Seit dem 22. Juni dürfen Hallenbäder wieder öffnen. Bis alle technischen Anlagen im Schwimmbad des Hotels hochgefahren seien und alles bereit sei, dauere es aber. Außerdem passte das Management die Wiedereröffnung des Hotels an den Zeitraum der Schulferien an.
Regeln ändern sich ständig
Die Auswirkungen des Föderalismus seien deutlich spürbar, sagt Oßwald. Viele Gäste kämen aus anderen Bundesländern und wären verunsichert, welche Regelungen in Bayern gelten. Ständig den Überblick über die sich wandelnden Regelungen zu behalten, sei schwierig. "Die größte Herausforderung ist die Komplexität der Lockerungen." Die Zeit der Verordnungen und Pressemitteilungen der Staatsregierung sei vorbei. Teils sei es schwierig, rechtsverbindliche Aussagen zu erhalten. "Wir machen alles nach bestem Wissen und Gewissen."
Verlässliche Aussagen für die Gäste zu treffen, sei eine Herausforderung, da sich diese täglich ändern könnten, findet auch Alexandra Schnell, Geschäftsführerin des Hotel Frankenland. "Es stört uns wahnsinnig, das selten im Detail definiert ist, was wir dürfen." Es habe Zeiten gegeben, da hätten sich stündlich Auflagen geändert.
Wenn dann Nachfragen der Gäste kämen, würde dafür zunächst kaum Verständnis herrschen. "Wie kann das sein? Ihr müsst doch wissen, was ihr dürft", hieße es dann oft. Die Mitarbeiter erklärten den Gästen dann die Situation.
Weitere Kosten
Die Hygieneregeln erfordern nicht nur viele Erklärungen, sondern auch neue Anschaffungen: Pfeile und Wartepunkte kleben auf dem Boden, Absperrseile wie man sie sonst vom Flughafen kennt, werden gekauft, überall gibt es Desinfektionsspender. "Wenn es vor ein paar Wochen noch die Masken gewesen sind, die Lieferschwierigkeiten verursacht haben, dann sind es jetzt die Absperrbänder", sagt Oßwald.
Kein Buffet
Da die Hotels kein Buffet mehr anbieten können, bringen Mitarbeiter das Essen zum Tisch des Gasts. Vieles abgepackt oder in abgedeckten Gläschen. "Es ist ein Riesenaufwand", sagt Schnell. Hoteldirektor Pascal Muller vom Cup Vitalis berichtet, man verwende etwa beim Frühstück Portionsverpackungen, die später weggeworfen werden. "Das macht mehr Müll und es ist teurer." Außerdem sind mehr Mitarbeiter im Einsatz.
Wie geht es nun weiter? Schnell berichtet von Gesprächen mit Inhabern kleinerer Hotels. Diese hätten berichtet, dass durchaus einige Stammgäste kämen. Die potenzielle Ansteckungsgefahr wirke in kleineren Hotels überschaubarer. Der Gast fühle sich in kleinen Hotels wohl eher wie in einem "zweiten Zuhause" als in einem Hotel mit 500 Zimmern, sagt Schnell.
Heinz Stempfle schätzt, dass die meisten Hotels die derzeitige Lage drei bis vier Monate durchhalten. "Es ist kritisch." Jedes Haus sei zwar anders aufgestellt, aber solange keine Tagungen stattfänden oder Busreisen abgesagt würden, sei es extrem schwer. "Wir wollen hoffen, dass sie nicht schließen."
"Wir blicken optimistisch in die Zukunft. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig", sagt Oßwald vom Hotel Sonnenhügel. Für Ende Juli und Anfang August seien sie gut gebucht. Aber: "Wenn der nächste Lockdown kommt haben wir ein Problem."
Die Hotelleitung des Kaiserhof Victoria war für eine Stellungnahme für den Artikel leider nicht zu erreichen.
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