Kreisligist FC Reichenbach sorgt für die Pokalsensation mit dem Sieg nach Elfmeterschießen über Bayernligist TSV Großbardorf. Zwei Tore von Simon Häcker bringen den FC 05 Schweinfurt eine Runde weiter.
FC Reichenbach - TSV Großbardorf 5:4 n.E. (1:1/0:0). Tore: 0:1 Manuel Orf (86.), 1:1 Lukas Nöth (89.).
Fußball-Bayernligist TSV Großbardorf hat sich in der ersten Hauptrunde des Toto-Pokals bis auf die Knochen blamiert. Der Fünftligist verlor nach einer schwachen Vorstellung beim drei Ligen tiefer beheimateten FC Teutonia Reichenbach mit 4:5 nach Elfmeterschießen. Neben dem Einzug in die zweite Hauptrunde am Mittwoch, 20. August, bekommt der Rhöner Pokalsieger den Coup mit 250 Euro Siegprämie versüßt. Großbardorf erhält als Trostpflaster 150 Euro Antrittsgage. "Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft", freute sich Reichenbachs Trainer Marc Hartmann diebisch über die Sensation. Lob für seine FC-Elf gab es auch von Großbardorfs Trainer Dominik Schönhöfer: "Der Reichenbacher Sieg geht in Ordnung, weil wir nur streckenweise Powerfußball geboten haben.
Das langt nicht gegen einen Kreisligisten."
Die Großbardorfer konnten in den ersten 45 Minuten ihre optische Überlegenheit nicht in Tore ummünzen. Zeitweise agierte der Bayernligist sehr behäbig, so dass der tapfer dagegenhaltende Kreisligist wenig Probleme hatte, die Grabfeld-Gallier in Schach zuhalten. Die ein oder andere Torgelegenheit erspielte sich der Gast natürlich dennoch: Alexander Mantlik knallte das Leder nach einer Ecke deutlich über die Latte (5.), Manuel Leicht scheiterte an FC-Schlussmann Mario Mölter (13.), Simon Snaschel zielte aus 18 Metern zu hoch (25.) und Dominik Zehe bekam nach einem Doppelpass mit Manuel Leicht nicht genug Druck hinter den Ball (39.). Die Taktik von Reichenbachs Trainer Marc Hartmann, den Favoriten mit hoher Laufbereitschaft und konzentrierter Abwehrarbeit zu nerven, war bis dahin aufgegangen. "Das haben meine Jungs hervorragend gemacht", sagte Hartmann.
Nur nach vorne konnte der FCR keine Akzente setzen, tauchte nicht einmal im Großbardorfer Strafraum auf.
Im zweiten Durchgang änderte sich wenig am Spielverlauf. Der Bayernligist tauchte einige Male gefährlich vor dem Mölter-Tor auf, hatte aber nur eine hundertprozentige Chance, als Kilian Wenzel aus drei Metern scheiterte. Reichenbachs einzigen Vorstoß schloss Pascal Reininger mit einem Drehschuss ab (67.). In der 86. Minute schienen die Großbardorfer Bemühungen doch noch Früchte zu tragen. Manuel Orf köpfte eine Wenzel-Ecke zur Führung in die Maschen. Die Entscheidung? Mitnichten. Eine Minute vor Ultimo zirkelte Lukas Nöth einen Freistoß aus 18 Metern um die Mauer und ins Tor: 1:1. Elfmeterschießen. Da zeigten bei den Grabfeld-Gallier Kilian Wenzel und Pascal Stahl Nerven, so dass Reichenbach trotz des Fehlschusses von Patrick Hergenröther jubeln durfte.
"Reichenbach hat die Tugenden gezeigt, die man in einem solchen Spiel zeigen muss", bilanzierte Dominik Schönhöfer.
mad/drSG Oberschwarzach-Wiebelsberg - FC 05 Schweinfurt 1:2 (0:1). Tore: 0:1, 0:2 Simon Häcker (30., 76.), 1:2 Felix Schilling (85.).
Der FC 05 Schweinfurt und seine Pokal-Geschichte - sie ist eine lange und über weite, weite Strecken leidvolle. Der FC Sand oder der TSV Aubstadt waren in den letzten beiden Jahrzehnten beliebte Stationen, sich aus diesem Wettbewerb vorzeitig zu verabschieden. Nicht einreihen in den Reigen der 05-Bezwinger konnte sich Bezirksligist SG Oberschwarzach-Wiebelsberg: Der Regionalligist, der auch mit Spielern aus der Landesliga-Reserve angetreten war, setzte sich dank zweier Häcker-Tore durch, hatte aber deutlich mehr Mühe, als es ihm lieb sein konnte.
Nicht, dass die SGO jetzt den Favoriten an den Rand der Niederlage gespielt
hätte. Nein. Aber: Das war defensiv eine taktische Meisterleistung, angelegt auf den einen "Lucky Punch" oder gar das Elfmeterschießen. Fünfer-Kette hinten, Vierer-Kette davor und ganz vorn, allein auf weiter Flur, Sebastian Reinstein, der seine Sache exzellent erledigte. Spielertrainer Simon Müller, selbst zentraler Abwehrturm, bereute die Mauer-Taktik nicht: "Unser Ziel war es, so lange wie möglich maximal 0:1 hinten zu liegen. Einer kann immer reinrutschen." Rutschte auch: Als der 05er Marcel Ruft den anstürmenden Reinstein abgedrängt hatte und beide hinfielen, staubte Felix Schilling zum Ehrentreffer ab.
Derweil hat der FC 05 Schweinfurt einen weiteren Neuzugang unter Vertrag genommen. Der 22-jährige Außenverteidiger Pablo Pigl absolvierte für den FC Augsburg II in den vergangenen beiden Spielzeiten 53 Regionalliga-Einsätze. In der Jugend spielte der Hammelburger bereits für den FC 05 sowie für die SpVgg Greuther Fürth. "Mit Pablo haben wir einen weiteren Wunschspieler dazu bekommen", sagte Rüdiger Mauder, der Sportliche Leiter der Schweinfurter.
mib