Vereidigung: Mehr als eine Zeremonie

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Das Abschreiten der Front übernahmen neben Oberstleutnant Simon Leidner, dem Kommandeur des OA-Bataillons, der zweite Bürgermeister Andreas Sandwall sowie die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Das Abschreiten der Front übernahmen neben Oberstleutnant Simon Leidner, dem Kommandeur des OA-Bataillons, der zweite Bürgermeister Andreas Sandwall sowie die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Das Abschreiten der Front Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Das Abschreiten der Front Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Der Einzug der Rekruten zur Vereidigung. Insgesamt 516 waren es diesmal, etwa 15 Prozent davon sind Frauen. Hier ist auch Vivien Abba zu sehen, die dritte von rechts. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Der Einzug der Rekruten zur Vereidigung. Insgesamt 516 waren es diesmal, etwa 15 Prozent davon sind Frauen. Hier ist auch Vivien Abba zu sehen, die dritte von rechts. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Großen Anklang fand das Platzkonzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter Leitung von Oberstabsfeldwebel Sieg (links). Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Großen Anklang fand das Platzkonzert des Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter Leitung von Oberstabsfeldwebel Sieg (links). Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Die Vereidigung der Offiziersanwärter. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Vereidigung der Offiziersanwärter. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Ein kurzes Strammstehen stand nach nach der Vereidigung in Bad Bocklet an. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Ein kurzes Strammstehen stand nach nach der Vereidigung in Bad Bocklet an. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Der Eintrag ins Goldene Buch des Marktes Bad Bocklet (von links): Oberstleutnant Simon Leidner, Kommandeur des OA-Bataillons, Bürgermeister Wolfgang Back, Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Dorothee Bär, 2. Bürgermeister Andreas Sandwall sowie der Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Der Eintrag ins Goldene Buch des Marktes Bad Bocklet (von links): Oberstleutnant Simon Leidner, Kommandeur des OA-Bataillons, Bürgermeister Wolfgang Back, Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Dorothee Bär, 2. Bürgermeister Andreas Sandwall sowie der Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Das Überwinden von Gewässern über den doppelten Seilsteg hieß diese Station. Bei den Besuchern fand sie großen Anklang, immer wieder probierten sie aus, die Seiten der Fränkische Saale zu wechseln. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Das Überwinden von Gewässern über den doppelten Seilsteg hieß diese Station. Bei den Besuchern fand sie großen Anklang, immer wieder probierten sie aus, die Seiten der Fränkische Saale zu wechseln. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Die Kinder, wie hier Hannes (von rechts), Simon und Jonathan liebten es, in den Fahrzeugen Probe zu sitzen. Sie werden von Andreas Blesch beaufsichtigt, Zivilkraftfahrer am Bundeswehrstandort Hammelburg. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Kinder, wie hier Hannes (von rechts), Simon und Jonathan liebten es, in den Fahrzeugen Probe zu sitzen. Sie werden von Andreas Blesch beaufsichtigt, Zivilkraftfahrer am Bundeswehrstandort Hammelburg. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Die Versorgung der Besucher wurde auch über die Truppenküche sichergestellt. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Versorgung der Besucher wurde auch über die Truppenküche sichergestellt. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Wie fühlt es sich an, einen 15 Kilogramm schweren Rucksack mit sich herumzuschleppen? Das lässt Kadett Marc Hellbach (rechts) seinem Bruder Eric ausprobieren. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Wie fühlt es sich an, einen 15 Kilogramm schweren Rucksack mit sich herumzuschleppen? Das lässt Kadett Marc Hellbach (rechts) seinem Bruder Eric ausprobieren. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Auch ein ökumenischer Feldgottesdienst wurde gefeiert, unter Leitung der beiden Militärpfarrer Robert Andrzejczyk (links) und Rüdiger Bernhard. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Auch ein ökumenischer Feldgottesdienst wurde gefeiert, unter Leitung der beiden Militärpfarrer Robert Andrzejczyk (links) und Rüdiger Bernhard. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Manfred Grom aus Wollbach ist hier im Gespräch mit dem irakischen Kadetten Humam Ahram. Im Hintergrund sind verschiedene Geländefahrzeuge zu sehen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Manfred Grom aus Wollbach ist hier im Gespräch mit dem irakischen Kadetten Humam Ahram. Im Hintergrund sind verschiedene Geländefahrzeuge zu sehen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Die Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) hielt die Festrede. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Die Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) hielt die Festrede. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Mehrere tausend Besucher waren im Bad Bockleter Kurpark. Dort fand nicht nur die Vereidigung der Offiziersanwärter statt.

Manfred Grom kann es kaum glauben. Da steht ein irakischer Soldat vor ihm. Mitten im Bad Bockleter Kurpark. Der junge Mann heißt Humam Ahram, stammt aus Bagdad und ist Anfang zwanzig. "Ich gehöre zum Offizieranwärter-Bataillon im Ausbildungszentrum Infanterie Hammelburg", erklärt er.

