Terrrassenschwimmbad: Pumpen und Personal am Limit

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Ein Bad im kühlen Nass tut an diesen heißen Tagen besonders gut. Foto: Mario Selzer
Ein Bad im kühlen Nass tut an diesen heißen Tagen besonders gut. Foto: Mario Selzer

Früher war das Schwimmbad in Bad Kissingen bei schönem Wetter bis 20 Uhr geöffnet. Doch nun hat es zu wenig Personal und reihenweise technische Defekte.

Einige Badegäste standen in den vergangenen Wochen vor verschlossenen Toren. Das Terrassenschwimmbad blieb an mehreren Tagen im Juli zunächst kurzfristig geschlossen und öffnete dann im Verlauf des Tages. Eine Panne reihte sich an die andere.

Das Öffentlichkeitsteam des Rathauses schrieb auf ihrer Facebookseite, dass technische Defekte der Grund seien. Die Chloranlage habe dem Wasser zu ungenau Chlor zugemischt, außerdem hätten zwei Umwälzpumpen Luft gezogen und seien deshalb ausgefallen. Die Umwälzanlage laufe seit Wochen auf Hochtouren, weil es heiß sei und viele Besucher kämen. Diese brauche es für eine sichere Wasserqualität. Mitte Juli war das Turmbecken wegen eines defekten Kompressors gesperrt worden, auch die behindertengerechte Dusche war außer Betrieb.

"Gravierendere Auswirkungen konnten wir bisher vom Badebetrieb fernhalten", schreibt der Pressesprecher der Stadt Thomas Hack. "In der Regel können die Defekte oft mit unseren eigenen Fachleuten und natürlich mit externer Hilfe behoben werden."

Schwimmbad hat nicht mehr so lange auf

Der Betrieb des Bades laufe derzeit unter extrem schwierigen Bedingungen. Insbesondere der Mangel an Fachkräften für Badeeinrichtungen sei problematisch. "Das ist eine Situation, die wir mit allen Bädern in Deutschland teilen." Deshalb seien erweiterte Öffnungszeiten derzeit nicht möglich. Ein Gespräch mit dem Betriebsleiter Roland Bühner, das wir angefragt hatten, könne die Stadt derzeit nicht anbieten, "weil der aktuelle Arbeitsanfall sehr hoch ist und keine Freiräume zulässt."

Das Schwimmbad hat bei schönem Wetter nicht - wie früher - bis 20 Uhr geöffnet. Menschen, die Vollzeit arbeiten, haben es damit schwer, baden zu gehen. Wenn das Bad um 9 Uhr öffnet, müssen sie meist schon auf der Arbeit sein. Kommen sie von der Arbeit, müssen sie sich sputen, noch ins Bad zu kommen, bevor es schließt. Ab 17 Uhr kostet der Eintritt zwar nur noch 3,50 Euro statt 4,50 Euro, aber lange bleiben kann man nicht. Viele bleiben dann zuhause und gehen nur dann, wenn sie Urlaub haben. So etwa Maxima Messerschmidt und Melina Höchemer aus Bad Kissingen. Sie finden die Öffnungszeiten "okay".Während die eine der beiden jungen Frauen eher selten ins Schwimmbad gehe, gehe die andere jedes Mal, wenn sie frei habe. Das seien dann richtige Tagesaufenthalte. "Mindestens fünf oder sechs Stunden."

Ursula Werner aus Garitz kommt fast jeden Tag zum Schwimmen. "Ich bin nicht zufrieden mit den Öffnungszeiten", sagt sie. Um 18.30 Uhr müsse man sich schon wieder richten und rausgehen. "Es ist Personalmangel, aber bei so schönem Wetter sollte das Schwimmbad von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends aufhaben", findet sie. Sie berichtet von ihrem Sohn, der in Berlin lebe und dort morgens auf eigene Verantwortung ohne Badeaufsicht schwimmen gehe. Ähnliches wünscht sie sich für Bad Kissingen. Den Eintritt könne man am Morgen an einem Automaten bezahlen, schlägt sie vor.

Baden auf eigene Verantwortung?

Ist das eine Lösung? Und geht das in Bayern? Unsere Anfrage beim Landesverband Bayern der Deutschen Schwimmmeister ergab, dass das Konzept dort nicht bekannt sei. Eine andere von uns befragte Schwimmmeisterin hält dies auch für unrealistisch. In den meisten Bädern fänden morgens Reinigungsarbeiten statt.