Theresa Kleinhenz: beinharte Handballerin mit künstlerischem Touch

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Theresa Kleinhenz von der SG Garitz/Nüdlingen in Aktion: Foto: Sebastian Schmitt
Theresa Kleinhenz von der SG Garitz/Nüdlingen in Aktion: Foto: Sebastian Schmitt

Als Abwehrspezialistin im Team der SG Garitz/Nüdlingen ist die 25-Jährige eine Bank. Aber die Nüdlingerin erzählt im Interview auch von ihren kreativen Facetten.

Als Handballerin gehört Theresa Kleinhenz zu den Stützen im Team der SG Garitz/Nüdlingen. Abseits des Sports lässt es die Lehrerin, die aktuell in der Saaletal-Schule in Bad Kissingen arbeitet, auch mal gemütlicher angehen: beim Kochen, Zeichnen oder Fotografieren. Im Steilpass-Interview erzählt die 25-Jährige von ihrem ausgeprägten sportlich geprägten Bewegungsdrang, von der besonderen Verbindung zu ihrer Schwester Anna und warum der Fasching zu den Highlights im Leben der Nüdlingerin gehört.

Wer hat Sie angespielt?

Theresa Kleinhenz:

Angespielt hat mich mein ("hoffentlich bald") Schwager Daniel. Ich kenne ihn, seit er mit meiner Schwester zusammen ist, also seit gut acht Jahren. Wir verstehen uns sehr gut und ich schaue öfters auch mit Anna bei seinen Fußballspielen zu. Aber auch Daniel feuert uns an, so oft er kann.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Mit dem Handballspielen habe ich mit ungefähr zehn Jahren bei der DJK Nüdlingen begonnen. Unter Julian Bötsch spielten wir in der C- und B-Jugend sogar Bayernliga, wo wir unheimlich viel Erfahrung sammeln durften. Wir waren eine eingeschworene Truppe und lebten quasi für den Handball. Auch unsere Eltern waren Feuer und Flamme, die bei jedem Auswärtsspiel dabei waren. Und das, obwohl die Spiele oft im Münchner Raum stattfanden. Diese Zeit war für den Sprung in die Damenmannschaft wahnsinnig wichtig, zumal auch hier die Trainer sehr anspruchsvoll waren. Als die Mannschaft zurückgezogen wurde, machten meine Schwester und ich eine Pause vom Handball und spielten Volleyball. Letztendlich haben wir es aber dann doch zu sehr vermisst, weswegen wir zum MHV Schweinfurt gewechselt sind. Die Handballerinnen aus Schweinfurt waren damals Aufstiegskandidat für die Landesliga und dort haben wir dann noch zwei Jahre Landesliga gespielt, bevor wir zurück zur SG Garitz/ Nüdlingen gewechselt sind.

Und zum Basketball haben Sie ebenfalls eine Verbindung...

Mein Freund ist leidenschaftlicher Basketballer, aber für mich war bisher noch nichts mit Handball vergleichbar. Wer selbst Handballer ist, kann den Gedanken wahrscheinlich gut nachvollziehen.

Sie waren also Teil der Mannschaft, die im Jahr 2016 den Rückzug aus der Bayernliga vollziehen musste aufgrund vieler Abgänge. Wie sind Ihre Erinnerungen an diese erfolgreichen Bayernliga-Zeiten?

Ich habe diese Zeit sehr positiv in Erinnerung, teilweise war es aber auch sehr anstrengend. Damals bin ich unter der Woche mit zwei weiteren Spielerinnen von meinem Studienort Würzburg aus zum Training gefahren, und die Spiele am Wochenende waren meist mehrere 100 Kilometer von daheim weg. Das kostete enorm viel Zeit, was sich aber gelohnt hat, wenn man dann auf dem Feld steht. Vor allem vor großen Kulissen mit oft über 200 Fans. Die Stimmung in der Schlossberghalle war unfassbar.

Aktuell knüpft die SG Garitz/Nüdlingen nach Jahren des Wiederaufbaus an erfolgreiche Zeiten an mit dem Durchmarsch in die Bezirksoberliga. Geht es mit der Truppe vielleicht sogar noch höher?

Ich denke schon. In der Landesliga würde man auf alteingesessene Mannschaften treffen, die auch eine andere Härte in der Abwehr und Schnelligkeit im Angriff an den Tag legen. Aktuell sind wir dafür aber wohl etwas zu dünn besetzt.

Was auch daran liegt, dass nicht nur Ihre Schwester Nachwuchs erwartet...

