Erneut wurden bei einem Starkregen die Kanaldeckel im Burkardrother Ortsteil herausgedrückt. Diesmal gab es Unfälle. So reagiert der Bürgermeister.
Erneut gibt es Ärger um die Kanäle im Burkardrother Ortsteil. Am vergangenen Wochenende hat Starkregen zu Überschwemmungen, voll gelaufenen Kellern und zu Unfällen geführt. Letztere ereigneten sich in der Schulstraße und in der Rhönstraße. Dort wurden die Kanaldeckel von den Wassermassen herausgedrückt. Während das in der Vergangenheit ohne gravierende Folgen blieb, sind diesmal jedoch Fahrzeuge in die offenen Schächte hineingefahren. Erheblicher Sachschaden entstand. "Es darf nicht sein, dass die Deckel herausfliegen", sagt der Bürgermeister, Waldemar Bug (ödp), auf Nachfrage dieser Zeitung. "Allerdings müssen wir überlegen, was sinnvoll ist, um das künftig zu verhindern", fügt er hinzu.
Ortssprecherin hatte informiert
Neu ist das Problem nicht. Mehrmals hatten die Wollbacher den Bürgermeister in der Vergangenheit darauf hingewiesen. Zuletzt hat die Ortssprecherin Wollbachs, Silvia Metz, das Thema in der Gemeinderatssitzung vom Juni vorgetragen und die Verwaltung zum Handeln aufgerufen.
Die Kanäle einfach auszubauen, damit sie mehr Wasser transportieren, sei nicht die Lösung, ist Bug überzeugt. Denn das Problem würde sich dadurch nur verlagern und andernorts die Kanaldeckel herausdrücken. Auch vom Verschweißen hält der Rathauschef nichts. "Das wird nur in Städten gemacht, wenn hoher Besuch kommt", fügt er hinzu. Seines Erachtens müssen Lösungen gefunden werden, um die Wassermengen in den Kanälen wieder zu reduzieren. "Schließlich strömt aus der Flur punktuell enorm viel Fremdwasser in die Kanäle", sagt er. Das haben von der Gemeinde beauftragte Ingenieure bei ihren Untersuchungen des Kanalsystems festgestellt.
Außerdem hätten laut Bug viele Grundstücke versiegelte Flächen, auf denen das Regenwasser nicht versickern kann. Das liefe dann über die Straßengullys in den Abwasserkanal. "Es sind grundsätzliche Diskussionen und Überlegungen notwendig", ist er überzeugt.
Baugebiet mit zwei Kanälen
Als mögliche Lösung schlägt Bug vor, dass die Hausbesitzer selbst Puffer auf ihren Grundstücken einbauen, um Regenwasser zurückzuhalten. Dieses sollten sie später kontrolliert dem Kanal zuführen oder selbst nutzen.
Als Beispiele dafür nennt Bug, das Puffer-Wasser für die Toilettenspülung oder zum Gießen im Garten zu verwenden. Parallel dazu sieht er die Gemeinde in der Pflicht. "Wir haben bereits reagiert", sagt er. So wird das neue Baugebiet "Bocksäcker" mit einem Zwei-Kanal-System ausgestattet. "Über einen Kanal wird das Regenwasser in die Kleine Steinach geleitet. Der andere Kanal nimmt das Brauchwasser auf ." In Stangenroth, wo momentan das Baugebiet "Obere Dick" erweitert wird, hat die Gemeinde bereits die Pufferregelung jedes Eigentümers im Bebauungsplan hinterlegt.