Als Aufsteiger will der FC 06 Bad Kissingen gleich im oberen Bereich mitmischen. Die Mannschaft wurde gezielt verstärkt, vor allem in der Offensive.
Das vor Beginn der Saison 2015/16 von Coach Thomas Lutz ausgegebene Saisonziel, "wir wollen so schnell wie möglich in die Bezirksliga zurück", wurde von seinen Schützlingen prompt in die Tat umgesetzt - auch wenn es für den FC 06 Bad Kissingen nur über eine "strapaziöse Relegationsrunde" ging, wie Routinier Ervin Gergely sagte.
Dabei verlief der Saisonstart etwas holprig. Aber auf der Basis einer zunehmend verbesserten Abwehrleistung um Christian Heilmann sowie eines sicheren Torhüters mit Florian Rottenberger verbesserten sich die Kurstädter zusehends und starteten eine Aufholjagd in der Tabelle. Ihr Scherflein zur Besserung trugen auch die Neuzugänge bei, wobei der zunächst auffällige Baris Aktepe in der Winterpause den Klub wieder Richtung Schweinfurt verließ.
Ruja hat eingeschlagen
Als Volltreffer unter den Neuen kristallisierte sich Stürmer Vlad
Ruja heraus, der sich einen Stammplatz erkämpfte - und schließlich im letzten Spiel mit seinen beiden Treffer beim 2:1-Erfolg in Forst den gesamten Verein über den perfekten Aufstieg jubeln ließ. "Aber nicht nur die Abwehrleistung war gegenüber der Vorsaison besser, auch im Offensivbereich haben wir zugelegt", sagte Lutz, der sich nach der Winterpause über frisches Personal freuen durfte.
Mit Julian Hüfner und Sergej Kirichis trugen zwei neue Akteure, die sich im offensiven Mittelfeld etablierten, das weiß-blaue Trikot und entlasteten so die Strategen im Zentrum, wie etwa Spielführer Christian Laus, mit 17 Treffern erfolgreichster Schütze des Teams, oder Florian Heimerl. Diese beiden agierten mehr aus der Tiefe des Raums und setzten mit langen Bällen die Angreifer in Szene.
"Die Mannschaft funktioniert immer besser", freute sich nach den ersten Spielen der Rückrunde Vorstandssprecher Wolfgang Werner. Die Möglichkeit zum Aufstieg schien zunehmend realistisch. Tatsächlich landeten die 06er noch auf Platz 2, fingen dabei den alten Rivalen aus Thulba ab und schafften schließlich den verdienten Aufstieg. "Da haben wir über Kampf zum Spiel gefunden und mit dem notwendigen Quäntchen Glück den Unfall aus dem Vorjahr repariert", so Werner, der mit den erfahrenen und langjährigen Vereinsmitgliedern Bernd Matthes und Harald Meyer das neue Vorstandstrio bildet. Dieses war über den sportlichen Erfolg natürlich mehr als erleichtert, "denn es war das i-Tüpfelchen zum 110-jährigen Vereinsjubiläum", wie es Matthes ausdrückte.
Allen Verantwortlichen war aber klar, dass der Kader quantitativ und qualitativ verstärkt werden muss, "schließlich wollen wir uns nicht den Ruf einer Fahrstuhlmannschaft einhandeln", so Sportleiter Klaus Rehbein. In Absprache mit dem Trainerteam - Lutz erhält mit Mario Wirth einen neuen Co-Trainer, der auf dem Platz aber etwas kürzer treten will - war Mannschaftsmanager Rüdiger Fehr zum Handeln aufgefordert. Dieser wurde fündig, wobei auf die Verpflichtung von erfahrenen Spielern wie auch jungen Talenten gesetzt wurde.
Prominentester Neuzugang ist wohl Anthony Brinkley, der landesligaerfahrene Angreifer stellte sich schon in den Vorbereitungsspielen als technisch versierter und torgefährlicher Spieler heraus.
Die Qual der Wahl
Ebenfalls für die Offensive vorgesehen ist Andrei Puscas, der Rumäne muss sich zwar noch eingewöhnen, verschärft aber den
Konkurrenzdruck in der Offensivabteilung. "Das ist durchaus gewünscht", so Lutz: "Ich habe lieber die Qual der Wahl bei der Aufstellung als die Not, Spieler auf ungewohnten Positionen einsetzen zu müssen". Ein Akteur mit Allrounder-Qualitäten ist der vom FC Thulba gewechselte Max Hüfner, Sohn des dortigen Urgesteins Alex Hüfner. Ein Mann für alle Fälle, Hüfner kann ein richtiger Wadenbeißer sein.
Einen vielversprechenden Eindruck hat bislang auch Lukas Müller gemacht, der vom TSV Reiterswiesen "den Berg heruntergekommen" ist. Das Nachwuchstalent wurde beim 8:2-Erfolg beim letztjährigen Ligakonkurrenten VfB Burglauer auf der rechten Außenverteidigerposition eingesetzt und überzeugte mit gefährlichen Flanken ins Sturmzentrum.
Interessante Paarungen
Und wie beurteilen die Verantwortlichen die Perspektive? "Die Liga ist recht ausgeglichen", vermutet Lutz, "mit Euerbach/Kützberg kommt ein ambitioniertes Team aus der Landesliga, die Aufsteiger sind nicht zu unterschätzen". Aus seiner Sicht erfreulich ist dabei, dass sich neben Münnerstadt und Riedenberg mit dem SV Ramsthal, da gab es in der Vergangenheit ja immer interessante Derbys, vier Landkreisteams in der Liga befinden, auch der Gegner aus Strahlungen dürfte für Derby-Flair sorgen.
Forsche Zielsetzung
Überraschend ist dabei die Zielsetzung der FC-Vereinsverantwortlichen, die nicht - wie es zu erwarten gewesen wäre - den Klassenerhaltanpeilen, sondern "oben mitmischen wollen". Ob dieser Plan gelingt, wird sich schon am ersten Spieltag (verlegt auf Mittwoch, 3. August) zeigen, wenn die 06er die unangenehm zu bespielenden Dampfacher auf eigenem Geläuf empfangen.