Sie spielen wie Ihr Bruder Michael für den FC WMP Lauertal. Aber der andere Bruder, Stefan, kickt als Spielertrainer für den TSV Rothhausen/Thundorf. Vermisst Ihr Euch?
Es war vorherzusehen, dass sich irgendwann die Wege trennen würden. Mein Bruder Stefan und ich haben beide unseren Trainerschein gemacht. Um neue Herausforderungen anzunehmen, muss man manchmal einen anderen Weg einschlagen. Deshalb verlieren wir uns natürlich nicht aus den Augen.
Wie sehr haben Sie im Blick, was Ihr Bruder als Spielertrainer da so treibt?
Am Sonntagabend schaue ich immer, wie die Mannschaft von Stefan gespielt hat. Nicht selten informiert mich aber schon unser Vater über das Spiel des Anderen. Er pendelt immer zwischen unseren Spielen hin und her.
Bei der DJK Weichtungen war es wohl so, dass Sie, um den Gegner zu verwirren, das ein oder andere Mal gemeinsam mit Stefan im Sturm auftauchten. Wie sind Ihre Erinnerungen daran?
Das ist jetzt nicht so häufig aufgetreten, aber schon das ein oder andere Mal. Ich musste dann immer lachen, wenn ich von einem Gegenspieler wegen einer Aktion angepflaumt wurde. Dabei war ich es gar nicht, sondern mein Bruder. Diese Verwechslungen passieren sogar jetzt noch, obwohl wir in unterschiedlichen Spielklassen kicken.
Hat sich der Schiedsrichter oder der gastgebende Verein schon mal vertan beim Eintragen des Torschützen? Ihr seht Euch ja durchaus ähnlich.
Dabei ist es eigentlich nie zu Verwechslungen gekommen, weil ich relativ selten ein Tor geschossen habe.
Ein Weichtunger Erfolgsrezept waren aber auch Ihre langen Bälle auf Ihren Bruder. Wer profitiert mittlerweile von Ihren Aufbau-Künsten?
Lange Bälle waren bei der DJK schon immer ein gutes Mittel, um das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Mein Bruder konnte dann die Bälle gut verwerten. Derzeit spiele ich allerdings hauptsächlich mit der 2. Mannschaft des FC WMP Lauertal in der Kreisklasse um den Klassenerhalt. Da kommen wir doch des Öfteren in eine Drucksituation, in der man sich mit langen Bällen befreien muss.
In Weichtungen waren Sie der aggressive Verteidiger in einem System mit Libero. Wie schwer fiel Ihnen die Umstellung auf Viererkette. Und wo ist dort Ihr Platz?
Die feste Mannzuordnung hat mir schon gelegen. Da konnte man sich so richtig "festbeißen" am Gegenspieler. Ich glaube, dass wir noch einige Spiele mit unserer zweiten Mannschaft brauchen werden, um von einer "stabilen Verteidigung" zu reden. Wir sind allerdings wirklich eine gute Truppe und mit einer gewissen Trainings- und Spielpraxis können wir uns sicherlich noch erheblich verbessern. Derzeit werde ich meist als Innenverteidiger eingesetzt.
Sie sind Abteilungsleiter der DJK Weichtungen. Wie viel Weichtungen steckt denn im FC WMP Lauertal?
Wir haben als kleinster Gemeindeteil den geringsten Anteil an Spielern. Allerdings funktioniert der Spielbetrieb von drei Mannschaften auch nur mit allen drei Ortschaften zusammen. Die Jugend zieht meiner Meinung nach gut mit und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere Spieler aus Weichtungen noch zu uns stoßen wird.
Sie wurden ja angespielt von Ihrem guten Kumpel Fabian Erhard. Stimmt es, dass er sich damals im Relegationsspiel gegen Altbessingen auswechseln ließ, um zu Ihrer Hochzeit zu kommen?
Ja, das stimmt. Ich kann mich noch erinnern, als er mit hochroten Kopf - es war ziemlich warm - bei unserer Hochzeit ankam und sich mehrfach entschuldigte. Ich konnte ihn natürlich verstehen, bei so einem wichtigen Spiel willst du als Herzblutfußballer dabei sein. Ich hätte es nicht anders gemacht.
Und dann haben die Rannunger das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die Bezirksliga auch noch verloren. Hatten Sie da ein schlechtes Gewissen?
Nein. Sie haben das Spiel an unserer Hochzeit zwar verloren, hatten aber in einem weiteren Spiel gegen Uettingen nochmal die Chance, in der Bezirksliga zu bleiben. Leider hat es am Ende nicht gereicht.
Sie sind Fan des FC Bayern München. Wie haben Sie die Schiedsrichter-Leistung im Spiel gegen Borussia Dortmund gesehen?
Ich habe lediglich die Zusammenfassung gesehen, da ich an diesem Tag mein Bad neu gefliest habe (lacht). Aus meiner Sicht hätte der Videoassistent zumindest beim Foul an Reus eingreifen müssen. Es wurden schon Elfmeter für "weniger" gegeben und ein Kontakt fand zweifelsfrei statt. Dabei hätte sich aber auch aufgeklärt, dass zuvor Haaland im Abseits stand. Der Elfmeter für Bayern war die richtige Entscheidung. Auch wenn Hummels nicht in Richtung Ball schaut, darf ich nicht mit ausgestrecktem Ellenbogen in den Ball hinein "fallen". Ansonsten habe ich keine schlechten Entscheidungen von Zwayer feststellen können.
Sie gelten als Stimmungs-Kanone, der im Spielerkreis oder in der Kabine schon mal einen Gesang anstimmt. Was wird denn bei welcher Gelegenheit zum Besten gegeben?
Eine "Humba" nach einem Sieg darf nicht fehlen. In Eibstadt beispielsweise, haben wir nach einem Unentschieden auch mal gemeinsam mit dem Gegner das Lied angestimmt. Das wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Ich denke, das gehört einfach zum Fußball dazu.
Hat schon mal ein Gesangsverein für die Karriere nach der Karriere angefragt?
Ein Gesangsverein nicht wirklich. Bislang habe ich es lediglich zu TV Total bei einem früheren Casting geschafft (lacht). Ansonsten habe ich schon mal bei einer Taufe, bei einem Geburtstag oder bei den Hochzeiten meiner Brüder gesungen. Mal schauen, was die Zukunft bringt, ich bin ja noch jung (lacht)...
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele den Ball an meinen guten Freund Daniel Franz von der SG Oerlenbach/Ebenhausen weiter, mit dem ich schon die ein oder andere Schlacht auf dem Fußballplatz und an der Bar ausgetragen habe.