Kissingens Wölfe erzwingen gegen die Schongau Mammuts ein drittes Spiel.
Kissinger Wölfe - EA Schongau 4:2 (2:0, 0:1, 1:1).Was für ein Abend in der Bad Kissinger Eishalle. Und was für eine Energieleistung der Kissinger Wölfe, die mit dem Sieg über die Mammuts ein drittes Spiel erzwingen. Mit seinem Empty-Net-Goal zum 4:2 brachte Konstantin Firsanov die Halle zum Kochen. Der Wolfsbau ist nun wahrlich kein schmuckes Eishockey-Stadion, steht eher für unterkühlte Atmosphäre. Aber der Fanclub "Lenzenberg" hat das Publikum aus seiner Lethargie gerissen. Für Stimmung unter den 350 Zuschauern sorgte freilich auch der Gäste-Anhang mit seiner Trommel-Kombo.
"Im Gegensatz zum Freitagsspiel haben wir besser angefangen", wusste Spielertrainer Mikhail Nemirovsky. Und hatte natürlich sowas von Recht.
Nach 44 Sekunden war Gäste-Goalie Niklas Marschall erstmals überwunden, von Verteidiger Kevin Faust nach dem Assist des überragenden Toms Tilla, der auch Vorlagengeber beim zweiten Kissinger Treffer war, erzielt von Mikhail Nemirovsky in Überzahl (5.). Kurz davor hatte Konstantin Firsanov den Pfosten getroffen. Nach zehn Minuten kamen die Gäste besser ins Spiel, aber die Wölfe-Defensive um Goalie Michael Gundlach verteidigte aufmerksam, hatte auch das nötige Quäntchen Glück bei einem abgefälschten Schuss an den Pfosten.
Was dann geschah, darf einem erfahrenen Spieler nicht passieren. Im Mitteldrittel kassierte Konstantin Firsanov drei Zweiminuten-Strafen in Folge, kurz vor der zweiten Sirene kam eine zehnminütige Disziplinarstrafe wegen Meckerns obendrauf. "Da muss er mehr aufpassen. Das hat uns Kraft und Energie gekostet und dem Gegner eine Welle gegeben", sagte Nemirovsky. Das Unterzahl-Spiel der Wölfe war famos.
Und leidenschaftlich. Seinen Körper als Schutzschild opferte beispielsweise Toms Tilla, der so einen schmerzhaften Wirkungstreffer kassierte, indes schnell wieder auf dem Eis stand. Aber der Druck der wieder mit drei kompletten Reihen spielenden Oberbayern wurde immer stärker. Der Anschlusstreffer von Matthias Erhard (35.) war die logische Folge nach insgesamt fünf Unterzahl-Situationen im zweiten Drittel.
Wie in Spiel eins hatten die Unterfranken nur elf Feldspieler aufbieten können. Zweifel durften erlaubt sein, ob die Kräfte reichen würden. Erst recht, als die Schongauer absolut verdient ausglichen durch Nico Bentenrieder (47.), der seinen Schläger in einen Schuss gehalten und damit den Puck unhaltbar abgefälscht hatte.
Was am Freitag kein einziges Mal funktioniert hatte, klappte diesmal ein zweites Mal: Erneut in Überzahl netzte Toms Tilla ein (51.) nach Pass seines Coaches. "Wir haben gekämpft.
Der Kopf blieb auch nach dem Ausgleich oben", freute sich Nemirovsky über die Reaktion seiner Rumpftruppe, die danach den vierten Treffer auf dem Schläger hatte bei den Hochkarätern von Eugen Nold und Philipp Golz, als Schongaus Schlussmann unfassbare Reaktionen zeigte. Wie auf der anderen Seite der Eisfläche Michael Gundlach, der nach einem Konter EA-Topscorer Milan Kopecky frei vor sich auftauchen sah, den Puck beim Schuss des Tschechen tatsächlich sicher in der Fanghand parkte.
Weil Charles Müller auf der Sünderbank saß und Schongau seinen Torwart vorzeitig vom Eis nahm, mussten die Wölfe kurz vor Spielende mit zwei Mann weniger den Vorsprung verteidigen. Mit Happyend, weil Firsanov mit seinem Schuss ins leere Tor ein bisschen vom Saulus zum Paulus wurde.
Am Freitag (20 Uhr) fällt in Schongau die Entscheidung, wer ins Halbfinale geht und damit die Aufstiegs-Chance am Leben hält.
In diesem Alles-oder-Nichts-Spiel müssen die Wölfe wohl erneut auf Alexandr Andrusovich verzichten, während Jan Pantkowski seine Viruserkrankung bis dahin auskuriert haben sollte. Der Sieger trifft auf die Erding Gladiatores, die in ihrem Viertelfinale den EV Pfronten zweimal deutlich besiegten (5:0, 9:0). Nur der Landesliga-Meister steigt direkt in die Bayernliga auf, der unterlegene Finalist geht in die Relegation gegen den Vorletzten der Bayernliga-Abstiegsrunde.