Heiko Wahn gewinnt 500 Euro für ein Silvesterfeuerwerk. Wenige Tage später chartern Menschen Busse, um es zu sehen. Die irre Geschichte über ein Gerücht.
Sie kennen das Kinderspiel "Stille Post"? Einer flüstert einem was ins Ohr, der flüstert es weiter - und am Ende der Kette kommt oftmals was völlig anderes heraus. So ging es Heiko Wahn aus Volkers. Am Anfang stand ein Gewinn über 500 Euro - und am Ende wurde aus ihm der allerbeste Feuerwerker, der Bad Brückenaus allergrößtes, schönstes und spektakulärstes Feuerwerk organisiert. Nur: Davon wusste der 42-Jährige nichts - bis er hörte, dass die ersten Busse aus dem Umland für "sein" Silvesterfeuerwerk gechartert worden sein sollten...
Nur eine kleine Party unter Freunden
Von Anfang an: Heiko Wahn lebt in Volkers und es ist gute Tradition seiner Familie, dass Silvester mit dem Schwager und dessen Familie und der Nachbarschaft gefeiert wird. "Wir sind da etwa 14 Leute und mögen es auch, Raketen in den Himmel zu schießen", erzählt er. Dann hörte er im November Radio FFH, dort sollten Wünsche wahr gemacht werden. Er berichtete den Moderatoren von seinem Wunsch, heuer ein Feuerwerk für die kleine Party zu gewinnen - und hatte prompt Glück. "Ich hab mich tierisch gefreut, auch, als sie sagten, sie werden mir Geld dafür schicken und kein Paket voller Böller." 500 Euro war dem Radio die Privatfeier wert und Heiko Wahn freute sich auf die Party.
Auf der Radio-Webseite allerdings hauten die Journalisten ordentlich auf die Pauke. Unter einem Foto des glücklichen Gewinners - Heiko Wahn hält darauf zwei Silvesterraketen in den Händen - schrieben sie diesen Text: "Das wird das spektakulärste Feuerwerk, das Bad Brückenau je gesehen hat: Heiko hat es sich gewünscht, sein Wunsch gehört (...) gewonnen! Weil er wieder wie jedes Jahr mit Freunden zusammen Silvester feiert, soll der ganze Ort diesmal beeindruckt werden. Und zwar ohne dass jemand von seinen Gästen in den Geldbeutel greifen muss..."
Spektakulärstes Feuerwerk? Das klingt schon nach ein wenig mehr als nur einer schnöden Privatparty, die heuer einfach etwas größer ausfällt. Das klingt nach einem Mega-Event. Die Meldung war in der Welt. Die ersten meldeten sich bei ihm, die am erwartbaren Erfolg einer solchen Veranstaltung partizipieren wollten. Und so oft Heiko Wahn auch versuchte zu erklären, dass es privat und nur 500 Euro schwer werden würde und außerdem.... - niemand schien ihm zuzuhören.
Volkersberg wirbt mit dem Feuerwerk
Und schon bald berichtete der Bad Brückenauer und Volkerser Flurfunk vom Mega-Knaller, der da in er Silvesternacht stattfinden soll. Die Stille Post erreichte dann auch unter welchen Umständen auch immer die Klosterschänke Volkersberg. Und da war man ziemlich gewitzt: Via Gruppen-Whatsapp wurden die Stammgäste der Klosterschänke vom Feuerwerk unterrichtet - und zwar so: "Ihr wollt an Silvester das größte Feuerwerk weit und breit sehen? Wir haben das Glück, dass ein Volkerser Bürger beim Radiosender FFH das "größte Silvesterfeuerwerk weit und breit" gewonnen hat. Von unserer Klosterschänke aus hat man den besten Blick auf Volkers - und somit auch auf das Feuerwerk." Und damit machte der Volkersberg seine Silvesternacht gleich noch mal attraktiver: "Zum Preis von 49 € je Erwachsener erwartet euch ein toller Jahresausklang auf dem Volkersberg mit Fackelwanderung, Empfang mit Winzerglühwein, Buffet, Wirtshaussingen, Bleigießen, Mitternachtsimbis ..." und natürlich das Feuerwerk obendrein.
Menschen aus den Dörfern wollen in Bussen kommen