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Schondras Kickerinnen halten fest zusammen

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Begehrte Unterschriften: Die Spielerinnen der DJK Schondra verewigen sich auf dem Meister-Banner. Fotos: ssp
Begehrte Unterschriften: Die Spielerinnen der DJK Schondra verewigen sich auf dem Meister-Banner.  Fotos: ssp
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In einem zusammengewürfelten Haufen herrscht ein besonders großer Teamgeist. Die Sorgen auf der Torhüter-Position gehören zum Tagesgeschäft.

"Der Frauenfußball wird endlich auch in der Rhön gut angenommen", sagt Sissy Martin, die Spielführerin der DJK Schondra. "Wir sind erleichtert, dass es vorzeitig mit der Meisterschaft geklappt hat", ergänzt Trainerin Birgitt Klaus. "Ein Endspiel um den Titel am letzten Spieltag hätte uns doch allen zu viele Nerven gekostet." Weil es in der Kreisliga der Frauenmannschaften keinen Relegationsplatz gibt, war die Meisterschaft für den erhofften Aufstieg unabdingbar. "Wir waren uns sehr früh in der Saison einig, dass wir eine neue Herausforderung gut gebrauchen können. In der Bezirksliga werden wir sicherlich nicht jede Partie gewinnen können. Aber das macht eben auch den Anreiz größer", sagt Sissy Martin. "Aber die Derbys gegen Schönderling werden wir natürlich vermissen", gibt Theresa Knüttel unumwunden zu. "Überhaupt werden uns die Derbys in der Bezirksliga schon etwas fehlen", ist Spielertrainerin Birgitt Klaus überzeugt. "Sogar die Spiele gegen Hammelburg waren mittlerweile wie Derbys für uns. Gegen Modlos war es natürlich auch immer etwas ganz Besonderes."


Fühler ausstrecken

Doch der Weg in die Bezirksliga führt zwangsläufig dazu, dass die Schondraer Spielerinnen künftig etwas weiter hinaus in die Region kommen. "Wir peilen natürlich erst einmal den Klassenerhalt an. Das ist unser vorrangiges Ziel. Und ganz einfach wird das nicht", ist die Trainerin sicher. "Wir müssen auch noch zwei oder drei Spielerinnen dazuholen, damit wir für die höhere Klasse gut aufgestellt sind." Wie in der Rhön mittlerweile fast schon üblich, haben auch die Schondraer Damen auf der Torhüterposition Nachholbedarf. "Teilweise mussten wir Feldspielerinnen in den Kasten stellen, weil uns nichts anderes übrig blieb", sagt die Kapitänin. Zur neuen Saison hoffen die DJKlerinnen auf mindestens einen Neuzugang für den Kasten. Mit rund 22 aktiven Kickerinnen waren die Schondraer in der zurückliegenden Saison schon gut aufgestellt.

"Aus beruflichen Gründen können nicht immer alle Spielerinnen dabei sein. Aber so musste auch niemand lange auf der Bank schmoren", erklärt Birgitt Klaus, die auch in der kommenden Saison das Traineramt in Schondra weiterführen wird. Der Zusammenhalt im Team ist groß, auch wenn die Mannschaft ein "ziemlich zusammengewürfelter Haufen aus allen möglichen Orten ist", macht Sissy Martin klar.
Im Jahr 2010 wurde die Damenmannschaft in Schondra wieder ins Leben gerufen. Frauenfußball hatte es in Schondra schon viele Jahre zuvor gegeben, aber der Spielbetrieb war zum Erliegen gekommen. Bemerkenswert:

Bis heute trainieren die "jung gebliebenen Schondraer Damen", die vor etlichen Jahren Pioniere des Rhöner Frauenfußballs waren, einmal pro Woche und helfen aus, wenn mal "Not am Mann" ist. "Ein toller Rückhalt für uns", sagt Birgitt Klaus. Auch um die Jugend bemüht sich die Schondraer Frauenmannschaft. Am 25. Juni wird es zum Beispiel einen Tag des Mädchenfußballs in Schondra geben. Immer wieder startet der Verein Aktionen zur Nachwuchsgewinnung. So gibt es das Programm "Ballbina kickt" des bayerischen Fußballverbandes, um junge Mädchen für das runde Leder zu begeistern, an dem sich auch die DJK Schondra beteiligt.


Die Perspektive stimmt

Mit einem Altersdurchschnitt von rund 25 Jahren ist bei der Frauenmannschaft der DJK eine sehr gute Zukunftsperspektive gegeben. "Immer wieder kommen Anrufe von jungen Mädchen, die sich für den Fußball interessieren", sagt Sissy Martin. Weil die DJK Schondra nun ein Jahr lang immer an der Tabellenspitze stand, hat sich das Team einen guten Namen erspielt. "Doch natürlich weckt das auch den Ehrgeiz beim Gegner. Klar strengt man sich gegen den Spitzenreiter noch einmal etwas mehr an", erklärt die Trainerin, die den 10:2-Heimsieg gegen Adelsberg in dieser Saison als bestes Spiel ihrer Mannschaft in den zurückliegenden Monaten einschätzt. "Nicht, weil wir da so viele Tore gemacht haben, sondern weil der Ball einfach super gelaufen ist. Das hat auch den Zuschauern richtig Spaß gemacht." Stolze 52 Mal haben die DJKlerinnen in der zurückliegenden Saison trainiert. Mit durchschnittlich 14 Aktiven pro Trainingseinheit ist Birgitt Klaus zufrieden.

Doch es gab auch Rückschläge, wie die Niederlage im Derby gegen Schönderling. "Da waren die Schönderlinger klar besser und bei uns ist überhaupt nichts gelaufen", blickt die Trainerin zurück. Gespielt wird bei der DJK noch mit einer recht klassischen Taktik mit Libero und Mittelstürmer. Gerade mit Hinblick auf den Mangel an ausgebildeten Torhüterinnen war das Risiko einer Viererkette bislang immer zu hoch. "Vielleicht nehmen wir uns das mal für die Zukunft vor", schmunzelt Birgitt Klaus. "Aber ich als Mittelstürmerin tue mir auch viel schwerer gegen Mannschaften, die mit einem echten Libero spielen. Da muss man eben am Ende doch noch einen Spieler mehr umkurven." Auch als dreimaliger Kreispokalsieger in Serie hat die DJK Schondra von sich reden gemacht. "Ich finde den Kreispokal als Vorbereitung für die Saison sinnvoll. Da geht es dann gleich um etwas. Nicht alle Vereine sehen das leider so", sagt die Trainerin.

In der Hinrunde hatten die Schondraer heuer ziemlich alles weggeräumt. Aber dann stieg allmählich in den Hinterköpfen der Spielerinnen der Druck, unbedingt die Meisterschaft unter Dach und Fach zu bringen. "Die Vorrunde war bombig. Aber danach ließ die Torausbeute zu wünschen übrig", sagt Theresa Knüttel. Besonders frustrierend war für das Team die Nullnummer gegen Nüdlingen, als man unzählige Hochkaräter ungenutzt ließ. Umso größer war die Erleichterung, dass man am vorletzten Spieltag diesen einen einzigen notwendigen Punkt für den Titel noch holte. "Beim Ausgleichstreffer ist uns ein Stein vom Herz gefallen. Dass wir in Rückstand geraten sind, hat uns nicht gerade gut getan", sagt Birgitt Klaus. "Manchmal werden wir ganz schön nervös", gibt Sissy Martin zu. "Den Druck machen wir uns aber natürlich selber."