Erst gastiert Tabellenführer SV Fellbach (1./43) am Samstag (20 Uhr) in der Saaletalhalle, dann geht's am Sonntag (16 Uhr) zum Derby zum VC Eltmann (3./35).
Die Tabelle lügt bekanntlich nicht, und die weist den Aufsteiger immer noch als Tabellen-Zweiten aus. 600 Zuschauer sahen zuletzt den Tiebreak-Sieg über Leipzig, und auch diesmal werden freie Plätze mit der Lupe gesucht werden müssen beim Gastspiel des Zweitliga-Meisters von 2015, der allerdings auf einen möglichen Bundesliga-Aufstieg erneut verzichten, das finanzielle Risiko also nicht eingehen will.
Die Baden-Württemberger aus dem Rems-Murr-Kreis stellen das auswärtsstärkste Team der Liga, die Saale-Jungs führen dagegen die Heim-Tabelle an. Es gäbe also genug Gründe, die Stimmung vor diesem Top-Spiel anzuheizen, stattdessen dominiert der gegenseitige Respekt. "Fellbach ist sicher das stärkste Team der Liga, aber die beiden Niederlagen gegen Mainz zeigen, dass auch der Meisterschaftsfavorit durchaus zu schlagen ist", sagt Hallensprecher Olly Wendt.
Und: "Wir freuen uns auf ein geiles Spiel nach einer bisher geilen Saison."
Das Hinspiel hatten die Unterfranken mit 0:3 verloren, seinerzeit ohne "Maestro" Aldin Dzafic, der sich in Leipzig eine Fingerverletzung zugezogen hatte. Und als wäre das nicht schon ein Finger zu viel, laboriert aktuell auch Jungnationalspieler Oscar Benner an einer Fingerverletzung. Zudem fehlt nach seinem Mittelfußbruch Henning Schulte, der neben seiner enormen Durchschlagskraft und Block-Power auch in punkto Stimmung und Emotion immer "tonangebend" war.
Aber über mangelnde Stimmung auf dem Feld kann man sich bei den Hammelburger Jungs nicht beklagen. "Mit Aldin und Mario Radman haben wir zwei Vulkane auf dem Feld, die immer kurz vor dem Ausbruch stehen", weiß Olly Wendt.
"Keiner explodiert nach einem Monsterblock so schön wie Mario." Den 28-Jährigen hatte TV/DJK-Trainer Tado Karlovic vor zwei Jahren aus Bosnien an die Saale geholt, wo der ehemalige Erstliga-Spieler bei OK Napredak in einem hiesigen Bauunternehmen einen Arbeitsplatz fand, sich in der Gegend sofort heimisch fühlte.
"Fellbach ist ein sehr starker Gegner, allerdings wird uns in unserer Halle keiner so einfach besiegen. Wir haben ein unglaublich gutes Publikum, welches jeden Punkt mit uns feiert, uns unterstützt und aufbaut", staunt der Mittelblocker immer noch über die Emotionalität der ansonsten doch eher introvertierten Unterfranken. Brüder im Geiste also für den Gefühlsmenschen. "Ich brauche das einfach für mich und die Mannschaft.
Dadurch werden wir noch stärker und es schweißt uns noch mehr zusammen."
Keine 24 Stunden später findet in den Haßbergen bei den Oshino Volleys das einzige Unterfranken-Derby dieser Liga statt vor gewiss ähnlich großer Kulisse wie in Hammelburg. Kein normales Spiel, erst recht nicht für TV/DJK-Trainer Tado Karlovic, der an alter Wirkungsstätte noch viele Freunde hat, dort 13 Jahre lang arbeitete, als Spielertrainer, Spieler und späterer Co-Trainer bis in die erste Bundesliga aufstieg. Freundschaften überstehen jede sportliche Rivalität. Das ist das Schöne an dieser Hammelburger Mannschaft, die bei all dem sportlichen Höhenflug eines nicht ist: abgehoben.