Unsere Leser haben uns auf etliche Schilder hingewiesen, die ihren Zweck nicht mehr so recht erfüllen. Die Nachfragen bei Behörden, bei einer Firma oder in einer Gaststätte ergab zum Teil überraschende Antworten.
Wie lange das Schild direkt vor dem Eingang des "Brauhaus am See" in Thulba schon steht, kann die Mitarbeiterin auch nicht sagen, aber bisher sei ihr noch nie aufgefallen, dass das eigentliche Kernstück gar nicht genutzt wird. Ein Leser dieser Zeitung dagegen fragt sich seit langem, wieso der Schaukasten in der Mitte seit Jahren leer blieb. Auf Nachfrage hieß es nun vom Brauhaus: "Wir könnten das Feld nutzen, aber wir wussten das gar nicht und haben auch noch gar keinen Schlüssel." Demnächst wollen die Pächter nun Infos entweder direkt zum Brauhaus oder zum ebenfalls gepachteten "Würzburger Haus" ergänzen. Eine von mehreren überraschenden Wendungen unserer Nachfrage.
Schild mittlerweile umgehängt
Aufgekommen war das Thema durch eine falsche Beschilderung in Bad Kissingen: Noch Jahre nach dem Umzug der Tourist-Info in den Arkadenbau wurden Besucher in Richtung Altes Rathaus gelenkt. "Das Schild am Rosengarten wurde nach Ihrem Artikel korrigiert und zeigt jetzt in die richtige Richtung", sagt Silvia Häpp von der Stadt Bad Kissingen auf Nachfrage. In der Folge schickte uns ein Leser zum Beispiel Fotos vom Parkplatz an der ehemaligen B 27 mitten im Neuwirtshauser Forst: Dort kündigt unter dem weißen "P" auf blauem Grund ein schwarzes "i" Informationen an. Auf dem Parkplatz befindet sich jedoch lediglich ein einziges Schild: der Hinweis auf "Frankens Saalestück" - ohne weitere Erläuterungen. Laut Staatlichem Bauamt stand dort "bis vor einiger Zeit " eine Übersichtskarte. "Wir werden nun in Erfahrung bringen, ob beziehungsweise wann die Infotafel wieder montiert wird und den Hinweis am Parkplatz-Schild gegebenenfalls entfernen", teilt das Bauamt mit.
Pächter: "Das war ein Witz"
Kurios sind die Hinweise auf die "Autonome Gebirgsrepublik Klaushof" in der Nähe des Bad Kissinger Wildparks. "Eine Genehmigung liegt dafür nicht vor", heißt es dazu aus dem Rathaus. "Das war ein Witz, weiter nichts", teilt Norbert Grohmer auf Nachfrage mit. Der 66-Jährige hatte jahrelang die Gaststätte Klaushof gepachtet. Bereits im Oktober 2018 wollte er den Vertrag mit der Stadt kündigen, allerdings läuft der noch bis Ende 2019. Den Betrieb des Restaurants stellte Grohmer trotzdem ein und wechselte in eine kleinere Gaststätte in Reiterswiesen. Als Zugeständnis an die Gäste betreibt er jedoch ein Kiosk am Klaushof. "Die Gaststätte könnte schon längst wieder auf sein", ist sich Grohmer sicher. Schon vor Monaten hätten sich Interessenten bei ihm gemeldet, nun hofft er auf eine Vergabe in zwei Wochen bei der nächsten Sitzung des Finanzausschusses. Die Gebirgsrepublik-Schilder baue er demnächst ab.
Viele Schilder sind auch einfach nur veraltet: An der Raststätte Uttrichshausen zum Beispiel wirbt die Staatliche Kurverwaltung an der A 7 für das Staatsbad Bad Brückenau. Die Tafel ist jedoch schmutzig und zeigt gleich zwei veraltete Logos: das des Staatsbades und auf einer Flasche das der "Staatlichen Mineralbrunnen AG". "Wir schauen uns das an", kündigt der stellvertretende Kurdirektor Titus Tesar an. Das Aufstellen und Wechseln von Werbetafeln sei oft abhängig vom Betreiber. Zumindest an der Rastanlage Rhön habe die Kurverwaltung erst vor kurzem neue Schilder aufgestellt. Dort komme auch das neue Logo des Staatsbades zum Einsatz: Neben dem gemeinsamen Logo für Stadt und Staatsbad mit dem bewährten Regenbogen, hat die Kurverwaltung ein goldenes Logo mit "edlerer Anmutung", wie es Tesar beschreibt. "Wir gehen in unseren eigenen Produkten weg vom Eindruck des Werbeprospekts hin zu einem zurückhaltenderen Statement."
Manchmal kommen veraltete Schilder auch nur durch Zufall wieder ans Tageslicht: An der Rückseite des ehemaligen Bahnhofs im Staatsbad Bad Brückenau hängt beispielsweise ein uraltes Plakat. Lange hat das niemand gesehen, seit kurzem führt dort aber der Rhönexpress-Radweg vorbei. "Der Bahnhof war von uns bis Ende 2009 angepachtet und wurde bis dahin als Haustrunkausgabestelle genutzt", berichtet Ingo Vialon, Vorstandsvorsitzender des Staatlichen Mineralbrunnens. Allerdings ist das Plakat wohl noch älter, denn: Die abgebildeten Logos seien bereits 2007 überarbeitet worden. "Im Idealfall sollten dann zeitnah auch alle
Werbemittel, so auch Werbeplakate, erneuert werden", sagt Vialon. Das Plakat am früher abgelegenen Bahnhof sei wohl einfach übersehen worden. Auf unsere Nachfrage hin soll es nun bald ausgetauscht werden.