Sport frei!

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Gerhard Kirchner (von links), Lothar Brehm, Rita Markard und Walter Hahn sind nicht nur erfolgreiche Sportler des TSV Wollbach. Sie haben auch als Funktionäre Verantwortung getragen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Gerhard Kirchner (von links), Lothar Brehm, Rita Markard und Walter Hahn sind nicht nur erfolgreiche Sportler des TSV Wollbach. Sie haben auch als Funktionäre Verantwortung getragen. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Foto: Walter Hahn
Foto: Walter Hahn
 
Foto: Lothar Brehm
Foto: Lothar Brehm
 
Foto: Rita Markard
Foto: Rita Markard
 
Tennis Herren Foto: Walter Hahn
Tennis Herren Foto: Walter Hahn
 
Tennis Damen Foto: Walter Hahn
Tennis Damen Foto: Walter Hahn
 
Gymnastik Damen Foto: Rita Markard
Gymnastik Damen Foto: Rita Markard
 
Rehbock-Team Foto: Gerhard Kirchner
Rehbock-Team Foto: Gerhard Kirchner
 
Foto: Gerhard Kirchner
Foto: Gerhard Kirchner
 

Der TSV Wollbach zählt zu den größten Sportvereinen des Landkreises. Er wurde 1937 gegründet, vor genau 80 Jahren. Gefeiert wird mit einem Sportfest.

Der Turn- und Sportverein (TSV) Wollbach ist bekannt. Nicht zuletzt wegen seiner erfolgreichen Fußballer, quer durch alle Altersklassen. "Fußball ist halt unser Hauptding gewesen", sagt Gerhard Kirchner, der den Verein insgesamt 24 Jahre bis 2015 anführte. Entsprechend wurden auch echte Talente hervorgebracht, die bis heute erfolgreich sind. Dominik Schönhöfer beispielsweise, der jetzige Trainer der ersten Herren-Mannschaft des TSV Großbardorf (Bayernliga Nord), hat bei den Wollbachern seine sportlichen Wurzeln.

Als Jugendlicher kickte Schönhöfer für den TSV, bevor er 1986 zum Club ging. Später leitete er als Trainer die erste Herrenmannschaft, die er 2001 in die Bezirksliga führte. Was nur wenige wissen: Der heute 46-Jährige war in den Achtziger Jahren ein erfolgreicher Abfahrtsläufer. Schließlich gibt es seit über 40 Jahren eine Ski-Abteilung beim TSV Wollbach, die momentan aber ruht. Denn es fehlt der Schnee, um ausgiebig Wintersport zu betreiben. Maximal Langlauf ist hin und wieder möglich. Deshalb werden seit einiger Zeit nur noch "Ski-Freizeiten" über die Abteilung organisiert. Die letzte führte Wollbachs Ski-Begeisterte im vergangenen Januar in die Dolomiten.

Die größte Abteilung des 1937 gegründeten Vereins ist die Gymnastikabteilung. Sie besteht seit 1940, wurde vor 45 Jahren wiederbelebt. "Zwischen 1948 und 1972 gab es eine Pause", weiß Ex-Vorsitzender Kirchner. Von den aktuell rund 800 Mitgliedern des TSV Wollbach gehören über 300 der Gymnastikabteilung an. Die Jüngsten besuchen das Kinderturnen, die Älteren halten sich bei Kursen für "Junggebliebene" fit. Alles dazwischen hat Auswahl zwischen verschiedenen Fitnessangeboten.

Auch die Tennisabteilung trug zur Bekanntheit des TSV Wollbach bei. Etliche Landkreismeister haben die Cracks seit der Gründung der Abteilung 1976 hervorgebracht, in jüngerer Vergangenheit beispielsweise Heiko Hein oder Burkhard Grom."Unsere Hochzeit war jedoch in den Achtziger- und Neunziger Jahren, als Boris Becker erfolgreich war", weiß Walter Hahn, der die Abteilung jahrelang führte. Heute spielen 57 Aktive in vier Mannschaften.



