Die Wittershäuser Fans müssen geduldig bleiben

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Unser Bild zeigt Jan Katzenberger, der den "neuen" FC Wittershausen trainiert. Mit dem regulären Spielbetrieb in der B-Klasse Rhön 1 ist auch wieder Leben ins Sportheim eingekehrt. Foto: Jürgen Schmitt
Unser Bild zeigt Jan Katzenberger, der den "neuen" FC Wittershausen trainiert. Mit dem regulären Spielbetrieb in der B-Klasse Rhön 1 ist auch wieder Leben ins Sportheim eingekehrt. Foto: Jürgen Schmitt

Dass Jan Katzenberger einmal den FC trainieren würde, war nicht geplant. Warum der 47-Jährige diesen Schritt nicht bereut hat und sich ein Weg hoch zum FC-Sportplatz wieder lohnt.

Die Sache mit der Geduld ist Jan Katzenberger wichtig. Da hat der FC Wittershausen seit einer Ewigkeit also wieder eine eigenständige Herrenmannschaft und schon zeigt das Umfeld erste Anzeichen von Nervosität ob des ausbleibenden Erfolgs. "Diese Saison ist ein Lehrjahr für uns. Wir müssen uns doch alle erst zusammenfinden", sagt der 47-Jährige, für den der FC Wittershausen die erste Trainerstation im Männerbereich ist. "Davor habe ich mal die U-9 und U11 in Aura betreut, aber das kann man natürlich überhaupt nicht mit der jetzigen Aufgabe vergleichen", sagt der gebürtige Sandberger, der seit 2002 in Wittershausen lebt.

Die eigene Fußballer-Karriere ist überschaubar geblieben als Juniorenkicker beim FC Sandberg und der DJK Waldberg, ehe für den Berufssoldaten der Beruf im Vordergrund stand. "Ich kam zur Bundeswehr nach Ingolstadt, später dann nach Hammelburg", so der Oberstabsfeldwebel. Ab und an wurde noch gekickt bei den Alten Herren. Auch als Zuschauer war Jan Katzenberger eher selten auf den Fußballplätzen der Region vertreten, was sich im März dieses Jahres schlagartig ändern sollte.

Mit lockerem Training fing alles an

Aus Spaß an der Freud hatten sich einige Hobby-Kicker immer mal wieder zum lockeren Training am FC-Sportplatz getroffen. Mit dabei: Katzenbergers Sohn Fabio, der dem Vater tatsächlich das Traineramt schmackhaft machen konnte. "Aber auch deshalb, weil ich es damals nie für möglich hielt, dass daraus eine Mannschaft für den regulären Spielbetrieb wachsen könnte. Nicht einmal an ein Neun gegen Neun habe ich geglaubt", sagt Jan Katzenberger. Die folgende Eigendynamik wurde auch in Teilen des FC-Vorstands kritisch gesehen. Was schlussendlich die Vereins-Oberen, aber auch den ganzen Ort überzeugen sollte, war das Engagement der Fußballer, darunter komplette Neuanfänger sowie bestens bekannte Haudegen wie Bernd Veth und Rainer Wüscher.

"Auf einmal waren wir im Frühjahr 15, 16 Mann beim Training. Mit Jungs auch aus Arnstein, Oberbach oder Bad Brückenau, die einfach mal zum Training kamen und dann dabei geblieben sind. Da konnte ich als Coach für eine Verbandsrunde ja gar nicht 'Nein' sagen", sagt Katzenberger, der sich selbst in die Materie hineinarbeiten musste, mit Hilfe des Internets eine Art Crash-Kurs als Übungsleiter absolvierte. "Das scheint zu passen. Ich habe zumindest noch nichts negatives gehört", lacht Katzenberger, der seit kurzem mit Jens Wissel einen Co-Trainer an seiner Seite hat. Und für den noch fehlenden Torwart-Trainer scheint in Bälde auch eine Lösung gefunden zu sein. Trainiert wird am Dienstag und etwas lockerer am Donnerstag, da einige auch bei der Feuerwehr sind.

Über die fußballerische Renaissance freut sich Kurt Weigand ganz besonders: "Endlich wieder Leben im Sportheim und auf dem Platz, dazu viele Leute beim Training", sagt der Ex-Vorstand, der miterlebte, wie sich im Jahr 2005 das Vorgänger-Team vom Spielbetrieb abmelden musste. "Ich war 1969 nach der Wiedergründung beim ersten Spiel dabei. Und stand auch beim letzten Spiel im Tor, mit 53 Jahren. Ich hätte nie gedacht, noch einmal eine eigenständige Mannschaft zu erleben", freut sich der Ehrenvorsitzende, der sich heute noch um den Platz und die Außenanlage kümmert.

Gespielt wird auch mit Viererkette

Dass der FCW nach drei Spieltagen in der B-Klasse Rhön 1 punktlos am Tabellenende steht, war zu erwarten. Und ungeachtet der jüngsten 2:7-Niederlage gegen den SV Römershag sieht sich das Team keinesfalls als reiner Punktelieferant, zumal man oft gut mitgehalten hatte. Auch in Sachen Taktik beweist die Truppe Lernfähigkeit.

"Wir haben in Römershag mit Libero gespielt, werden jetzt aber wohl wieder auf Viererkette umstellen. Wir haben auch richtig gute Kicker wie David Stanek oder Darius Framke. Die brauchen nach ihrer langen Spielpause einfach noch etwas Zeit", sagt Katzenberger, dessen Team bereits am Samstag die DJK Schlimpfhof empfängt, die am vergangenen Wochenende mit dem 2:0-Sieg über den SV Detter-Weißenbach für einen Paukenschlag sorgte. Der Weg hoch zum FC-Sportplatz lohnt sich am Kirchweih-Wochenende allemal, zumal der Sportverein neben der obligatorischen Bratwurst auch Kaffee und Kuchen auffährt.

"Mindestens ein Punkt bis zur Winterpause wäre wichtig für die Moral, ein Sieg wäre grandios für die Jungs", bleibt Katzenberger Realist. Dazu wagt der 47-Jährige die Prognose, "dass wir auch in der Urlaubszeit kein Neun gegen Neun anmelden müssen, weil wir im erweiterten Kader mittlerweile etwa 25 Spieler haben. Wir sind mittlerweile eine richtige Gemeinschaft."