Reise zu den Bahamas

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Der Weltgebetstag der Frauen in der Herz-Jesu-Kirche zeigte unter anderem die schwierigen Verhältnisse der Frauen dort auf.

"Es ist schade, dass der ,Weltgebetstag der Frauen‘ in Bad Kissingen so wenig bekannt ist." Charlotte Fries und Gerlinde Warmuth bedauern, dass diese weltweite ökumenische Initiative in Bad Kis singen zwar mit Gottesdienst und Begegnung gefeiert wird, aber die Kissinger so wenig darüber wissen.
Die beiden Frauen leiten ein 15-köpfiges ökumenisches Team, unter deren Leitung seit 30 Jahren an der Initiative "Weltgebetstag der Frauen" in Bad Kissingen mit
entsprechenden Veranstaltungen teilgenommen wird. Bereits im Herbst 2014 gab es ein Vorbereitungsseminar in Stein/ Nürnberg. In diesem Treffen wurde nicht nur über das Land informiert, dessen christliche Frauen den gottesdienstlichen Ablauf für den kommenden Weltgebetstag vorgeben, sondern auch über die Lebenssituation der Frauen in diesem Land.
Zum ersten Mal dabei war Maria Fructuoso aus der Dominikanischen Republik. Der Kontakt - so Charlotte Fries - sei bei der "Interkulturellen Woche" entstanden, und daraus habe sich die Unterstützung entwickelt. Dass sie dabei sogar eine Sprechrolle übernehmen werde, hatte Maria Fructuoso nicht gedacht. "Ich war vorher sehr aufgeregt, dann aber nicht mehr", meinte sie zur Aufgabe. Begeistert zeigte sie sich vom internationalen Gedanken, der hinter dem Weltgebetstag für Frauen stehe und ergänzt: "Beten für andere ist immer gut!" Aber nicht nur das Beten fördert die Solidarität, sondern auch die Kollekte in der Höhe von fast 980 Euro, die einem sozialen Projekt auf den Bahamas zufließen wird.

Anleitung und Information

"Begreift ihr meine Liebe" lautete das Motto auf dem Deckblatt der offiziellen Gottesdienstordnung, das durch ein farbenfrohes Bild der Künstlerin Chantal E. Y. Bethel verdeutlicht und im Gottesdienst interpretiert wurde: Flamingos, die Nationaltiere des Staates Bahamas, verneigen sich vor Sonnenstrahlen als Symbol für die Anwesenheit Gottes. Im Innern dieses Heftchens waren sowohl Informationen zur Inselgruppe der Bahamas mit ihren 700 Koralleninseln, von denen nur 30 bewohnt sind, als auch zur Gestaltung des Gottesdienstes. Das Heftchen war somit nicht nur Anleitung, sondern auch interessante Informationsquelle zur wechselhaften Geschichte der Inselgruppe oder zu den 370 000 BewohnerInnen, von denen 82 Prozent christlich geprägt sind, oder zu den Kontrasten aus großen Kreuzfahrtschiffen und bitterer Armut.
Der Altarraum war geschmückt mit einem Tuch, das die Kissinger Künstlerin Claudia Lay von ihrer Teilnahme an der Aktion "Kunst-geht-von-der-Fahne" zur Verfügung stellte. Daneben stand eine Präsentationsleinwand, auf der die Liturgie visualisiert wurde, davor eine Wasserschale als Symbol für die Fußwaschung. Der Gottesdienst wurde getragen von den 15 Frauen des ökumenischen Teams, das zum wiederholten Male durch einen Projekt-Chor (Leitung: Barbara Gusinde), Flötenspiel (Carolin Kess) und einem Percussions-Ensemble (Karin Seufert, Ursula Löhnert, Kathrin Hubel) unterstützt wurde.

Schwierige Lebensumstände

In der Liturgie spielten die Inseln eine besondere Rolle, denn die einzelnen Abschnitte - wie "Ruf zum Gebet", "Bitte um Vergebung", "Fürbitten" oder "Dank, Sendung und Segnung" - wurden den Inseln wie New Providence, San Salvador, Berry Islands oder Grand Bahama zugeordnet. So wurde der Gottesdienst eine geographische Reise durch das Inselreich, die zum einen die starke Verwurzelung im Christentum belegte und zum anderen in den eindrucksvollen Texten die teils schwierigen, teils unmenschlichen Lebensumstände der Frauen aufzeigte. Dies wurde z. B. in einer Meditationsphase verdeutlicht, in der sechs Frauen stellvertretend auf Notlagen mit Stichworten wie Armut, häusliche Gewalt, Migration, jugendliche Mutter, HIV / AIDS und Brustkrebs hinwiesen. Nach einer Geste der Zuwendung - Waschen und Trocknen der Füße als christliches Symbol für die Reinheit der Seele - wurden die Schilder gedreht und die gewandelte Perspektive vorgelesen: Fülle erleben, überwundene Scham, Willkommen sein, begleitet sein, in unserer Mitte sein und Heilung erleben. Mit dem Lied "Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder" schloss der ökumenische Gottesdienst zum Weltgebetstag der Frauen, um beim Treffen im Gemeindezentrum weiterzugehen.