Reiterswiesen: Neue Fahne zum Patrozinium

2 Min
Segnung der neuen Fahne Foto: Werner Vogel
Segnung der neuen Fahne Foto: Werner Vogel
Stadtpfarrer Gerd Greier, Diakon Christoph Glaser und Ministranten beim Einzug mit der neuen Fahne Foto: Werner Vogel
Stadtpfarrer Gerd Greier, Diakon Christoph Glaser und Ministranten beim Einzug mit der neuen Fahne Foto: Werner Vogel
 
Ehemaliges Altarbild von 1873 mit dem Martyrium des hl. Laurentius . Im Hintergrund ein Richter mit den Zügen Bismarcks Foto: Werner Vogel
Ehemaliges Altarbild von 1873 mit dem Martyrium des hl. Laurentius . Im Hintergrund ein Richter mit den Zügen Bismarcks Foto: Werner Vogel
 
Die neue Fahne für die Pfarrei St. Laurentius in Reiterswiesen Foto: Werner Vogel
Die neue Fahne für die Pfarrei St. Laurentius in Reiterswiesen Foto: Werner Vogel
 
Zeichen der Laurentiusverehrung: Mittelfenster mit dem Kirchenpatron in der Apsis Foto: Werner Vogel
Zeichen der Laurentiusverehrung: Mittelfenster mit dem Kirchenpatron in der Apsis Foto: Werner Vogel
 

Nach dem Gottesdienst mit Stadtpfarrer Gerd Greier und Diakon Christoph Glaser traf sich die Gemeinde zum "Spendenfrühschoppen".

"Es ist schön, dass wir heute unserem Kirchenpatron eine neue Fahne widmen können". So begrüßte am Sonntag zum Festgottesdienst Stadtpfarrer Gerd Greier die Gläubigen in der St. Laurentiuskirche in Reiterswiesen.
"Ich freue mich mit der lebendigen Kirchengemeinde von Reiterswiesen sehr über diese sichtbare Verehrung des heiligen Laurentius", sagte Greier zu diesem Anlass.
Der Stadtpfarrer verpackte die biblische Botschaft in eine unkomplizierte Sprache und setzte Mut und Glaubenstreue des Kirchenmannes aus dem 3. Jahrhundert in Bezug zu heute. Das nahmen Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat auf und erflehten den Segen des Schutzpatrons in den Fürbitten auch, "für alle, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen".
Auch die Festpredigt von Diakon Christoph Glaser schilderte nicht nur Leben und Sterben des römischen Diakons, seine Stellung in der Kirche, sondern wie sein Glaubenszeugnis in unserer zerrissenen Zeit Hoffnung machen kann, Mut und Zivilcourage zu zeigen.


Zurück zur alten Farbgebung

"Dass die Fahne nicht völlig neu ist, wissen vor allem die älteren Reiterswiesener", erklärte Stephan Zimmermann, Motor der neuen Fahne nach dem Festgottesdienst. "Wir haben die wertvollen gestickten Medaillons der alten Fahne von einer Fachfirma aufarbeiten lassen. Mit einem neuen Tuch und neue Fransen haben wir unserem Kirchenpatron wieder ein würdiges Glaubenszeichen zurückgegeben." Die ursprünglich rote Fahne war vermutlich schon bei der Kircheneinweihung im Jahr 1900 angeschafft worden, bestätigte Küster Konrad Kuhn. Nachdem das ursprüngliche Tuch zerschlissen war, hatte in den 1960-er Jahren der verstorbene örtliche Schneider Albin Bub die Medaillons auf einen vorhandenen hellbeigen Chormantelstoff genäht. Nach gut 50 Jahren war nun auch dieser Stoff ausgebleicht und brüchig geworden, erklärte Zimmermann. Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat haben daraufhin die Restaurierung der Fahne beschlossen mit der Auflage, dass die Medaillons erhalten bleiben und für das Tuch die ursprüngliche rote Farbe verwendet wird.


Notizen aus dem Jahr 1900

Beim Ablösen der Stickerei wurden auf der Rückseite handgeschriebene Notizen mit genauem Mischungsverhältnis der einzelnen Naturfarben für die Fäden gefunden. Herbert Neubauer von der Kunstwerkstätte Buri vermutet wegen ähnlicher Aufzeichnungen, dass die beiden Paramente in einer Klosterschneiderei, wahrscheinlich bei St. Josef in Schweinfurt, gefertigt wurden. Das Bildmedaillon zeigt einen edlen, sehr jugendlichen Laurentius mit seinen Erkennungszeichen, einem Rost, auf dem er zu Tode gebracht wurde, und die Märtyrerpalme. "Heiliger Laurentius, bitte für uns!" ist zu lesen.
Beim anschließenden Frühschoppen konnten dem Stadtpfarrer und Diakon einige Geschichten aus der kirchlichen Vergangenheit rund um die Laurentiuskirche erzählt werden. So unter anderem das ziemlich versteckt hängende einstige Altarbild, von Michael Arnold aus dem Jahr 1873, mit dem Martyrium des Heiligen auf dem Rost. Im Hintergrund wird die Szene von einem Richter mit Figur und den Gesichtszügen des Otto von Bismarck beobachtet: Hinweis des Malers auf den jahrelangen Kulturstreit des Reichskanzlers mit der Kirche.
Beim Mittagsläuten löste sich die kleine Kirchengesellschaft auf. Die große Spendenbox für die die neue Fahne war beim Heimweg nicht zu übersehen.