"Baba-Liquid" sieht harmlos aus und wird auch so beworben, aber der Eindruck täuscht. Die Droge macht schnell süchtig. In Schweinfurt ist sie bei Jugendlichen schon häufiger aufgetaucht. Wie verbreitet ist sie im Landkreis?
Das Tückische an dem Rauschgift, das in einer normalen E-Zigarette geraucht wird, ist: "Baba-Liquid ist vom Grundsatz her weder für die Polizei noch für andere Menschen von legalen Liquids zu unterscheiden", sagt Andreas Laacke von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken. "Weder vom Geruch noch vom Geschmack." Die Flüssigkeit könne etwa nach Erdbeeren schmecken und unterschiedliche Farben annehmen zum Beispiel rosa, rot oder grün sein. "Je nachdem, was rein gemischt wird." Was für Stoffe in der Flüssigkeit enthalten sind, zeigt erst die Laboranalyse.
In Schweinfurt werden die bunten Fläschchen, in der häufig synthetische Cannabinoide enthalten sind, als "Baba-Liquid" oder "Baba-L" bezeichnet. Die Liquids tauchen in ganz Deutschland auch unter den Namen "C-Liquid", "Django", "Baller Liquid" auf oder werden als vermeintliches "CBD-Liquid" beworben. Menschen, die die Droge geraucht haben, berichten von Herzrasen, Panikattacken, Atembeschwerden, Übelkeit und Erbrechen oder Ohnmacht.
Bei synthetischen Cannabinoiden besteht ein starkes Abhängigkeitspotential. Wer auf Entzug kommt, der schwitzt, bekommt Durchfall oder Schüttelfrost, kann nicht schlafen oder wird aggressiv. Auch von Todesfällen berichtet die Drogen-Aufklärungsseite legal-high-inhaltsstoffe.de, auf die eine Pressesprecherin der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen verweist.
Seit etwa einem Jahr fällt die Droge auf dem Schwarzmarkt im Raum Schweinfurt auf. Kürzlich gab es eine neue Meldung: Ein 23-Jähriger wurde in Gerolzhofen von der Kriminalpolizei Schweinfurt in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft festgenommen. Dem Mann wird laut Polizei vorgeworfen, "seit geraumer Zeit" mit Baba-Liquid gewerbsmäßig zu handeln und das Rauschgift in mehreren Fällen an Minderjährige gegeben zu haben. Woher das Rauschgift kommt, müsse noch ermittelt werden.
Das Landratsamt Schweinfurt hat vor einigen Monaten eine Anti-Drogen-Aufklärungskampagne gestartet, die die Behörde auf ihrer Homepage bewirbt. Dort berichtet eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes und der Suchtprävention aus Gesprächen mit Jugendlichen, dass die Droge häufig als Ersatz für Cannabis geraucht werde, weil jungen Menschen Angst hätten, mit illegalen Hanfprodukten erwischt zu werden.
"Den Konsumenten wird Harmlosigkeit und Legalität vorgegaukelt. Dabei ist das weder harmlos noch legal", sagt Polizeisprecher Laacke. Auf Instagram etwa werden die bunte Fläschchen angepriesen. Dort finden sich Accounts, die für die Droge werben, die gefährliche Wirkung aber unerwähnt lassen. Auf kleinen Bildchen steht dann: "Du willst kiffen und weiter Auto fahren? Du willst jeden Drogentest bestehen? Du willst überall high sein und wenig Geld ausgeben? Dann bist du bei Baba-Liquid genau richtig."
Die Droge werde innerhalb von ein paar Tagen über DHL oder Hermes zugestellt. Zahlen könne man zum Beispiel über Amazon-Gutscheine oder Bitcoins.