Schwächephasen des HSC Bad Neustadt sorgen für Spannung

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Mit Volldampf auf das Pforzheimer Gehäuse: Goran Djuricin gelingen sechs Tore für den HSC. Foto: gufi
Mit Volldampf auf das Pforzheimer Gehäuse: Goran Djuricin gelingen sechs Tore für den HSC. Foto: gufi

Der souveräne Tabellenführer tut sich gegen Pforzheim lange Zeit schwer.

HSC Bad Neustadt - TGS Pforzheim 23:20 (12:8) - "Aufstieg, Aufstieg", hallte es eine Dreiviertelstunde nach Ende einer unerwartet spannenden Auseinandersetzung im Foyer der Bürgermeister-Goebels-Halle. Da wurde nämlich bekannt, dass der Konstanzer Paul Kaletsch mit einem Treffer sieben Sekunden vor dem Abpfiff dem Tabellenzweiten aus Coburg die vierte Saison-Niederlage zugefügt hatte. "Einen Acht-Punkte-Vorsprung lässt sich diese routinierte Mannschaft nicht nehmen", ist sich HSC-Fan und Reichenbachs Fußball-Trainer Marc Hartmann sicher.

Taafel ausgeschaltet

Der sah wie die anderen 749 Zuschauer ein "komisches Spiel", denn es gab mehrere Brüche in einer kampfbetonten, aber keineswegs unfairen Begegnung. Der Tabellenführer bestimmte die ersten Minuten und legte nach konzentrierten Offensivaktionen gleich einmal ein 4:0 vor.
Der hochgelobte Gäste-Rückraum kam dagegen überhaupt nicht in Tritt, ihrem Torjäger Florian Taafel behagte es über die gesamte Spielzeit hinweg nicht, dass Franziskus Gerr und Goran Djuricin ihn durch frühes Heraustreten aus der Abwehrkette weit vom Kreis abdrängten. Da auch Bady Badura gleich hellwach war und Würfe von Valentin Hörer und Nils Brandt entschärfte, schien dem nächsten Erfolg nichts im Wege zu stehen. Doch zwischen der fünften und fünfzehnten Minute schlichen sich zunehmend Schwächen ins Spiel der Gastgeber ein, Schrittfehler, schlechte Würfe und ein sich steigernder TGS-Keeper Jonathan Binder sorgten dafür, dass die "Goldstädter" nach einer Viertelstunde den Ausgleich schafften.

Siebenmeter gehalten

"Da ist heute was drin", glaubte Dennis Steinhauer, der eine lautstarke Pforzheimer Fan-Schar anführte. Doch nun legte wieder der Spitzenreiter nach dem 6:6 eine Schippe drauf, die Achse Djuricin/Valkovskis erzielte vier Treffer in Folge, ehe man eine neuerliche und ungeplante siebenminütige Tor-Pause einlegte. Nachdem TGS-Coach Andrej Klimovets seine Schützlinge in der Auszeit neu ausgerichtet hatte, verkürzten diese den Rückstand bis auf 10:8, doch ein erfolgreicher Tempogegenstoß von Gary Hines sowie der einzige Treffer von Maxi Schmitt sorgten für einen Vier-Tore-Vorsprung. Den verteidigte kurz vor dem Seitenwechsel Nils Thomas, als er einen Taafel-Siebenmeter entschärfte.
Die Vier-Tore-Führung hielt der Tabellenführer in den ersten Minuten nach dem Wiederanpfiff, doch diese schmolz zusehends, weil der gesundheitlich indisponierte Jan Wicklein zum zweiten Mal beim Strafwurf an Binder scheiterte und die Unparteiischen in kurzer Zeit Valkovskis und Hines auf die Strafbank verbannten. Als dann auch noch Gerr eine unfreiwillige zweiminütige Pause verpasst bekam, glich der Gast aus, in der 45. Minute ging das Spiel beim Stand von 17:17 im Prinzip wieder von vorne los. Der aufs Parkett zurückgekehrte Emil Feuchtmann-Perez, der ab sofort die Verantwortung vom Punkt aus, und das erfolgreich, übernahm, sowie der nur noch schwer zu bremsende Goran Djuricin, der binnen vier Minuten vier Treffer erzielte, brachten die Obinger-Sieben wieder in Führung.
Ein Knackpunkt im nun nervenaufreibenden Match war dann auch der von Badura abgewehrte Strafwurf, der das 20:19 durch Taafel verhinderte. Der Liga-Torjäger, der trotz seiner Größe (1.92 m) selten zu Sprungwürfen ansetzte und sich auf Unterarm-Würfe verlegte, erzielte zwar sechs Tore, aber seine Quote war insgesamt unbefriedigend, insgesamt zehn "Fahrkarten" sind keine gute Bilanz. Dessen Nebenleute Hörer und Brandt tauten im zweiten Durchgang zwar auf, doch der Anschlusstreffer durch Hörer zum 21:20 sollte vier Minuten vor dem Abpfiff das letzte TGS-Erfolgserlebnis sein. Denn nun spielte im HSC-Angriffszentrum Emil Feuchtmann-Perez seine ganze Routine aus, wackelte zweimal den gegnerischen Innenblock aus und erzielte die beiden letzten Treffer des Abends. "Das ist der große Vorteil von Bad Neustadt, die Mannschaft hat im Vergleich zu den anderen Mannschaften einfach Qualität auf der Bank" zog der keineswegs enttäuschte Steinhauer ein Schlussfazit, "wir können aber sehr zufrieden und erhobenen Hauptes nach Hause fahren". Zu diesem Zeitpunkt bejubelten die HSC-Fans den Sieger, " es muss nicht immer ein deutlicher Erfolg sein, ein bisschen spannend darf es auch einmal sein", so Zuschauer Lukas Hammer (Münnerstadt) in froher Erwartung einer zukünftigen Zweitliga-Saison.
Tore für den HSC: Goran Djuricin (6), Margots Valkovskis (4), Emil Feuchtmann-Perez (4/2), Vilim Leskovec (3), Jan Wicklein (2/2), Michal Panfil (1), Maximilian Schmitt (1), Gary Hines (1), Franziskus Gerr (1).