Die Kissinger Wölfe finden erst nach einem 0:2-Rückstand zu gewohnter Stärke und gewinnen noch klar gegen Selb. Jens Freund schießt drei Tore und muss verletzt vom Eis.
Kissinger Wölfe - VER Selb 1b 5:2 (0:1, 3:1, 2:0) - Die Brotzeit hat Jens Freund verpasst. Während sich die Kollegen das Geburtstags-Betthupferl von Martin Schuler schmecken ließen, war der Neuzugang aus Haßfurt bereits im Krankenhaus, wo mindestens ein Außenbandschaden diagnostiziert wurde. Sollten auch Kreuzband und Meniskus geschädigt sein, droht das Saison-Aus. Und das ausgerechnet nach dem wohl besten Saisonspiel des Kissinger Stürmers, der fast im Alleingang die Wende in einem unterhaltsamen Spiel erzwungen hatte.
"Das war schon kein gescheites Warmmachen", kritisierte hinterher der sportliche Leiter Thomas Berndaner. Und meinte das seltsam leblose Spiel der Kurstädter im ersten Abschnitt. Fast schien es so, als hätten die Unterfranken nach dem 10:5-Erfolg im Hinspiel die Begegnung vorschnell als Pflichtaufgabe verbucht.
"Ich bin gespannt, wann wir das erste Tor kassieren.
Unser Passspiel ist quasi nicht vorhanden", unkte Edelfan Robert Fischer auf der Tribüne. Eine Prophezeiung, die sich erfüllte, als Alexander Fischer das pomadige Spiel der Hausherren in Minute 19 bestrafte. Sekunden davor hatten die Oberpfälzer schon einmal getroffen, doch da war das Spiel Augenblicke zuvor vom Unparteiischen unterbrochen worden. Mit mehr Willen und endlich guten Chancen kamen die Mannen um Spielertrainer Roman Nikitin aus der Kabine. Und mussten doch die Blamage fürchten, weil die über Konter stets gefährliche Oberliga-Reserve einen Patzer von Alexander Berger zur 2:0-Führung nutzte. "Gut, dass wir danach eine Reaktion gezeigt haben und endlich auch die Scheibe besser lief", freute sich Berndaner über die schnellen Antworten der Saalestädter. Erst verkürzte Nikitin (33.), dann traf Jens Freund (34.), der nach einem klasse Solo sein Team erstmals in Führung schoss.
Und weil die Wölfe auch eine 3:5-Unterzahl kurz vor Drittelende überstanden, waren die 150 Zuschauer erstmals richtig zufrieden. Zwar waren nur wenige Personen am "Tag der Uniform" in Dienstkleidung erschienen, die stimmungsvolle Atmosphäre auf den Rängen war dennoch ein weiteres positives Zeichen zu wachsender Fan-Kultur an der Saale. Unter den Augen von Andreas Hampl, der nach seinem Ohnmachtsanfall in Freising zumindest wieder zuschauen konnte, sollte das Match weitere aufregende Momente bereit halten.
"Das war Frust. Ich hatte den Eindruck, die wollten uns über den Haufen fahren", kommentierte Berndaner die wachsende Selber Härte, der letztlich auch Jens Freund zum Opfer fallen sollte.
Da stand es bereits 5:2, weil der Ex-Haßfurter ein drittes Mal getroffen (47.) und auch Mark Stibitz den starken VER-Goalie Andreas Grönke überwunden hatte (50.). Tore sollten danach keine mehr fallen, stattdessen wurde es eng auf beiden Strafbänken. Mehrmals hatten die Kissinger Wölfe gar zwei Mann weniger auf dem Eis, doch das Unterzahl-Spiel funktionierte prächtig nicht zuletzt dank des starken Kevin Keßler zwischen den Pfosten. "Das spielfreie Wochenende jetzt tut uns bestimmt ganz gut", sagte Berndaner, während Vereinsboss Vassili Ledin zufrieden Bilanz zog. "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen. Wir haben jetzt schon mehr Punkte als in der kompletten Vorsaison. Das kann sich doch sehen lassen." Weiter geht es für die Kissinger Wölfe am 7. Dezember mit dem Heimspiel gegen den TSV Trostberg - hoffentlich wieder mit Andi Hampl.
Das Daumendrücken von der Tribüne muss dann wohl Jens Freund übernehmen.
Tore für Kissingen: Jens Freund (3), Roman Nikitin, Mark Stibitz;
Zuschauer: 150;
Strafen: Kissingen 24 - Selb 18.