Patrick Stöth und der Fanclub aus dem Weinkeller

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Patrick Stöth (am Ball) war zuletzt Co-Trainer beim FC Westheim. Foto: Sebastian Schmitt
Patrick Stöth (am Ball) war zuletzt Co-Trainer beim FC Westheim. Foto: Sebastian Schmitt

Wie Patrick Stöth sportlichen Ehrgeiz und Geselligkeit lebt und warum der 31-Jährige nicht nur beim FC Westheim, sondern auch beim "FSV" kickt.

Geschmeidig fliegt das Leder an der Saale entlang in den Westen des Landkreises. Und zwar zum FC Westheim, wo Patrick Stöth mit Technik und Übersicht als Pass-Empfänger parat steht. Der 31-Jährige aus Fuchsstadt ist sportlich breit aufgestellt, mag Volleyball und Mountainbiken ebenso wie Snowboarden, Darts oder Reisen. Aber im Gespräch mit "PD" kommt man am Fußball einfach nicht vorbei.

Wer hat Sie angespielt?

Patrick Stöth: Christian (Kiesel) und ich haben uns während meiner Zeit beim FC 06 Bad Kissingen kennengelernt. Wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir beide eine Vorliebe für Borussia Mönchengladbach und ausgelassene Sportheimabende mit Faschingsmusik (Wolfgang Petry) haben. Das hat einfach super gepasst.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Meine Jugend habe ich beim FC Fuchsstadt verbracht. Im Herrenbereich habe ich zunächst für den SV RW Obererthal gekickt, mit dem ich 2010 Meister in der Kreisliga wurde und in die Bezirksliga aufstieg. Dann ging es zurück zum FC Fuchsstadt, mit dem ich 2016 über die Relegation in die Landesliga aufgestiegen bin. Die nächste Station war der FC 06 Bad Kissingen, ehe es mich zum FC Westheim zog, mit dem ich 2019 Meister in der Kreisliga wurde.

Jetzt seid Ihr abgeschlagen Tabellenletzter in der Bezirksliga: Sind Sie vielleicht sogar froh, dass die Saison sehr wahrscheinlich abgebrochen wird?

Aktuell würde ich mich einfach darüber freuen, wenn der Ball wieder auf den lokalen Sportplätzen rollen dürfte. Da spreche ich wahrscheinlich jedem Amateurfußballer aus der Seele. Dass die Saison abgebrochen werden muss, steht für mich außer Frage. Mit der eigentlichen Saison 19/20 hätte das Ganze meiner Meinung nach, unter anderem wegen diverser Spieler- und Trainerwechsel, nur noch sehr wenig zu tun.

Nach der Quotienten-Regel würdet Ihr als Absteiger feststehen. Jetzt gibt es aber auch den Vorschlag, es soll keine Absteiger geben. Wie stehen Sie dazu?

Natürlich wäre es schön gewesen, die Saison sportlich abschließen zu können. Da das pandemiebedingt nicht mehr möglich ist, muss eine andere Lösung her. Eine realistische Regelung, mit der tatsächlich alle Vereine zufrieden sind, gibt es wohl nicht. Daher wird womöglich die Quotienten-Regel am fairsten sein, da doch der Großteil der Spiele bereits ausgetragen wurde.

Wäre der FC Westheim angesichts der Tabellensituation nicht sogar besser in der Kreisliga aufgehoben?

Wer nach einer solchen Vielzahl an Spielen dort steht, wo wir aktuell stehen, steht da mit Sicherheit nicht zu unrecht. Wo wir in der nächsten Saison auflaufen, darauf haben wir keinen Einfluss mehr. Wir nehmen es wie es kommt und werden das Beste daraus machen.

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In der vergangenen Saison waren Sie der Co-Trainer von David Böhm. Wird das unter dem neuen Coach Dieter Noack ebenfalls der Fall sein?

Mir hat mein Amt als Co-Trainer in meiner bisherigen Zeit in Westheim sehr viel Spaß gemacht. Aus zeitlichen Gründen werde ich ab der kommenden Saison aber nur noch als Spieler zur Verfügung stehen, das hatte ich unserem Abteilungsleiter Maxi Schaub bereits im Herbst mitgeteilt. Natürlich werde ich unserem neuen Trainer immer gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn er das wünscht.

Mal was ganz anderes... Was hat es denn mit dem Fußball-Schnapsverein auf sich, dem viele lokale Fußball-Heroen und auch Sie angehören?

