Wollbach bei Bad Kissingen
Steilpass

Ein unglaubliches Meister-Erlebnis für Simon Feser

Simon Feser ist sicherlich nicht der schnellste Fußballer beim TSV Wollbach II und sieht Nachholbedarf; dennoch ist er mit Leidenschaft und Einsatz dabei.
Simon Feser. Foto: privat
Simon Feser. Foto: privat

Fast pünktlich zur Winterpause ist er nun zurück: der Steilpass. Nach einer langen Sommerunterbrechung ist es wieder an der Zeit, den lokalen Sport noch genauer als ohnehin zu betrachten und interessante Persönlichkeiten vorzustellen, die vielleicht nicht immer im Fokus stehen. Da ist der 19-jährige Simon Feser aus Burkardroth genau der Richtige. Als Kicker vom TSV Wollbach II hat er schon in seinem zweiten Jahr bei den Herren Meisterschaft und Aufstieg miterlebt. Ein unglaubliches Erlebnis für ihn, wie er sagt. In der neuen Liga ist er aber scheinbar noch nicht vollständig angekommen, denn den ein oder anderen Sportplatz findet er nicht immer auf Anhieb. Zum Glück unterstützen ihn seine Mitspieler und auch bei der eigenen Leistung sieht er noch Aufholbedarf, wie er im großen Steilpass-Interview verrät.

Herr Feser, wer hat Sie angespielt?

Simon Feser: Paul Mathes. Kennengelernt haben wir uns in der Schule und sind seitdem sehr gut befreundet. Nach der 10. Klasse im Gymnasium hat sich unser Weg getrennt. Trotz unserer mittlerweile unterschiedlichen Lebenswege haben wir nie den Kontakt verloren, tauschen uns per Handy über alles Mögliche aus und sehen uns auch öfter am Wochenende beim Feiern.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Ich spiele seit der Jugend bei meinem Heimatverein TSV Wollbach. Ab und zu gab es Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen. Mein größter Erfolg war die Meisterschaft mit dem TSV in der B-Klasse und der Aufstieg. Das war unglaublich für mich.

Sie spielen erst im zweiten Jahr bei den Herren mit. Wie schwer war die Umstellung von Jugend auf Senioren?

Ich habe schon mit 15 Jahren bei unserer U19 mitgespielt, weil es zu wenige Jungs in meinem Alter gab und wir so keine Mannschaft stellen konnten. Ich war es also sozusagen schon gewohnt, gegen größere und schwerere Spieler anzutreten. Geholfen hat mir auch die Erfahrung und Ausstrahlung der älteren Spieler, die Ruhe vermittelt haben. Da ich aber hervorragende Trainer in der Jugend hatte, haben diese mich gut auf den Herrenbereich vorbereitet. Grüße gehen an Hans, Sören und Marcel.

Der TSV Wollbach hat in den vergangenen Jahren durchaus einen sportlichen Aufschwung erlebt. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe hierfür?

Zum einen die beiden Trainer, die alles für den Verein, die Mannschaft und auch die einzelnen Spieler geben. Zum anderen der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaften, welcher von Spaß, Humor und gemeinsamen Aktivitäten geprägt ist. Auch das Training, welches immer abwechslungsreich und spaßig ist, motiviert zusätzlich.

Sie wurden bisher auf verschiedenen Positionen eingesetzt, überwiegend als Innenverteidiger. Welche Position liegt Ihnen am meisten und warum?

Die Innenverteidigung, ganz klar. Da ich relativ groß bin und die meiste Zeit meiner Jugend dort gespielt habe, komme ich dort ganz gut klar. Außerdem mag ich es, das Spiel von hinten anzuschauen und dabei meine Vorderleute zu motivieren und versuchen zu leiten.

Von Ihrem Trainer René Schneider werden Sie als sehr trainingsfleißig beschrieben. Wo liegen Ihre persönlichen Stärken und wo Ihre Schwächen?

Meine Stärke ist meine Körpergröße und meine ruhige Art am Ball. Als Schwäche sehe ich noch meine Sprintfähigkeit, die durchaus ausbaufähig ist. Auch mein Aufbauspiel könnte noch schneller werden, um Chancen nach vorne zu kreieren.

Der TSV Wollbach II ist als Aufsteiger neuerdings in der A-Klasse Rhön 1 beheimatet? Kennen Sie mittlerweile alle Sportplätze oder haben Sie noch etwas Nachholbedarf?

Nein, ich kenne noch lange nicht alle Sportplätze. Da fehlen noch einige, die mir meine Mannschaftskollegen zeigen müssen und auf denen das ein oder andere Bier getrunken werden muss.

Sie absolvieren derzeit eine Ausbildung zum Erzieher in Münnerstadt. Welche Ausbildungsinhalte treffen denn auch auf eine Fußball-Mannschaft zu?

Der gegenseitige Respekt muss vorhanden sein. Ein respektvoller Umgang ist überall wichtig und elementar, auch für den Mannschaftssport. Zudem muss man ein Team sein. Als Mannschaft kann man alles gemeinsam erreichen. Auch der Spaß darf nicht zu kurz kommen; mit ein bisschen Humor kommt man durch fast alle Lebenssituationen.

Die persönliche Spielvorbereitung in den Amateurklassen fällt häufig unterschiedlich aus. Wie bereiten Sie sich denn auf Spiele vor?

Ich versuche in der Woche vorher zu jedem Training zu kommen, was mir ganz gut gelingt. Außerdem mache ich mir am Tag vor den Spielen meist einen ruhigen Abend mit meiner Freundin oder Freunden.

Nach einer Verletzungsmisere in der 1. Mannschaft muss das Reserveteam häufig aushelfen. Wie sind die sportlichen Ziele für den TSV Wollbach II in der A-Klasse für das kommende Jahr?

Ganz klar, der Klassenerhalt. Nichts Anderes, da ich keine Lust habe, nach dem Aufstieg direkt wieder abzusteigen und wieder Neun-gegen-Neun zu spielen.

Haben Sie Ambitionen, auch mal in der 1. Mannschaft zu spielen?

Ich möchte erst einmal weiter an mir arbeiten, damit ich überhaupt in Frage komme. Ich schaue, was die Zukunft bringt. Beschweren würde ich mich natürlich nicht. Das ist aber eine Entscheidung der Trainer. Wenn ich gebraucht werden sollte, bin ich da.

An wen spielen Sie weiter?

An Linus Weißensel. Wir haben gemeinsam Fußball gespielt. Er kickt jetzt beim FC 05 Schweinfurt.