Sprengung der Sinntalbrücke: Vorbereitungen für Tag X

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So sieht das von unten aus.
So sieht das von unten aus.
Knochenarbeit: Mit Schweißbrennern lösen Bauarbeiter einzelne Teile aus dem 750 Meter langen Überbau der alten Brücke heraus.
Knochenarbeit: Mit Schweißbrennern lösen Bauarbeiter einzelne Teile aus dem 750 Meter langen Überbau der alten Brücke heraus.
 
 
 
Bauleiter Hartmut Metz zeigt die Löcher für die Sprengsätze. Fotos: Ulrike Müller
Bauleiter Hartmut Metz zeigt die Löcher für die Sprengsätze. Fotos: Ulrike Müller
 
Nichts für Leute mit Höhenangst!
Nichts für Leute mit Höhenangst!
 
Die Metallteile werden abgelassen und haben am Boden noch eine wichtige Funktion:
Die Metallteile werden abgelassen und haben am Boden noch eine wichtige Funktion:
 
Sie verstärken die Erdwälle, die als Fallbetten aufgeschüttet werden.
Sie verstärken die Erdwälle, die als Fallbetten aufgeschüttet werden.
 
Die Bagger arbeiten mit Hochdruck.
Die Bagger arbeiten mit Hochdruck.
 
In die Fahrbahnmitte werden gezielt Löcher gebrannt, damit es nicht zu einem Fallschirm-Effekt kommt, die Brücke also nicht ins Trudeln gerät.
In die Fahrbahnmitte werden gezielt Löcher gebrannt, damit es nicht zu einem Fallschirm-Effekt kommt, die Brücke also nicht ins Trudeln gerät.
 
Die so genannten Kragarme rechts und links wurden schon fast vollständig abgenommen. Nur da hinten fehlt noch ein Stück.
Die so genannten Kragarme rechts und links wurden schon fast vollständig abgenommen. Nur da hinten fehlt noch ein Stück.
 
Und über diesem Pfeiler. Der Grund? Hier zieht ein Wanderfalke seinen Nachwuchs groß. Bis zum 22. Juni ist der aber flügge - sagt der Landesbund für Vogelschutz.
Und über diesem Pfeiler. Der Grund? Hier zieht ein Wanderfalke seinen Nachwuchs groß. Bis zum 22. Juni ist der aber flügge - sagt der Landesbund für Vogelschutz.
 
Bauleiter Hartmut Metz: Im Hintergrund sind die Erdwälle gut zu erkennen.
Bauleiter Hartmut Metz: Im Hintergrund sind die Erdwälle gut zu erkennen.
 
Mit speziellem Gerät werden die Pfeiler für die Sprengung vorbereitet.
Mit speziellem Gerät werden die Pfeiler für die Sprengung vorbereitet.
 
Über dem Fundament und etwa in der Mitte werden die Pfeiler eingeschnitten, ...
Über dem Fundament und etwa in der Mitte werden die Pfeiler eingeschnitten, ...
 
...damit sie bei der Sprengung zusammenklappen.
...damit sie bei der Sprengung zusammenklappen.
 
Bauarbeiter umwickeln die Stellen, wo der Pfeiler kippen soll, mit Maschendrahtzaun.
Bauarbeiter umwickeln die Stellen, wo der Pfeiler kippen soll, mit Maschendrahtzaun.
 
So soll verhindert werden, dass die Brocken wild durch die Gegend fliegen.
So soll verhindert werden, dass die Brocken wild durch die Gegend fliegen.
 
 
Auf der alten Brücke sieht es ziemlich leer aus. Der Belag der Fahrbahn wurde längst entfernt.
Auf der alten Brücke sieht es ziemlich leer aus. Der Belag der Fahrbahn wurde längst entfernt.
 
Ein Blick zum Röderhof.
Ein Blick zum Röderhof.
 
Ein Bagger schaufelt noch schnell etwas Erde beiseite.
Ein Bagger schaufelt noch schnell etwas Erde beiseite.
 
 
Die Stahlkonstruktion der alten Brücke ist ziemlich dünn. Durchmesser: 12 Millimeter.
Die Stahlkonstruktion der alten Brücke ist ziemlich dünn. Durchmesser: 12 Millimeter.
 
Am 22. Juni Punkt 10 Uhr wird die alte Sinntalbrücke gesprengt. Alle Infos zum Wege-Konzept und die besten Zuschauerplätze gibt's nächste Woche.
Am 22. Juni Punkt 10 Uhr wird die alte Sinntalbrücke gesprengt. Alle Infos zum Wege-Konzept und die besten Zuschauerplätze gibt's nächste Woche.
 

Heute in zwei Wochen wird die alte Autobahnbrücke über das Sinntal gesprengt. Bei den Vorbereitungen achten die Bauleute sorgfältig auf jedes Detail. Ein Streifzug über die Baustelle.

Es herrscht Hochbetrieb auf der Baustelle rings um die beiden Sinntalbrücken. Ab und an gibt es einen lauten Knall - dann ist wieder ein Metallteil vom Überbau der alten Brücke auf dem Boden aufgeschlagen. Die so genannten Kragarme, die links und rechts der Fahrbahn über die Pfeiler hinausragten, sind schon größtenteils abgebaut, denn die Brücke soll so wenig Gewicht wie möglich haben.
Allein der Überbau wiegt ungefähr 7000 Tonnen.

"Die großen Teile habe wir mit dem Kran abgelassen", schildert Bauleiter Hartmut Metz das Vorgehen. Kleinere Metallplatten segeln einfach in die Tiefe. Natürlich nur, wenn das Gebiet vorher abgesperrt wurde. Denn auch unten wird gearbeitet: Mit Baggern schütten die Arbeiter Erdwälle als Fallbetten für die Brücke auf. Und an den Pfeilern werden Schnitte gesetzt und die Löcher für die Sprengsätze gebohrt.

Zwei zentrale Herausforderungen

Am 22. Juni um 10 Uhr ist es soweit. Die Besonderheit ist, dass die Brücke als Ganze, also am Stück, gesprengt wird. Laut Hartmut Metz gibt es dabei zwei zentrale Herausforderungen. Zum einen muss die Brücke von beiden Seiten von den Widerlagern rutschen. Deshalb werden die Pfeiler in der Mitte zuerst gesprengt. Die Pfeiler am Rand folgen etwas zeitversetzt.

Die zweite Herausforderung besteht darin, dass die alte Sinntalbrücke senkrecht hinabfallen muss, damit die neue, die nur zwischen drei und 15 Metern daneben steht, nicht beschädigt wird. Dafür wurde das Konzept der Falt-Sprengung entwickelt. Wie das genau funktioniert, erklärt Martin Hopfe, Geschäftsführer der Thüringer Sprenggesellschaft, im Interview.

Auch weitere Details müssen berücksichtigt werden. Die Stromleitung wird am Tag der Sprengung abgenommen und mit einem extra Schutz versehen werden. Erdwälle schützen die Straßen, Wege und die Trasse der Sinntalbahn. Und die Sinn? Die wird vorher abgedeckt, erläutert Hartmut Metz