Spritziger Wollbacher Feuerwehr-Nachwuchs

3 Min
Linus hat es geschafft, das Ventil am Standrohr zu öffnen. Seine Mitstreiter von der Kinderfeuerwehr Wollbach schauen dabei zu. Kommandant Thomas Geis (links) schaut, ob sie es richtigmachen, ebenso Erwin Below (rechts). Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Linus hat es geschafft, das Ventil am Standrohr zu öffnen. Seine Mitstreiter von der Kinderfeuerwehr Wollbach schauen dabei zu. Kommandant Thomas Geis (links) schaut, ob sie es richtigmachen, ebenso Erwin Below (rechts). Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Info am Oberflurhydranten. Kommandant Thomas Geis erklärt, was Ramon (von links), Leon, Linus, Simon und Daniel beachten müssen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Info am Oberflurhydranten. Kommandant Thomas Geis erklärt, was Ramon (von links), Leon, Linus, Simon und Daniel beachten müssen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Das sind momentan die Jüngsten bei der Kinderfeuerwehr: von links Pia, Anny, Marlon, Amelie, Ben und Linda.Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Das sind momentan die Jüngsten bei der Kinderfeuerwehr: von links Pia, Anny, Marlon, Amelie, Ben und Linda.Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Wasser Marsch! Linus, Simon, Daniel und Leon müssen alle mit anpacken, um das Strahlrohr zu halten. Schließlich wird der Wasserdruck ziemlich stark. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Wasser Marsch! Linus, Simon, Daniel und Leon müssen alle mit anpacken, um das Strahlrohr zu halten. Schließlich wird der Wasserdruck ziemlich stark. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Linus lässt es sich nehmen und probiert aus, einen aufgerollten Schlauch wie ein Profi zu werfen. Thomas Geis (von links), Ramon, Simon, Daniel und Leon schauen dabei zu. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Linus lässt es sich nehmen und probiert aus, einen aufgerollten Schlauch wie ein Profi zu werfen. Thomas Geis (von links), Ramon, Simon, Daniel und Leon schauen dabei zu. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 
Linus (rechts) und Leon sind nun dabei, das Ventil am Standrohr wieder zu schließen. Kommandant Thomas Geis (links) schaut, ob sie es richtigmachen, ebenso Erwin Below (rechts). Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Linus (rechts) und Leon sind nun dabei, das Ventil am Standrohr wieder zu schließen. Kommandant Thomas Geis (links) schaut, ob sie es richtigmachen, ebenso Erwin Below (rechts). Foto: Kathrin Kupka-Hahn
 

Seit zwei Jahren bieten die Wollbacher Floriansjünger eine Kinderfeuerwehr an. Inzwischen gehören dieser fast 20 Jungen und Mädchen an.

Linus hat zu kämpfen. Mit einem Ventil am Standrohr. Er will es aufdrehen. Doch das hört sich einfacher an, als es ist. Schließlich sitzt es ziemlich fest. Seine Freunde feuern ihn an. "Schnell, es brünnt", ruft Leon im Burkardrother Dialekt. Aber Linus lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, mobilisiert stattdessen nochmal all seine Kräfte. Mit Erfolg. Das Ventil öffnet sich, Wasser strömt aus dem Rohr.
Es ergießt sich im Schwall über die Straße, um schließlich im nahen Gully zu verschwinden.

Die Freunde jubeln und klopfen dem Zehnjährigen anerkennend auf die Schulter. Schwupp schiebt sich sein Feuerwehrhelm nach vorne. "Mist, das Ding hält nicht", beschwert sich Linus. Doch ohne geht es nicht, aus Sicherheitsgründen. Auch wenn er und seine Mitstreiter keine echten Feuerwehrleute sind.


Spielerisch heranführen

Die fünf Jungs am Standrohr gehören zur Kinderfeuerwehr, die die Wollbacher Floriansjünger vor zwei Jahren ins Leben gerufen haben. Diesmal beschäftigt sich Kommandant Thomas Geis mit der Truppe, lässt sie zunächst den Unterflurhydranten am Feuerwehrhaus spülen. Doch soviel Action und Spaß bekommen die Jungs nicht immer geboten. "Die Kinder werden vielmehr spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt, lernen Theoretisches und unternehmen auch einiges", erklärt Birgit Below, die Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Wollbach und Initiatorin des Kinderprojektes. Gemeinsam mit ihrem Mann Erwin, Frank Wehner und Thomas Geis, allesamt ausgebildete Jugendwarte, kümmert sie sich um den Nachwuchs. Der trifft sich alle zwei Wochen im Feuerwehrhaus Burkardroth, nur in den Ferien nicht.

