Seit Wochen warten Bauherr, Stadt und Anwohner auf ein Gutachten zur Hangverschiebung auf der Großbaustelle Haus Waldenfels. Das liegt nun vor. Doch schnell wird klar: Das Warten geht weiter.
Am Montagabend tagte der Rat der Carl von Heß'schen Sozialstiftung und es war eine lange Sitzung. "Das Projekt geht weiter", sagte Landrat und Stiftungsratsvorsitzender Thomas Bold (CSU) noch am Abend. Wie es aber genau weitergeht, bleibt unklar.
"Die bisher ausgeführten Sofortmaßnahmen [...] zeigen den gewünschten Erfolg", ist in einer Presseerklärung der von Heß'schen Stiftung zu lesen. Seit Juli bewegt sich der Hang nicht mehr.
"Es hat sich nicht weiter dramatisiert", zeigt sich Marco Schäfer, Stiftungsvorstand, erleichtert. Trotzdem bleibe die Situation schwierig.
Im Frühling dieses Jahres war der Hang oberhalb der Großbaustelle in Bewegung geraten. Anwohner schlugen Alarm, weil sich Risse in ihren Häusern bildeten. Im Juni sperrte die Stadt die Hartstraße, die unmittelbar am Hang entlang führt, für den Lkw-Verkehr.
Die Stadtwerke sicherten die Versorgungsleitungen zu den Häusern und legten eine provisorische Trinkwasser-Leitung. Auf der Baustelle selbst wurde ein Teil des bereits abgetragenen Materials wieder aufgefüllt. Zusätzliche Zugbänder sorgen für Stabilität.
Das Warten geht weiter Doch damit nicht genug. Nun beschloss der Stiftungsrat eine weitere Sofortmaßnahme.
Konkret geht es um den Schutz der Oberfläche "Wir wollen den Hang mit einer Folie abdecken, damit Wasser nicht eindringen kann", erklärt Schäfer. Die Arbeiten dazu werden in den nächsten Tagen vergeben.
Unklar ist, wie es mit dem Rohbau weitergeht. Eigentlich sollten die Arbeiten dafür schon am 25. Juni ausgeschrieben werden. Doch der Stiftung stellte die Ausschreibung zurück. Seither ruht die Baustelle.
In der vergangenen Woche hat das Ingenieurbüro "Geotechnik" von Dr. Klaus Rimpel aus Schweinfurt sein Bodengutachten vorgelegt. In den nächsten Wochen wird der Gutachter der Landesgewerbeanstalt in Nürnberg, den die Stiftung zur Beratung hinzugezogen hat, die Lage einschätzen. Von dessen Empfehlung hängt ab, ob der Rohbau nach den aktuellen Plänen gebaut werden kann. Wenn das nicht der Fall ist, muss das Projekt noch einmal überarbeitet werden.
Schäfer rechnet frühestens in vier bis sechs Wochen mit einer Entscheidung. Er verspricht aber: "Sobald wir wissen, wie der Fahrplan ist, werden wir die Anwohner zu einem Gespräch einladen." Trotz der Sommerpause will sich der Stiftungsrat Anfang September noch einmal treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
Eines steht aber bereits fest. Das Bauprojekt, das bis zum Frühling sehr gut im Zeitplan lag, wird sich verzögern. Und noch etwas ist klar: Bei den ursprünglich geplanten rund 18 Millionen Euro wird es mit Sicherheit nicht bleiben.