Dimitri Antonov räumt drei Titel ab

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Die Startnummer 111 war für Dimitri Antonov gleich bedeutend für drei Mal Gold bei den Bayerischen Meisterschaftend der U 18. Foto: Theo Kiefner
Die Startnummer 111 war für Dimitri Antonov gleich bedeutend für drei Mal Gold bei den Bayerischen Meisterschaftend der U 18. Foto: Theo Kiefner

Die Startnummer 111 beflügelt den Kissinger Dimitri Antonov zu außergewöhnlichen Leistungen bei den Bayerischen Meisterschaften. Bruder Ivane steuert einen weitere Goldmedaille bei.

Dimitri Antonov war einmal mehr der herausragende Leichtathlet bei den Bayerischen Meisterschaften der Jugend U 18. Der 16-Jährige gewann in München gleich drei Titel. Sein Bruder Ivane, der noch in der Jugendklasse startberechtigt ist, sprang im Dreisprung zu seinem ersten Titel bei den Aktiven. Annika Kirchner holte mit der U18-Staffel des LAC Quelle Fürth Silber und Oliver Baumbach vom FSV Hohenroth überraschte mit Platz vier im 60-Meter-Sprint der U18.

Bei den großen Leichtathletik-Meetings bekommen herausragende Sportlerinnen oder Sportler oftmals die Startnummer eins zugeteilt. Ob Dimitri Antonov seine Startnummer für die Bayerischen Meisterschaften per Zufall zugeteilt wurde oder vielleicht doch bewusst, ließ sich nicht zweifelsfrei klären. "Jedenfalls war sie für mich eine Verpflichtung", grinste der Bad Kissinger nach seinem Weitsprung-Sieg. Die Startnummer 111 bedeutete jedenfalls am Ende der Meisterschaften drei Mal Gold für den jungen Sportler im Trikot der LAC Quelle Fürth.

Im Dreisprung, der am ersten Wettkampftag stattfand, wurde der Deutsche Jugendmeister des letzten Jahres mit einem ungewohnten Problem konfrontiert. "Gemäß Ausschreibung musste der Absprungbalken benutzt werden, der elf Meter vor der Grube angebracht ist", erklärt Vater und Trainer Dimitri sen. Da sein Sohn aber bereits mit seinen zwei ersten Sprüngen fasst so weit springt, musste improvisiert werden. "Wir wählten daher einen Anlauf mit nur 14 Schritten, um zu verhindern, dass er nicht schon mit zwei Sprüngen im Sand ist", berichtet der erfahrene Bad Kissinger, der seit dieser Saison auch als bayerischer Landestrainer tätig ist. "Mit dem dann um fünf Schritten verkürzten Anlauf erzielte sein Sohn dennoch vorzügliche 14,91 Meter. Diese Weite ist sogar gleichbedeutend mit einer neuen Deutschen Jahresbestleistung der Jugend U18.

Bammel vor dem Finale

"Vor dem Finale über 60 Meter hatte ich dieses Mal etwas Bammel", gestand der Realschüler. In der Vorwoche bei den Nordbayerischen musste er den Endlauf von der Bande aus verfolgen. Er löste sich schon vor dem Startschuss aus dem Block und wurde disqualifiziert. "Ich glaube, ich war der letzte, der sich im Endlauf in Bewegung setzte", sagte Dimitri Antonov zu seinem Sicherheitsstart. Mit seinen kraftvollen, aber dennoch zugleich lockerem Sprintstil holte er das Feld aber schnell ein und brillierte in persönlicher Bestzeit von 7:01 Sekunden vor dem Kitzinger Robin Meyer. "Kann sein, dass ich in der nächsten Woche bei den Landesmeisterschaften der Jugend U20 wieder mehr riskiere", kündigt Dimitri Antonov bereits die nächste Attacke auf die Schallmauer von sieben Sekunden an.

Am meisten freute ihn aber offensichtlich sein Sieg im hochklassigen Weitsprung-Wettbewerb. "Da waren mit Daniel Troßmann (LG Stadtwerke München) und Marcel Fleischer (1. FC Passau) zwei Leute dabei, gegen die ich nicht immer gewinne", berichtet der Badestädter, der seine Konkurrenten gleich im ersten Versuch mit vorzüglichen 6,93 Meter schockte. Im letzten Durchgang kam der Münchner noch auf 6,84 Meter und der Passauer erzielte 6,83 Meter. Aber das dritte Gold des Bad Kissingers und eine weitere deutsche U18-Jahresbestleistung konnten auch sie nicht verhindern.