"Wir haben mit der Kinderfeuerwehr angefangen, weil wir keine Jugend mehr haben", sagt sie. Als Grund dafür nennt sie die Konkurrenz der örtlichen Vereine, wie etwa Musik- oder Sportvereine. "Die fangen viel früher als die Feuerwehren damit an, Nachwuchs zu gewinnen. Mit zwölf Jahren haben die Jugendlichen dann keine Zeit mehr, zu uns zu kommen", fügt Below hinzu. Doch das ist jetzt vorbei. "Wir schreiben die Wollbacher Kinder nach der Kommunion, im Alter von etwa neun Jahren, an und laden sie zu einem ersten Kennenlernen ein", erklärt sie, wie die Jungen und Mädchen jetzt akquiriert werden. Freunde aus anderen Ortsteilen des Zentrums dürfen gerne mitkommen.


Bald dritte Kindergruppe

In wenigen Wochen wird bereits die dritte Kindergruppe an den Start gehen, denn zwei gibt es bereits. Montags sind die sechs Kids der Jahrgänge 2005/ 2006 an der Reihe. Mittwochs treffen sich die elf Größeren der Jahrgänge 2003/ 2004, acht davon kommen regelmäßig. Ben ist einer von den Jüngeren. "Wir haben schon Knoten gelernt und Vertrauensspiele mit verbundenen Augen gemacht", erzählt er voller Begeisterung. Amelie ergänzt: "Dabei entwickelt sich nämlich Teamgeist." Auch, wie Saugschläuche gekoppelt werden und wie ein Löschangriff funktioniert, durften die Kinder schon probieren. "Da gibt es ein System mit Schlauchtrupp, Wassertrupp und Kommandant", erklärt Anny. Später einmal bei der Feuerwehr mitzumachen, können sich sowohl die Neunjährige als auch ihre Mitstreiter vorstellen. "Das ist doch selbstverständlich", sagt Ben.


Mit Feuereifer dabei

Auch die Großen, Linus und seine Freunde, sind weiter mit Feuereifer bei der Sache. Inzwischen sind sie beim Oberflurhydranten angekommen, lassen dort das Wasser heraus. "Das dient dazu, den Dreck herauszuspülen", erklärt Ramon. Dann dürfen die Jungs Schläuche holen und den Hydranten mit dem Feuerwehrauto verbinden. Ganz reibungslos klappt das noch nicht. Thomas Geis muss zwischendurch immer wieder Ruhe in die Truppe reinbringen, einiges erklären und auch behilflich sein. "Es ist ganz schön anstrengend, den Kids etwas beizubringen. Man muss anders mit ihnen umgehen, sie auch mal machen lassen. Doch man gewöhnt sich daran", sagt er. Nach gut einer Stunde sind seine Jungs noch immer hochmotiviert, rollen Schläuche aus, verbinden sie. Schließlich lockt als Abschluss des Tages das Wasserspritzen. Dabei kann sich es der Kommandant dann nicht verkneifen, mal volle Pulle Wasser durch die Schläuche zu schicken. Linus und seine Mitstreiter müssen all ihre Kräfte aufbringen, um das Strahlrohr zu halten. Gemeinsam schaffen sie es schließlich.

Kurz darauf gelingt ihnen sogar, auch noch die Richtung zu ändern und ihren Ausbilder mit einem Wasserguss zu überraschen.


Nächstes Treffen in 14 Tagen

"Es war heute cool", sagt Leon, als schließlich alle Utensilien aufgeräumt und das Feuerwehrauto wieder an seinem Platz in der Halle stand. Ein wenig bedauert es der Elfjährige, dass das nächste Treffen erst in 14 Tagen stattfindet. "Wir sollten das echt jede Woche machen", schlägt er schließlich vor.