Der "FSV" besteht aus einigen namhaften Fußball-Koriphäen aus dem Altlandkreis Hammelburg. Aus einer "Schnapsidee" hat sich eine tolle Gemeinschaft entwickelt. Seit Dezember 2014 treffen wir uns halbjährig zum Sommer- beziehungsweise Winterfest. Hier wird erst eine Runde gekickt, dann geht es zum geselligen Teil über. Bei unserem ersten Treffen waren wir im Soccerdome und anschließend zur Schnapsprobe bei unserem Victor Kleinhenz in Wartmannsroth.

Sie sollen auch ganz ordentlich Dart spielen. Hört sich an, als ob sie Sport und Geselligkeit sehr gerne verbinden.

Mit den "Drunken Foxes" hatten wir vor einigen Jahren eine Dart-Mannschaft in Fuchsstadt, welche hauptsächlich aus Fußballern der ersten Mannschaft bestand. Unser Capitano Enrico Jopp wollte die Mannschaft letztes Jahr wieder ins Leben rufen und offiziell zum Ligaspielbetrieb melden. Leider hat uns auch hier die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da Darts ja bekanntermaßen in Kneipen stattfindet, spielt die Geselligkeit natürlich eine große Rolle. Im Dezember 2019 durfte ich den Stars bei der Darts-WM in London auch mal live über die Schultern schauen.

Sie sind Mitglied in einem Fanclub von Borussia Mönchengladbach. Hier in der Gegend?

Wir haben unseren offiziellen Borussia -Fanclub "Faszination Mönchengladbach" im November 2019 im Weinkeller unseres Vorstandes Lukas Heid gegründet. Wir sind mit elf Mitgliedern ein relativ kleiner Fanclub. Gern gesehen sind bei uns natürlich neue Fußballbegeisterte, die unsere Leidenschaft für die Borussia teilen. Leider findet der Profifußball aktuell ohne Zuschauer in den Stadien statt. Ich kann mich aber noch sehr gut an unsere letzten beiden Fanclub-Fahrten in der Gruppenphase der Europa League nach Graz gegen Wolfsberg und nach Gladbach gegen Istanbul erinnern. Nur der VFL!

Woher kommt eigentlich Ihr Spitzname PD, was Pidi ausgesprochen wird?

Spitznamen sucht man sich bekanntermaßen nicht selbst aus. Ich glaube, dass der Name irgendwann in der Grundschule aufkam und sich über die Jahre etabliert hat. Alles recht unspektakulär also.

In der fußballerischen Zwangspause haben Sie eine Leidenschaft zum Laufen entwickelt, weshalb Sie immer öfters Speedy statt PD gerufen werden. Erzählen Sie mal...

Meine Mitspieler nennen mich "Speedy" wohl nur, um mich mangels meiner Geschwindigkeit auf dem Platz aufzuziehen (lacht). Aber es stimmt, dass ich statt der Fußballschuhe zur Zeit recht häufig die Laufschuhe schnüre. Dies als Leidenschaft zu bezeichnen, ist aber definitiv übertrieben.

Dabei sollen Sie sogar Halbmarathons bestritten haben. Ist Ihnen das Laufen ohne Ball nicht zu fad?

Erst kürzlich habe ich mit Maxi Schaub auch einmal einen Halbmarathon bestritten. Wir laufen des öfteren zusammen, setzen uns gemeinsame Ziele und neue Reize. Im Prinzip machen wir das aber, um in unserem fortgeschrittenen Fußballeralter beim Re-Start auf dem Platz nicht ganz so alt auszusehen.

An wen spielen Sie weiter?

Ich spiele an Daniel Busch weiter. Er ist sportlich ein absoluter Allrounder. Ob Basketball, Tennis, Fußball oder Volleyball, bei Ballsportarten macht ihm keiner so schnell etwas vor. Wir kennen uns aus unserer Schulzeit im Gymnasium in Hammelburg. Danach haben wir zusammen unsere Ausbildung in Würzburg absolviert, waren anschließend gemeinsam

beruflich in Nürnberg und wieder Würzburg, woraus sich eine tolle Freundschaft entwickelt hat.

­ Steilpass-Regeln: Das Spielfeld haben wir deutlich breiter gesteckt. Der Spieler muss lediglich aus dem Landkreis Bad Kissingen kommen oder dort aktiv sein. Und zwar nicht zwangsläufig als Fußballer. Jeder Sportler und jede Sportlerin darf angespielt werden. Abwechslung ist angesagt!

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