Premichs Dorfladen noch in der Schwebe

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Standort und Größe sind für den geplanten Dorfladen mit Café in Premich bestens geeignet. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Standort und Größe sind für den geplanten Dorfladen mit Café in Premich bestens geeignet. Foto: Kathrin Kupka-Hahn

Das Projekt in Premich steht und fällt mit dem Gebäude und den Baukosten. Deshalb sind genaue Planungen wichtig, um eine sichere Grundlage zu schaffen.

Was ist aus der Idee vom Dorfladen geworden? Das fragen sich mittlerweile viele Leute - nicht nur in Premich, sondern im ganzen Markt Burkardroth. Schließlich gab es zuletzt vor den Sommerferien bei einer Bürgerversammlung öffentliche Informationen zu dem Vorhaben. Seither ist es still geworden. Nicht ohne Grund, denn das Projekt befindet sich derzeit in einer ganz wichtigen Entwicklungsphase. Und die dauert Zeit. Das zumindest betonen Andreas May, Julian Schäfer und Gebhard Zehe. Die drei Premicher arbeiten in der eigens gegründete Projektgruppe mit, der insgesamt etwa 15 Bewohner des Ortsteils angehören. "Das schwierigste war, einen Architekten für das Vorhaben zu finden, der das Gebäude untersucht und einen Bauplan für den Dorfladen erstellt", erzählt Julian Schäfer. Inzwischen hat der Burkardrother Jürgen Schuhmann mit seinem Baubüro planung.bau.design diese Aufgabe übernommen und das Gebäude auf Herz und Nieren geprüft.


Umfangreiche Sanierung nötig

Sein Ergebnis: Standort und Größe sind für den geplanten Dorfladen mit Café bestens geeignet. Jedoch bereitet der Ist-Zustand des Gebäudes Probleme. "Es wurde 1964 für die BayWa errichtet. Entsprechend wurden Rampen für die Anlieferung von Kohlen gebaut", erklärt Gebhard Zehe, dessen Großvater am Bau beteiligt war. Zudem besteht das Dach aus Eternit-Platten und ist nicht gedämmt. Für die drei von der Projektgruppe sind das wichtige Argumente, um über einen Abriss des Bauwerks und einen Neubau auf den Grundmauern nachzudenken. "Schließlich muss ein Dorfladen heutzutage barrierefrei zugänglich sein", fügt Zehe hinzu. Zwar könnte man das über eine Rampe ermöglichen, die jedoch sehr aufwendig an das bestehende Gebäude angebaut werden müsste.

Jedoch kommt ein Neubau ersten Schätzungen zufolge deutlich teurer als eine Grundsanierung. Und dann sind auch noch die Fördermöglichkeiten für das Projekt zu berücksichtigen. Bis zu 70 Prozent, maximal jedoch 250.000 Euro, sind über das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) möglich, hatte Unternehmensberater Volker Hahn bereits vor Monaten angekündigt.


Nur ein Metzger und Bäcker da

Der 52-Jährige ist ein erfahrener Mann, hat 2007 den ersten Dorfladen in seinem Wohnort Heilgersdorf bei Coburg initiiert. Mittlerweile betreut der Betriebswirt 60 derartige Projekte deutschlandweit. Dass ein Dorfladen auch in Premich funktionieren kann, davon sind die Mitstreiter der Premicher Projektgruppe noch immer überzeugt.

"Als ich ein kleiner Bub war, gab es hier etwa sieben Lebensmittelläden, darunter die Paula, die Büttnersch oder die Zehes Marie", erinnert sich Gebhard Zehe. Ein Laden nach dem anderen habe in der Vergangenheit zugemacht. Mittlerweile gibt es in Premich noch zwei Metzger und einen Bäcker, der donnerstags geschlossen ist. Das soll sich mit dem Dorfladen ändern. "Wir wollen die Grundversorgung im Ort wieder herstellen und auch einen Dorftreff schaffen", so Julian Schäfer. Zwar befürchten viele Premicher, dass die Preise in dem Dorfladen sehr hoch sein werden. Aber auch darüber hat sich die Projektgruppe bereits Gedanken gemacht. "Wir wollen keinen Lidl oder Aldi ersetzen, sondern regionale Produkte anbieten zum moderaten Preis", erklärt Schäfer, welches Konzept bereits vorbereitet wird. "Einen igros-Laden wird es nicht geben", fügt er hinzu. Stattdessen wolle man Handelspartner aus dem Dorf, wie etwa die Metzgerei Krebs, oder aus der Region, wie beispielsweise den Obstbaubetrieb Schmitt aus Reichenbach, als Lieferanten gewinnen.

Parallel dazu sei ein Grundsortiment vorgesehen, das bei den üblichen Preisen im Einzelhandel mithalten kann. "Es müssen keine 20 Sorten Joghurt im Regal stehen", so Schäfer.

Konkrete Vorstellungen gibt es in der Projektgruppe ebenfalls bezüglich des geplanten Cafés. "Das soll getrennt vom Laden entstehen und auch am Wochenende geöffnet sein", erklärt Andreas May. Schließlich haben Zählungen ergeben, dass jährlich zwischen 20.000 und 30.000 Wanderer auf der Hochrhöner-Tour und auch Wallfahrer an dem Gebäude in der Kirchstraße Richtung Kreuzberg vorbeilaufen. "Viele fragen nach einer Einkehrmöglichkeit", fügt May hinzu. Außerdem werden in den Planungen auch die Wünsche der Premicher nach einem Geldautomaten und einer Poststelle berücksichtigt.
Doch bevor irgendwelche Entscheidungen hinsichtlich der Nutzung getroffen werden, muss feststehen, welches Gebäude als Dorfladen genutzt werden kann: ein von Grund auf sanierter Altbau oder ein Neubau. "Das ist mit Abstand die schwierigste Entscheidung", so Gebhard Zehe. Deshalb müssen jetzt alle Optionen genauestens geprüft werden, was halt dauert. "Schließlich wollen wir nicht den gleichen Fehler machen wie für das Vorhaben in Lauter/Katzenbach", so Julian Schäfer. Parallel zu den Planungen muss auch noch der Kauf der Immobilie verhandelt werden. Laut der Projektgruppe liefen bereits Gespräche zwischen der Eigentümerin, der VR-Bank, und dem Bürgermeister.


Bürgerversammlung

Die drei von der Projektgruppe rechnen damit, dass bis zum Frühjahr ein konkreter Bauplan und auch die Baukosten feststehen. "Diese werden wir dann in einer Bürgerversammlung der Öffentlichkeit vorstellen", erklärt Gebhard Zehe hinzu. Erst dann wird die Entscheidung fallen, ob es einen Premicher Dorfladen geben wird oder nicht.