Abgesprochen haben sich die drei Spielerinnen nicht, auch wenn man es denken könnte (lacht). Der Handball-Nachwuchs für die SG ist aber auf jeden fall wieder gesichert.

Ist die aktuelle, Corona bedingte Unterbrechung vielleicht sogar hilfreich, damit einige Spielerinnen pünktlich zur Runden-Fortsetzung in den Kader zurückkommen?

Es spielt uns schon etwas in die Karten, zumal sich vor kurzem auch eine unserer Kreisläuferinnen verletzt hat. Je nach dem, wie lange sich die Unterbrechung hinzieht, könnte es schon sein, dass die ein oder andere wieder spielen könnte. Das wäre ein großer Pluspunkt.

Wie beurteilen Sie den bisherigen Rundenverlauf?

Momentan ist es extrem schwierig, die Mannschaften einzuschätzen. Schaut man sich die bisherigen Begegnungen an, kann salopp gesagt jeder gegen jeden gewinnen. Der Faktor Glück spielt bestimmt auch eine Rolle.

Viele Eurer Spielerinnen kommen aus der eigenen Jugend. Was macht Eure Nachwuchsarbeit so stark?

Der Verein versucht immer gute Trainer für die Jugend zu finden und auch wir als Damenmannschaft trainieren öfters mit unserer A-Jugend zusammen. So können sich die jüngeren Mädels an die Spielweise gewöhnen und der Übergang ist nicht so extrem. Einige der A-Jugend-Mädels sind auch schon fester Bestandteil unseres Teams.

Wie schaut auf und neben dem Feld die Rollenverteilung mit Deiner Schwester aus?

Durch unseren sehr kleinen Altersunterschied von nur 15 Monaten haben wir bisher fast alle Lebensabschnitte gemeinsam bewältigt und sind uns gegenseitig eine enorme Stütze. Das ist uns beim Handball auch extrem wichtig. Wenn die Schwester dabei ist, fühlt es sich einfach besser an. Wir haben ein extrem enges Verhältnis und unterstützen uns sowohl auf dem Feld als auch daneben immer.

Sie gelten als starke Abwehrspielerin. In Insiderkreisen nennt man Sie auch "The Wall". Einverstanden?

Auch wenn ich den Spitznamen noch nie wirklich gefeiert habe, würde ich schon sagen, dass ich eine starke Abwehrspielerin bin. Ich hatte das Glück, mit Julian Bötsch einen Trainer zu haben, der selbst ein sehr guter Handballer und vor allem Abwehrspieler ist. Unsere gesamte Mannschaft hat sehr viel von ihm gelernt und wir waren schon immer vor allem in der Abwehr stark.

Handball ist bekanntlich ein harter Sport, aber Sie haben in Nüdlingen über viele Jahre auch in der Garde getanzt. Haben Sie eine künstlerische Ader?

Mit sechs Jahren habe ich begonnen, Garde im NCC Nüdlingen zu tanzen. Mit acht Jahren kam Fußball dazu, mit zwölf Handball. Irgendwann habe ich das alles nicht mehr unter einen Hut bekommen und musste mich entscheiden. Gerade der Ausgleich zwischen Handball und Tanzen war sehr wichtig für mich, weil beide Sportarten so unterschiedlich sind. Neben dem ganzen Sport zeichne ich aber auch sehr gerne oder fotografiere. Eine gewisse künstlerische Ader habe ich auf jeden Fall.

Stimmt es, dass Sie in Nüdlingen auch in der Bütt stehen?

Das stimmt, aber die Reden schreiben zum größten Teil Anna und meine Mama. Ich gebe höchstens mal den ein oder anderen Witz oder eine Geschichte vom Dorftratsch dazu. Auf der Bühne standen wir auch schon alle drei zusammen, das war neben Studium und Handball etwas leichter zu handhaben als ein Gardetraining.

Hoffen Sie, als Lehrerin in der Nähe bleiben zu können oder würden Sie gerne mal "raus" aus der Region?

Ich habe im Herbst mein Studium abgeschlossen und starte im Herbst 2022 in mein Referendariat. In erster Linie wünsche ich mir, in Unterfranken bleiben zu können, ob Bad Kissingen oder auch Würzburg ist erstmal zweitrangig. Mein Freund ist auch Lehrer und möchte in Unterfranken bleiben, daher wäre das für uns schon sehr schön.

An wen spielen Sie weiter?

Ich spiele an Benedikt Kleinhenz weiter. Auch wenn der Name das vermuten lässt, sind wir nicht miteinander verwandt. Uns verbindet der Handballsport schon seit der Jugend. Aktuell spielt Benni beim HSC Bad Neustadt.