Schüler strahlen: Endlich Platz!

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Vorfreude auf die neuen Schulräume: Oliver Rawski (von links), Hossna Nabizada, Lena Zirk und Leonie Pfeffermann mit Rektorin Marietta Menz im Anbau.
Vorfreude auf die neuen Schulräume: Oliver Rawski (von links), Hossna Nabizada, Lena Zirk und Leonie Pfeffermann mit Rektorin Marietta Menz im Anbau.
Benedikt Borst
Die ersten Schülerinnen und Schüler testen die Aktivfläche im Flur des Anbaus. Foto: Benedikt Borst
Die ersten Schülerinnen und Schüler testen die Aktivfläche im Flur des Anbaus.  Foto: Benedikt Borst
 
Die Arbeiten liegen im Zeitplan und kommen gut voran. Foto: Benedikt Borst
Die Arbeiten liegen im Zeitplan und kommen gut voran. Foto: Benedikt Borst
 
Zwar ist der Neubau auch von der Sinnbergpromenade her begehbar, der Haupteingang bleibt aber der alte - Schüler Eltern und Besucher gelangen durch einen zentralen Durchgang durch den Neubau in den neuen Innenhof und weiter zum Haupteingang. Fot...
Zwar ist der Neubau auch von der Sinnbergpromenade her begehbar, der Haupteingang bleibt aber der alte - Schüler Eltern und Besucher gelangen durch einen zentralen Durchgang durch den Neubau in ...
Zwar ist der Neubau auch von der Sinnbergpromenade her begehbar, der Haupteingang  bleibt aber der alte - Schüler Eltern und Besucher gelangen durch einen zentralen Durchgang  durch den Neubau in den neuen Innenhof und weiter zum Haupteingang. Fot...
 
Ingrid Fleischer (Bauamt, von links), Marietta Menz, Stefanie Kauffmann, OB Dirk Vogel und Christine Schwind an einer Aktivfläche im Flur des Anbaus. Die Wand wird zum Klettern aufgerüstet.
Ingrid Fleischer (Bauamt, von links), Marietta Menz, Stefanie Kauffmann, OB Dirk Vogel und Christine Schwind an einer Aktivfläche im Flur des Anbaus. Die Wand wird zum Klettern aufgerüstet.
Borst
Zwar ist der Neubau auch von der Sinnbergpromenade her begehbar, der Haupteingang bleibt aber der alte - Schüler Eltern und Besucher gelangen durch einen zentralen Durchgang durch den Neubau in den neuen Innenhof und weiter zum Haupteingang. Fot...
Zwar ist der Neubau auch von der Sinnbergpromenade her begehbar, der Haupteingang bleibt aber der alte - Schüler Eltern und Besucher gelangen durch einen zentralen Durchgang durch den Neubau in ...
Zwar ist der Neubau auch von der Sinnbergpromenade her begehbar, der Haupteingang  bleibt aber der alte - Schüler Eltern und Besucher gelangen durch einen zentralen Durchgang  durch den Neubau in den neuen Innenhof und weiter zum Haupteingang. Fot...
 

Die Sinnberg-Grundschule ist seit Jahren überbelegt. Das ändert sich zum neuen Schuljahr: Die 4. Klassen beziehen als erste den Anbau und freuen sich auf digitale Tafeln, Individualbereiche sowie eine Boulderwand.

Oliver, Hossna, Lena und Leonie haben einen ersten Blick in die neuen Klassenzimmer im Anbau an der Sinnberg-Grundschule geworfen. Hell, groß und freundlich wirken die Räume, die in den nächsten Wochen noch mit moderner Technik wie digitalen Tafeln ausgestattet werden. Das, was die vier Dritt-Klässler sehen, gefällt - umso mehr, weil sie wissen, dass sie mit ihren Klassen die ersten sind, die ab September die nagelneuen Zimmer in Beschlag nehmen. "Die vierten Klassen kommen in den Neubau. Dann können wir die Kinder ganz modern an die weiterführenden Schulen entlassen", sagt Schulleiterin Marietta Menz.

Zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert. "Damit ist die Erweiterung an dem Standort abgeschlossen. Erweiterungstechnisch sind wir an der Sinnberg-Grundschule am Ende ", sagt Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD). Die Baustelle liegt zeitlich im Plan und auch die geplanten Kosten von 3,9 Millionen Euro werden gehalten: Die Sinnberg-Grundschule sorgt nicht nur bei Lehrern und Kindern, sondern auch beim Rathaus-Chef für gute Laune: "Es ist alles reibungslos gelaufen. Normalerweise rennen wir von einem Problem zum nächsten", sagt er.

Der Großteil ist fertig. "Es fehlen noch Restarbeiten", informiert Christine Schwind, die Leiterin des städtischen Bauamts. Handwerker müssen noch Steckdosen und Lampen anbringen, Waschbecken und Türen fehlen, in Bezug auf Heizung und Lüftung stehen Fertigmontagen aus und zum Teil sind noch Fußböden zu verlegen. Außerdem fehlen noch die Möbel für die neuen Räume. Die Tischlerarbeiten werden gerade vergeben.

Parallel wird der Auszug aus der Außenstelle am Geschwister-Scholl-Platz vorbereitet. Auch die Klassencontainer am Haupthaus sind ab September nicht mehr nötig. "Wir sind froh, wenn alle 350 Schüler und 50 Lehr- und Drittkräfte unter einem Dach sind. Dadurch werden wir entlastet", sagt die Rektorin. Die Planung vereinfache sich, es entfallen Hol- und Bringdienste zwischen den Gebäuden und nicht zuletzt verbessere sich die Lernatmosphäre erheblich. Die über Jahre dauernde Platznot hatte einige Einschränkungen nötig gemacht, die jetzt behoben werden. So erhält die Grundschule einen eigenen Musikraum, zwei Werken-Räume, und einen teilbaren Mehrzweckraum. Dieser kann zur Not als festes Klassenzimmer genutzt werden, vor allem aber ist er für Fortbildungen und für den Differenzierungsunterricht gedacht, etwa für Sprachunterricht für Schüler, die hier Nachholbedarf haben. "Endlich haben wir eine feste Anlaufstelle für die Sprachkurse", freut sich Menz.

Die vier Klassenzimmer sind im Obergeschoss untergebracht. Jeder Klassenraum hat einen zugeordneten Individualraum: Dort können die Schüler Gruppenarbeiten erledigen oder Referate vorbereiten - natürlich mit Computern und Tablets. Der Flur ist als Begegnungsort gedacht. In den Boden sind bunte Aktivflächen zum Spielen eingelassen, an eine Wand kommen Klettergriffe zum Bouldern. "Damit können Kinder, die einen sehr großen Bewegungsdrang haben, etwas herunterfahren", sagt die Schulleiterin. Zudem lässt sich der Flur bei schlechtem Wetter für aktive Innenpausen benutzen.

Zu einer zeitgemäßen Schule gehört auch das Außengelände. Der Eingangsbereich der Sinnberg-Grundschule hat sich mit der Erweiterung ebenfalls verändert. Der Anbau verläuft parallel zur Sinnbergpromenade und schließt den bislang U-förmigen Altbau an der offenen Seite. Dadurch entsteht ein geschützter Innenhof, dort wo früher lediglich der Schuleingang war. "Diesen werden wir auch als zweiten Pausenhof nutzen. Den Platz brauchen wir, wenn alle Klassen im Haupthaus untergebracht sind", sagt Schulleiterin Marietta Menz.

