Benedikt Kleinhenz hat seinen HSC noch lange nicht abgeschrieben

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Mit Zug zum Tor: HSC-Rechtsaußen Benedikt Kleinhenz (rechts). Foto: Anand Anders
Mit Zug zum Tor: HSC-Rechtsaußen Benedikt Kleinhenz (rechts). Foto: Anand Anders

Im Interview verrät der 23-Jährige aus Nüdlingen, warum er an den Klassenerhalt der Rotmilane glaubt und für welche Position er sich in der deutschen Handball-Nationalmannschaft für geeignet sähe.

Wer hat Sie angespielt?

Benedikt Kleinhenz:

Angespielt hat mich Theresa Kleinhenz. Uns verbindet die gemeinsame Jugend in Nüdlingen und auch der Handball. Man kennt sich eigentlich, seitdem man denken kann.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Angefangen hat alles mit Fußball und Handball. Da ich beim Handballsport erfolgreicher war und in die Unterfrankenauswahl gekommen bin, wurde mir gesagt, dass ich in einer höheren Liga spielen sollte. So hat es mich nach Bad Neustadt gezogen, wo ich mit der Jugend sehr schöne Jahre in den höchsten Ligen Bayerns verbracht und unter anderem eine Landesliga-Meisterschaft mit der C-Jugend gefeiert habe. In dieser Zeit hatte ich einen sehr guten Trainer, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Mit 16 Jahren durfte ich schon bei den Männern mittrainieren, die ersten Einsätze in der 1. und 2. Mannschaft hatte ich mit 17 Jahren. Da ich ein sehr junger Spieler war und einen starken Rechtsaußen vor mir hatte, habe ich leider wenig Einsatzzeiten bekommen, sodass ich nach zwei Jahren in der Ersten erst einmal in die Zweite zurückgetreten bin, mit der ich den Aufstieg in die Bezirksoberliga geschafft habe. Der Anreiz, wieder höherklassig zu spielen, war aber doch so stark, dass ich seit 2019 wieder ein fester Bestandteil der 1. Männermannschaft bin.

Was ist denn in Ihren Augen der Grund für die aktuell sportliche Misere?

Schwierige Frage. Wir wissen, wo unsere Fehler liegen und sind dabei, diese Schritt für Schritt aufzuarbeiten. Wir durften trotzdem Erfolge feiern; diese positiven Sachen sollten wir mitnehmen und festigen.

Es hieß, bis zur Fortsetzung des Liga-Betriebs wird an den Schwächen gearbeitet. Wie intensiv fällt aktuell das Training beim HSC Bad Neustadt aus?

Nach unserem letzten Spiel 2021 hatten wir zwei intensive Trainingswochen. Natürlich haben wir auch eine Auszeit vom Handball bekommen, um die Feiertage mit unseren Familien verbringen zu können. Aber für uns geht es schon wieder am 3. Januar los.

Der HSC schafft noch den Klassenerhalt in der 3. Liga, weil...

...in der Hinrunde noch niemand abgestiegen ist. Am Ende der Jagd werden die Hasen gezählt.

Ihr ehemaliger Teamkollege Gary "Hangtime" Hines war mehrmals Kandidat bei Ninja Warriors. Was geht einem durch den Kopf, wenn man den Teamkollegen im Fernsehen beim Fliegen zusieht?

Ich muss gestehen, dass ich keine der Sendungen mit Gary verfolgt habe. Witzigerweise habe ich ihn durch Zufall beim Zappen dafür mal bei der Sendung 'Take me Out' gesehen. (lacht)

Haben auch Sie eine etwas verrückte Seite oder ein spezielles Hobby?

Leider bleibt mir neben dem Handball nicht viel Freizeit übrig. Ich gehe sehr gerne mal mein Mountainbike ausfahren oder auch wandern. Es gibt ja genügend Möglichkeiten in der schönen Rhön.

Schauen Sie ab und an noch bei den Nüdlinger Handballern oder anderen lokalen Teams vorbei?

Selbstverständlich! Ein paar meiner Freunde sind in den umliegenden Mannschaften aktiv, leider werden die Handballmannschaften aber immer weniger. Zu den Nüdlinger Spielern habe ich sehr guten Kontakt, dort spielt beispielsweise mein bester Freund und Schwager. Leider spielen die Nüdlinger oft parallel zum HSC, weswegen ich eher selten deren Spiele verfolgen kann.

Hand aufs Herz: Können Sie sich irgendwann eine Rückkehr zur DJK Nüdlingen vorstellen? Als Trainer vielleicht?

So leid es mir tut, das zu sagen und wie gerne ich die Spieler dort auch mag, aber ich kann mir beides nicht vorstellen. Aber ich wünsche der Mannschaft nur das allerbeste und viel Erfolg.

Demnächst findet die Handball-Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei statt. Was trauen Sie dem deutschen Team zu?

Damit habe ich mich bislang kaum befasst, daher kann ich da keine Einschätzung geben. Ich bin auch nicht so ein aktiver Zuschauer, der unbedingt jedes Spiel sehen muss, auch wenn das viele Leute von mir denken.

Stellen Sie sich vor, Sie würden ganz überraschend eine Berufung in den EM-Kader erhalten. Wo und wie könnten Sie dem deutschen Team am besten helfen?

Ich denke, als Kabinen-DJ hätte ich die perfekte Aufgabe im Team gefunden. Über alles andere lässt sich noch verhandeln. (lacht)

Einige Nationalspieler haben aus Belastungsgründen in jüngerer Vergangenheit auf eine WM- oder EM-Teilnahme verzichtet. Können Sie diese Gründe nachvollziehen?

Jeder sollte seine eigene Entscheidungsfreiheit haben und wir kennen nicht die genauen Gründe der Absagen. Jedes Jahr eine WM oder EM, das ist schon eine sehr hohe Belastung für die Spieler. Daher sollte man die Entscheidungen respektieren und nicht hinterfragen und diese ins schlechte Licht stellen wie es die Medien leider machen. Zumal diese personelle Problematik nicht nur die deutsche Nationalmannschaft hat.

Wo und wie können Sie sich regenerieren nach harten Handball-Schlachten?

Am nächsten Tag unternehme ich gerne etwas mit Freunden und gehe sehr gerne eine Runde spazieren, um einfach mal den Kopf frei zu bekommen. Es tut gut, einen Tag mal nicht an Handball zu denken, da wir fast jeden Tag den Ball in der Hand halten.

Wie kommt es eigentlich, dass beim Handball praktisch nie über Schiedsrichterentscheidungen diskutiert und gemotzt wird - eine Typ-Sache?

Natürlich wird beim Handball auch mit den Schiris diskutiert. Aber man sollte die Entscheidung der Schiris hinnehmen, weil deren Wort Gesetz auf dem Spielfeld ist und man daran nichts ändern kann. Sich eine Zeitstrafen wegen Meckern einzuhandeln, ist dämlich. Da freut sich nur die gegnerische Mannschaft sowie die Mannschaftskasse. (lacht)

An wen spielen Sie weiter?

Ich spiele an Nick Przeliorz weiter. Nick und ich haben in der Jugend zusammen Fußball gespielt. Auch etwa zeitgleich haben sich unsere sportlichen Wege getrennt, er ist zur Leichtathletik und ich zum Handball. Beide haben wir Erfolge feiern können, auch wenn Nick jetzt schon im 'Ruhestand' ist. Ich denke, dazu wird er uns beim nächsten Steilpass mehr erzählen.