Rita Markard

(58 Jahre alt, seit 1982 in der Gymnastikabteilung)
Das Foto entstand 2002 bei einer Gymnastikstunde in der Sporthalle des TSV. "Da war so eine Fülle, dass unsere Pezzi-Gymnastik-Bälle nicht für alle Teilnehmer ausreichten", erinnert sich Rita Markard. Deshalb musste sie als Kursleiterin mit einem kleinen Ball vorliebnehmen und damit vorturnen. "Sport hat mich schon immer interessiert. Zudem ist man automatisch in einer Gemeinschaft", begründet die gebürtige Waldbergerin ihr Engagement beim TSV. Viele Jahrzehnte hat sie die Gymnastikabteilung geleitet, vier Übungsleiterscheine erworben. "Ein Höhepunkt war 1984 unser Einlage-Fußballspiel zur Einweihung des Sportheims", erzählt Markard. Damals sind die Gymnastik-Damen gegen die Frauen als Waldfenster angetreten. Die Wollbacherinnen trugen Trikots mit Herzchen. "Aber wie das Spiel ausgegangen ist, das weiß ich nicht mehr", sagt sie. Markard selbst ist nur auf ganz wenigen Fotos zu sehen. "Ich habe ja immer fotografiert", sagt sie.



Lothar Brehm

(70 Jahre alt, Mitbegründer der Ski-Abteilung)
"Damals gab es noch richtig viel Schnee in der Rhön", erinnert sich Lothar Brehm an die Zeit, als er und einige andere Wollbacher die Ski-Abteilung gründeten. Damals, das war 1968. Da gab es eine Schanze im alten Steinbruch Zahlbachs und eine etwa 800 Meter lange Abfahrtsstrecke am Zahlbacher Schlag. "Die führte hinunter bis zur Stoffelsmühle an der Aschach", erklärt er. Der Höhenunterschied betrug etwa 150 Meter. "Die Bahn ist damals noch getrippelt worden", weiß Brehm. Später wurde ein Spurgerät angeschafft. "Erfolgreich waren wir aber nicht", sagt er. Das kam erst in den Achtziger Jahren. Besonders gute Abfahrtsläufer waren Hans Lins, Heiko Hein, Ralf Brehm sowie Patrick und Dominik Schönhöfer. Letzterer hatte sich damals sogar als Gaumeister Rhön für die Bayerische Meisterschaft am Arber qualifiziert. "Wir hatten für die Zeitnahme ein eigenes Funkgerät ", erinnert sich Skifahrer Brehm. Gebaut hatte dies Franz Kirchner, extra für den Verein.


Walter Hahn

(72 Jahre alt, spielt seit fast 40 Jahren aktiv Tennis)
In Sachen Tennisregeln macht Walter Hahn so leicht keiner etwas vor. Mittlerweile steht er fast vier Jahrzehnte auf dem roten Platz, hat 2011 mit den Herren 65 sogar in der höchsten Liga, der Landesliga Nordbayern, gespielt. 1976 war Hahn Mitbegründer der Tennisabteilung beim TSV Wollbach, leitete sie auch jahrzehntelang. Von Siegmund May, wurde er immer scherzhaft als "Tennispapst" bezeichnet. May war Ehrenvorstand des TSV, ebenfalls Mitbegründer der Tennisabteilung und ist im März diesen Jahres verstorben. "1982 habe ich gegen den damaligen Regionalobmann für Schweinfurt, Harald Vollbach, gespielt", erinnert sich Hahn, wie er zu diesem außergewöhnlichen Titel kam. "Dem habe ich die Schau gestohlen, weil ich ihm die richtige Aufstellung fürs Doppel erklärte", fügt er hinzu. Besonders gerne erinnert sich der noch immer aktive Tennis-Crack an ein Spiel gegen den TSV Haßfurt. "Da musste ich gegen den Ex-Fußballnationalspieler Ludwig Luggi Müller ran."


Gerhard Kirchner

(64 Jahre alt, war Spieler, Trainer und Vorsitzender)
"Dieses Kreisliga-Spiel in Holzhausen war eines meiner härtesten", erinnert sich Gerhard Kirchner. Er musste damals als Unparteiischer fünf Platzverweise aussprechen. Dabei ist Kirchner weniger als Schiedsrichter, sondern vielmehr als Fußballer bekannt. Als Zwölfjähriger spielte er erstmals für den TSV, übernahm 20-jährig Verantwortung. "Ich war damals der jüngste Spieler-Trainer der Region", sagt Kirchner. Die für ihn schönste und erfolgreichste Zeit verbrachte er mit dem "legendären" Rehbock-Team. Diese Fußballmannschaft wurde 1983 mit ihm als Trainer Meister der B-Klasse. "Dabei hatten sie in der Saison zuvor noch gegen den Abstieg gespielt", weiß er. Das Team nannte sich so, weil Roland Kirchner, der Kosmos, einen Rehbock geschossen hatte. "Ich bereitete diesen extra für die Mannschaft zu", erklärt er. Schließlich wurde damals bei jedem Training ordentlich Brotzeit gemacht. Noch heute besteht diese einmalige Gemeinschaft. "Wir treffen uns jedes Jahr."