Ahram absolviert die Offiziersausbildung in Deutschland, die voraussichtlich bis 2019 dauert. Dann wird er in den Irak zurückkehren und dort den Rang eines Oberleutnants haben. "Ich habe bisher viel gelernt, vor allem über Waffen." Woher er so gut deutsch könne, will Grom wissen und erfährt, dass der junge Soldat vor der Offiziersausbildung einen Deutschkurs absolviert hat. Der Iraker ist nicht der einzige, der mit seiner Uniform die Blicke im Bad Bockleter Kurpark auf sich zieht. Insgesamt 27 ausländische Kadetten aus 15 Nationen sind dort am Donnerstag anzutreffen. Sie gehören zu den 516 Rekruten, die am Abend bei einer feierlichen Zeremonie vereidigt werden.


Mit Vorsatz gebrochen

Festrednerin ist Dorothee Bär (CSU), Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Eigentlich habe sie jetzt Sitzungswoche in Berlin, da wollte sie, so ihr Vorsatz, immer in der Hauptstadt sein. Jedoch habe sie nun mit diesem gebrochen, da sie es als große Ehre empfinde, Festrednerin der feierlichen Vereidigung zu sein. "Sie haben sich in einer Zeit entschieden, in der die Krisen der Welt an Deutschland herangerückt sind", sagte sie.

2. Bürgermeister Andreas Sandwall zollte in seiner Ansprache den angehenden Offizieren seinen Respekt. Als Abenteuer bezeichnete Kadett Maurice Thomas in seiner Rede die bereits absolvierten ersten Monate der Offiziersausbildung in Hammelburg. Man habe eine völlig andere Welt betreten, sich in Verzicht geübt, neue Erfahrungen gesammelt, gelernt, immer in der Gruppe und mit Menschen unterwegs zu sein. "Die Kameradschaft ist das Wertvollste, was uns von der Bundeswehr gegeben wurde", fasste er seine Eindrücke zusammen.


Weiter in Dresden

Am 4. Juli haben die Rekruten des 86. Offizier-Anwärter-Lehrgangs ihre Ausbildung auf dem Lagerberg in Hammelburg begonnen, die insgesamt sechs Monate und somit noch bis zum Jahresende andauert. Anschließend wechseln die Kadetten an die Offiziersschule in Dresden, wo sie in neun Monaten weitere grundlegende Lehrgänge und auch Prüfungen absolvieren. Während dieser Zeit werden sie auch erstmals befördert und zu Fähnrichen ernannt. Danach beginnen die Offizier-Anwärter mit ihrem Studium an den Universitäten der Bundeswehr in Hamburg oder München.

Vivien Abba ist eine von ihnen und will später Geschichtswissenschaften in der Hansestadt studieren. Auch sie ist am Donnerstagnachmittag mit ihrer Familie im Bad Bockleter Kurpark unterwegs, genießt das Beisammensein mit den Eltern und Geschwistern beim Familientag. Ihre Angehörigen sind zur Vereidigung aus Münster angereist. "Ich bin sehr stolz auf meine Tochter. Ich sehe sie heute das erste Mal in Uniform", sagt ihre Mutter Mary Abba, die wie ihr Mann aus Nigeria stammt. Dass ihre älteste Tochter die Offizierslaufbahn einschlägt, hat sie nicht überrascht. "Vivian war schon immer sehr engagiert, hat Verantwortung übernommen, in der Kirche als Ministrantin, in der Schule im Schulrat", schwärmt sie. "Und wenn sie nach Hause kommt, jammert sie nie", fügt die Mutter hinzu.

Die 18-Jährige hat ihre Entscheidung bislang nicht bereut. "Ich fand die Bundeswehr schon immer faszinierend", sagt die junge Rekrutin. Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Als Frau hat sie viel Respekt von ihren männlichen Mitstreitern bekommen. "Schließlich lernt man in der Ausbildung seine Grenzen kennen, nicht nur körperlich."

Welches Wissen und Können in Hammelburg vermittelt wird, das konnten die Besucher beim Familientag am Nachmittag ein Stück weit erleben. So gab es ein kleines Biwak im Kurpark, in dem die Soldaten das Leben im Felde vorstellten.


Die Saale überqueren

Ein Stück weiter konnte die Fränkische Saale zwischen zwei Seilen überwunden werden. Großes Interesse zeigten die Familienangehörigen sowie die zahlreichen Bewohner Bad Bocklets und der Umgebung an der Fahrzeugschau. Besonders die Kinder genossen es, in den verschiedenen Geländefahrzeuge Probe zu sitzen und auch mal zu hupen, wie etwa Jonathan, Hannes und Simon. Sie haben soeben in einem Mungo Platzgenommen, lassen sich von einem Soldaten sogar anschnallen. Angst haben sie keine. "Die Soldaten beschützen uns immer", so Hannes.