Was ändert sich für die Angestellten in den Kliniken in Bad Kissingen und Hammelburg? Die Häuser sollen von der Rhön-Klinikum AG an Fresenius Helios verkauft werden. Ein Kommentar.
Bei den Vorwürfen über schlechte Arbeitsbedingungen in Kliniken, bei den Ängsten vor Schließungen und Stellenabbau, geht es um die grundlegende Frage: Profit oder Pflege, wer ist wichtiger?Natürlich weisen die Verantwortlichen darauf hin, dass der hiesige Pflegestandard sehr gut sei. Was zweifelsfrei stimmt.
Wenn Pflege aber Vorrang hat, warum sind Kliniken an der Börse? Warum sonst werden Personalkosten gedrückt, wenn nicht, um hohe Gewinne an
die Aktionäre auszuschütten? Dass die Qualität der Pflege hoch ist, liegt an den Angestellten, vom Arzt bis zur Putzfrau, die aus Angst um ihren Job und aus Rücksicht auf die Patienten alles schlucken und weiter machen. Sie schieben Überstunden und werden oft unter Wert bezahlt. Egal, bei welchem Konzern. Ob sich die Lage für die Kissinger nach der Übernahme verschlechtert, bleibt abzuwarten. Verbessern wird sie sich kaum.
Das ganze wirkt doch langsam pervers. Es geht hier doch nicht um die Gesundheit und ärztliche Versorgung sondern nur darum, Aktionäre zufrieden zu stellen. Nur, wie konnte es überhaupt soweit kommen, daß im Laufe der letzten 20 Jahre (vielleicht in der Strategie schon länger) Gewinnstreben in diesem Maße von unsrer Politik , egal von welcher Partei, zugelassen wurde. Nicht überall ist freie Marktwirtschaft das allein seelig machende.