnage und Thomas Adès auch mal andere Stimmen zum Klingen kamen.