Die Sinnberg-Grundschule ist seit Jahren überbelegt. Das ändert sich zum neuen Schuljahr: Die 4. Klassen beziehen als erste den Anbau und freuen sich auf digitale Tafeln, Individualbereiche sowie eine Boulderwand.
Oliver, Hossna, Lena und Leonie haben einen ersten Blick in die neuen Klassenzimmer im Anbau an der Sinnberg-Grundschule geworfen. Hell, groß und freundlich wirken die Räume, die in den nächsten Wochen noch mit moderner Technik wie digitalen Tafeln ausgestattet werden. Das, was die vier Dritt-Klässler sehen, gefällt - umso mehr, weil sie wissen, dass sie mit ihren Klassen die ersten sind, die ab September die nagelneuen Zimmer in Beschlag nehmen. "Die vierten Klassen kommen in den Neubau. Dann können wir die Kinder ganz modern an die weiterführenden Schulen entlassen", sagt Schulleiterin Marietta Menz.
Zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert. "Damit ist die Erweiterung an dem Standort abgeschlossen. Erweiterungstechnisch sind wir an der Sinnberg-Grundschule am Ende ", sagt Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD). Die Baustelle liegt zeitlich im Plan und auch die geplanten Kosten von 3,9 Millionen Euro werden gehalten: Die Sinnberg-Grundschule sorgt nicht nur bei Lehrern und Kindern, sondern auch beim Rathaus-Chef für gute Laune: "Es ist alles reibungslos gelaufen. Normalerweise rennen wir von einem Problem zum nächsten", sagt er.
Der Großteil ist fertig. "Es fehlen noch Restarbeiten", informiert Christine Schwind, die Leiterin des städtischen Bauamts. Handwerker müssen noch Steckdosen und Lampen anbringen, Waschbecken und Türen fehlen, in Bezug auf Heizung und Lüftung stehen Fertigmontagen aus und zum Teil sind noch Fußböden zu verlegen. Außerdem fehlen noch die Möbel für die neuen Räume. Die Tischlerarbeiten werden gerade vergeben.
Parallel wird der Auszug aus der Außenstelle am Geschwister-Scholl-Platz vorbereitet. Auch die Klassencontainer am Haupthaus sind ab September nicht mehr nötig. "Wir sind froh, wenn alle 350 Schüler und 50 Lehr- und Drittkräfte unter einem Dach sind. Dadurch werden wir entlastet", sagt die Rektorin. Die Planung vereinfache sich, es entfallen Hol- und Bringdienste zwischen den Gebäuden und nicht zuletzt verbessere sich die Lernatmosphäre erheblich. Die über Jahre dauernde Platznot hatte einige Einschränkungen nötig gemacht, die jetzt behoben werden. So erhält die Grundschule einen eigenen Musikraum, zwei Werken-Räume, und einen teilbaren Mehrzweckraum. Dieser kann zur Not als festes Klassenzimmer genutzt werden, vor allem aber ist er für Fortbildungen und für den Differenzierungsunterricht gedacht, etwa für Sprachunterricht für Schüler, die hier Nachholbedarf haben. "Endlich haben wir eine feste Anlaufstelle für die Sprachkurse", freut sich Menz.
Die vier Klassenzimmer sind im Obergeschoss untergebracht. Jeder Klassenraum hat einen zugeordneten Individualraum: Dort können die Schüler Gruppenarbeiten erledigen oder Referate vorbereiten - natürlich mit Computern und Tablets. Der Flur ist als Begegnungsort gedacht. In den Boden sind bunte Aktivflächen zum Spielen eingelassen, an eine Wand kommen Klettergriffe zum Bouldern. "Damit können Kinder, die einen sehr großen Bewegungsdrang haben, etwas herunterfahren", sagt die Schulleiterin. Zudem lässt sich der Flur bei schlechtem Wetter für aktive Innenpausen benutzen.
Zu einer zeitgemäßen Schule gehört auch das Außengelände. Der Eingangsbereich der Sinnberg-Grundschule hat sich mit der Erweiterung ebenfalls verändert. Der Anbau verläuft parallel zur Sinnbergpromenade und schließt den bislang U-förmigen Altbau an der offenen Seite. Dadurch entsteht ein geschützter Innenhof, dort wo früher lediglich der Schuleingang war. "Diesen werden wir auch als zweiten Pausenhof nutzen. Den Platz brauchen wir, wenn alle Klassen im Haupthaus untergebracht sind", sagt Schulleiterin Marietta Menz.
Rollstuhlgerecht
Zwar ist der Neubau auch von der Sinnbergpromenade her begehbar, der Haupteingang bleibt aber der alte - Schüler Eltern und Besucher gelangen durch einen zentralen Durchgang durch den Neubau in den neuen Innenhof und weiter zum Haupteingang. "Im Eingangsbereich wird es einen Scooterparkplatz für die Schüler geben", erklärt Stefanie Kauffmann, im Rathaus verantwortlich für den Bereich Schulen und Kindertagesstätten. Grundschüler dürfen erst nach der Fahrradprüfung in der vierten Klasse allein mit dem Rad zur Schule fahren, deshalb sind bei vielen Kindern Tretroller - englisch: Scooter - sehr beliebte Fortbewegungsmittel.