Bruder Ivane startete bei den Meisterschaften in der Aktivenklasse und stellte bereits im Weitsprung seine exzellente Form unter Beweis. Mit 6,76 Metern wurde er da guter Fünfter. Was er aber dann im Dreisprung zeigte, dies dürfte auch seinen jüngeren Bruder, der den Wettkampf als Zuschauer verfolgte, durchaus beeindruckt haben. Fünf gültige Sprünge brachte der 18-Jährige in die Grube und der "schlechteste" mit 14,99 Meter war immer noch weit genug, um damit die Deutsche Jahresbestenliste der U20 anzuführen.

Fuß zu weit hinten

Bei seinem Siegessprung auf hervorragende 15,24 Meter fand Ivane Antonov aber doch noch das berühmte Haar in der Suppe. "Ich hatte bei der Landung den einen Fuß zu weit hinten und habe so rund 30 bis 40 Zentimeter verschenkt", ärgerte er sich. Dieses Problem hatte der Gymnasiast in gleich mehreren Sprüngen. Aber für Vater und Trainer Dimitri bleiben ja noch vier Wochen bis zu den Deutschen Titelkämpfen, um auch diesen kleinen Makel zu beheben. Da in der Halle nur Deutsche Meisterschaften in der Jugendklasse U20 ausgetragen werden, könnte es in Halle/Saale durchaus das Duell Antonov gegen Antonov geben. "Der Ausgang ist in diesem Jahr da sicher ungewiss", weiß auch Vater Dimitri um die aktuelle Leistungsstärke seines älteren Sohnes, der die Startnummer eins seinem so erfolgreichen Bruder zwar überlassen würde, aber bestimmt nicht kampflos den Deutschen Titel im Dreisprung.

Fünfte Medaille für Annika Kirchner

Annika Kirchner, die sich im letzten Jahr, nach einem Sturz beim Inliner-Fahren einer Schulteroperation unterziehen musste und lange Zeit keinen Sport betreiben durfte, kommt nur sehr langsam wieder an ihre alte Form heran. Die 17-Jährige aus Wollbach, die 2012 noch Silber bei den Hallen-Meisterschaften der U18 holte, musste sich dieses Mal über 200 Meter (26,55 Sekunden) mit Platz sechs begnügen. "Schade, denn mit meiner Zeit von 16,20 Sekunden aus dem letzten Jahr hätte es auch in diesem Jahr wieder für eine Medaille gereicht", sprach sie und konnte dennoch ihr fünftes Edelmetall bei Landesmeisterschaften in Empfang nehmen. In der Staffel über 4 x 200 Meter lief sie mit ihren Fürther Klub-Kolleginnen auf Platz zwei.

Jessica Schottorf vom TSV Bad Kissingen, die Hoffnungen auf Edelmetall über die 60 Meter Hürden hegte, musste bereits nach dem Aufwärmen mit einer leichten Oberschenkelzerrung passen. "Nein, doch nicht schon wieder", rief Oliver Baumbach nach dem Staffelrennen der Jugend U18 über 4 x 200 Meter. Aber der Kampfrichter an der Bahn zeigte kein Pardon und den jungen Sprintern der Startgemeinschaft Main-Saale-Sprinter die rote Karte. Gleich beim ersten Wechsel von Robin Meyer auf Oliver Baumbach wurde offensichtlich das Staffelholz erst nach dem vorgeschriebenen Wechselraum übergeben.

"Das ist mehr als ärgerlich, da uns dies schon in der Vorwoche in Fürth passiert ist und wir nun keine Norm für die Deutschen Meisterschaften haben", äußerte sich der Hohenrother enttäuscht. "Zehn Zentimeter sollen es angeblich gewesen sein", sagte Trainer Heribert Finster, dessen anschließender Einspruch abgewiesen wurde. Hatte der Tag für den 15-Jährigen Gymnasiasten doch so gut begonnen. Mit 7,47 Sekunden qualifizierte er sich für das Finale der besten Acht über 60 Meter. Der FSVler, der im letzten Jahr noch der Schülerklasse angehörte und dort Bayerische Mehrkampf-Meister wurde, wusste sich dann im Finale noch zu steigern und sprintete in flotten 7,43 Sekunden auf den für ihn hervorragenden vierten Rang.