Rollstuhlgerecht

Zwar ist der Neubau auch von der Sinnbergpromenade her begehbar, der Haupteingang bleibt aber der alte - Schüler Eltern und Besucher gelangen durch einen zentralen Durchgang durch den Neubau in den neuen Innenhof und weiter zum Haupteingang. "Im Eingangsbereich wird es einen Scooterparkplatz für die Schüler geben", erklärt Stefanie Kauffmann, im Rathaus verantwortlich für den Bereich Schulen und Kindertagesstätten. Grundschüler dürfen erst nach der Fahrradprüfung in der vierten Klasse allein mit dem Rad zur Schule fahren, deshalb sind bei vielen Kindern Tretroller - englisch: Scooter - sehr beliebte Fortbewegungsmittel.

Der Haupteingang wurde rollstuhlgerecht umgebaut, ebenso überwinden die Verbindungsgänge zwischen Anbau und Haupthaus das Gefälle ohne Treppen. "Ein barrierefreier Zugang war uns wichtig", betont Bauamtschefin Christine Schwind. Die Buchstaben "Lernoase", die bisher am Haupteingang Besucher begrüßt haben, werden aktuell renoviert und werden wieder aufgestellt. Des Weiteren wurde im Eingangsbereich ein kleiner trasssierter Sitzbereich geschaffen, den die Schule für Aktionen im Freien wie Preisverleihungen nutzen kann.

Lange Jahre der Platznot

Die Sinnberg-Grundschule ist die jüngste im Stadtgebiet. Sie ist aus der Anton-Kliegl-Grundschule hervorgegangen und war vor 2010 mit der Anton-Kliegl-Mittelschule unter einem Dach untergebracht. Ende der 2000er Jahre erwarb und sanierte die Stadt Bad Kissingen die frühere amerikanische Elementary-School. Zum Schuljahr 2010/2011 zog die damals schon überbelegte Kliegl-Grundschule in das neue Schulgebäude und wurde zur Sinnberg-Grundschule. Die räumliche Entlastung hielt allerdings nicht lange: Nach wenigen Jahren platzte die Schule wieder aus allen Nähten, so dass Klassen zunächst in die Außenstelle und später auch in mobile Klassencontainer ausgelagert werden mussten. Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD), verweist darauf, dass damals landauf, landab die Kommunalpolitik falsche Entscheidungen in Bezug auf ihre Schul- und Kindergarteninfrastruktur getroffen hat. "Es war die Zeit der Bertelsmann-Studien", sagt der OB. Die Studien prognostizierten deutschlandweit einen demographischen Wandel mit sinkenden Kleinkinder- und Schülerzahlen - der sich so nicht eingestellt hat. Die Folge: heute überbelegte Schulen und Kindergärten. "Diese Fehler holt man jetzt teuer nach", meint Vogel. Neben der Sinnberg- stößt auch die Henneberg-Grundschule räumlich längst an ihre Grenzen und soll in den nächsten Jahren durch einen Neubau erweitert werden.

Vorerst ohne Photovoltaik

Am Sinnberg beseitigt der Anbau aktuell die Platznot und kommt so der ganzen Schule zu Gute. "Mit Fachräumen war es bisher an der Sinnberg-Grundschule ganz mau", sagt die für Schulen zuständige Kauffmann. Dieser Zustand wird nun mit dem Musikzimmer, den Werk-Räumen sowie dem Mehrzweck und den Individualbereichen endlich behoben.

Die moderne Ausstattung beschränkt sich vorerst jedoch rein auf den Anbau. Die digitale Tafeln schafft die Stadt zunächst nur für die vier neuen Klassenzimmer sowie für den Musikraum an. Die Beschaffung der Geräte sei teuer, deshalb könne nicht das ganze Schulgebäude auf einmal damit ausgestattet werden, erklärt Kauffmann. Beheizt wird die Sinnberg-Grundschule über einen Fernwärmeanschluss der Stadtwerke. Die Heizungstechnik wird gerade so umgebaut, dass die Anlage Neu- und Altbau versorgt. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach wird vorerst noch nicht installiert, allerdings ist es laut Schwind technisch möglich, diese nachzurüsten.