SG Garitz/Nüdlingen siegt nach verrücktem Finale

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Nach dem Schlusspfiff schreit Torfrau Pia Kunzmann (Mitte) ihre Freude heraus. Anna Zimmer (links) und Franziska Thomas (rechts) feiern mit ihr den 22:20-Sieg der SG Garitz/Nüdlingen. Foto: Hopf
Nach dem Schlusspfiff schreit Torfrau Pia Kunzmann (Mitte) ihre Freude heraus. Anna Zimmer (links) und Franziska Thomas (rechts) feiern mit ihr den 22:20-Sieg der SG Garitz/Nüdlingen. Foto: Hopf

In vierfacher Unterzahl gelingt den Gastgeberinnen ein Treffer.

SG Garitz/Nüdlingen - TV Helmbrechts 22:20 (13:11) - Großes Kino in der Schlossberghalle. Erwartet hatten die 200 Fans wohl eher einen Heimatfilm. Mit einer gehörigen Portion Gemütlichkeit und einem vorhersehbaren Happy-End gegen die Durchschnitts-Oberfranken. Doch dann wurde ein Schocker gereicht, der das Publikum noch lange nach Spielende beschäftigte. Mit zwei Schiedsrichtern in der Hauptrolle. 80 Sekunden vor Spielende drohte die sowieso aufregende Partie mit einem Eklat zu enden, als die Spielgemeinschaft gleich um vier (!) Akteure dezimiert war, womit nur zwei Feldspielerinnen die Partie zu Ende spielen mussten.
Erst hatte Lisa Wenzke eine überzogene Zeitstrafe kassiert, dann wurde die Spielleitung vollends zur Farce, weil die Referees nach einer undurchsichtigen Strafe gegen SG-Coach Harun Tucovic die Übersicht verloren - und nach einer Spielunterbrechung weitere - nachvollziehbar protestierende - Spielerinnen der Heimmannschaft vom Feld nahmen. "Die Leistung der Schiedsrichter werde ich nicht kommentieren", hatte sich der Trainer ein Schweigegelübde auferlegt.

Das Ungemach von der Tribüne sollte der Begeisterung weichen, weil Pia Kunzmann, bereits vor dem Wechsel für Stephanie Piske gekommen, beim Stand von 21:19 einen Siebenmeter parierte, ehe die SG in vierfacher Unterzahl sogar einen Treffer nachlegte. Mit einer phänomenalen Energieleistung hatte Carolin Annon einen Siebenmeter herausgeholt, den Anna Kleinhenz verwandelte. "Caro und Anna hatten mir technisch den sichersten Eindruck gemacht und sind sowieso schnell und zweikampfstark", begründete Tucovic seine Wahl für dieses Duo. Der letzte Gegentreffer fiel bedeutungslos Sekunden vor Spielende.

Zu Recht wurden die SG-Damen frenetisch gefeiert. Für den Sieg. Und für eine grandiose Vorrunde mit einer perfekten Heimbilanz und nur zwei Auswärts-Niederlagen. Dank der deutlich besseren Tordifferenz geht die Spielgemeinschaft als Tabellenführer in die Winterpause, am Ende der Saison entscheidet bei Punktgleichheit freilich der direkte Vergleich, der im Augenblick für den HC Cadolzburg spricht.

"Jetzt gönne ich den Spielerinnen erst einmal eine Verschnaufpause, ehe es für uns am 12. Januar wieder um Punkte geht mit dem Spiel in Regensburg", sprach ein erleichterter Tucovic, dessen Team vom ersten Anwurf weg nicht zur Normalform fand, lange zurücklag, um beim 8:7 erstmals zu führen. Was auch deshalb gelang, weil Anna Zimmer mit Erfolg als Kettenhund auserkoren wurde für die großgewachsene Theresa Stöcker, die fortan meist nur durch Strafwürfe zu Torerfolgen kam. Eng blieb das Match auch deshalb, weil die Gäste ordentlich hinlangten, trotzdem im gesamten Spiel nur zwei Zeitstrafen kassierten. Böse erwischte es Anna Kleinhenz, die nach einem Schlag auf die (blutende) Nase aber weiterspielen konnte. Nicht so Sabrina Kleinhenz, die den Beginn der zweiten Hälfte von der Bank aus erlebte, um kurz nach ihrer Wiedereinwechslung ohne gegnerische Einwirkung umzuknicken. Dick am Knöchel bandagiert, musste die Allrounderin das Drama fortan an der Außenlinie über sich ergehen lassen.

"Wir haben einfach nicht gut geworfen. Dadurch wurde die Nervosität immer größer. Ich hatte gehofft, dass wir in der zweiten Halbzeit unseren Rhythmus finden, aber der Start war wieder nicht gut", nannte Tucovic Gründe, warum das Spiel über 60 Minuten offen war. "Und es war insgesamt eine anstrengende Hinrunde, wo die Favoritenrolle mitunter schon eine Belastung war. Wir dürfen uns nicht so sehr mit der Tabelle beschäftigen und müssen unser Spiel Schritt für Schritt weiterentwickeln." Fortsetzung folgt.
Tore für die SG: Lisa Wenzke (6/2), Anna Kleinhenz (4/2), Julia Albert (4), Anna Zimmer (3), Sabrina Kleinhenz (2), Franziska Thomas (2), Carolin Annon (1).