Der IHK-Gremialausschuss hat den Internetauftritt Sisby kennengelernt, auf dem Gewerbeflächen und -immobilien vorgestellt werden. Für Gemeinden hat dies Sparpotenzial.
Zum letzten Mal in der auslaufenden Wahlperiode ist der Gremialausschuss Bad Kissingen der Industrie- und Handelskammer (IHK) zur Herbstsitzung zusammengekommen. "Sonst gab's immer einen Bocksbeutel", sagte scherzhaft der scheidende Vorsitzende Klaus Hayer, Geschäftsführer des Hammelburger Bauunternehmens Josef Bindrum & Sohn. "Das wird doch nicht Ausdruck der Wirtschaftslage sein?"
Dem widersprach Sascha Gen ders als Vertreter der Industrie- und Handelskammer
Mainfranken: "Die mainfränkische Wirtschaft läuft weiterhin auf der Wachstumsschiene, aber nicht mehr so stark, wie es mal war." Die Erwartungen der Unternehmer seien "gedämpft", ergänzte der Diplom-Volkswirt, der ab Januar als Nachfolger von Alexander Zöller die fachliche Betreuung des Ausschusses übernehmen wird. Zöller wird ab Januar eine andere Aufgabe bei der IHK übernehmen.
Zuvor hatte Genders das von allen bayerischen Kammern betriebene
bayerische Standortportal Sisby vorgestellt (www.sisby.de). Unternehmen und Kommunen können dieses zur Vermarktung ihrer Gewerbeflächen und Gewerbeimmobilien nutzen. Zusätzlich liefert das Portal Investoren Angaben zum Standort sowie zur Fachkräftesituation und dort bereits vorhandenen Branchen und Firmen. Genders: "Das Portal ist ein Schaufenster der Region."
Die gefürchtete Doppelpflege eines eigenen kommunalen und des IHK-Portals bleibt Kommunen und Landkreisen
erspart: Beide Plattformen können miteinander vernetzt werden. Einen Vorteil für kleine Gemeinden hob Genders hervor: "Sie sparen die Kosten für eine eigene Datenbank."
"Ortsnahe Angebote" IHK-Kollege Udo Albert informierte über die Weiterbildungssituation in Mainfranken.
8000 Arbeitnehmer würden jährlich Angebote der IHK-Geschäftsstellen in Schweinfurt und Würzburg nutzen, nicht eingerechnet dezentrale Einrichtungen wie das Bad Kissinger Rhön-Saale Gründer- und Innovationszentrum (RSG). Albert: "Ortsnahe Angebote sind uns wichtig", um Arbeitnehmern berufsbegleitende Weiterbildung zu ermöglichen.
Vorrangig sei der berufliche Aufstieg (63 Prozent bei Mehrfachnennung), ein höheres Einkommen (45 Prozent) und die
Erweiterung des eigenen Wissenshorizonts (24 Prozent) die Motivation zur Weiterbildung. Arbeitsplatzsicherung, vor zehn Jahren noch an erster Stelle, kam mit 15 Prozent der Nennungen nur noch auf Platz 4. "Beim herrschenden Fachkräftemangel hat kaum jemand Angst um seinen Arbeitsplatz", vermutete Albert. Die Hälfte aller Meister-Schüler erhalten eine Position in ihrem Unternehmen.
65 Prozent der Teilnehmer von Weiterbildungsmaßnahmen sind männlich, so Albert.
Frauen würden sich in frühen Berufsjahren weiterbilden, während Männer sich als "gestandene Familienväter" melden. Dies sei ein Ergebnis der Weiterbildungserfolgsumfrage 2014. Bei 70 Prozent der kaufmännischen Berufe habe der Arbeitsgeber die Kosten übernommen, in den technisch-gewerblichen Berufen hätten dies nur zehn Prozent der Unternehmen getan.
Als Beispiel-Einrichtung für berufsbegleitende Weiterbildung brachte Geschäftsführer
Matthias Wagner einen Überblick über das RSG. Angefangen habe man in Bad Kissingen 2005 mit Einzelveranstaltungen, heute biete man ein breites Spektrum von Zertifikatslehrgängen bis zum Masterstudiengang im Gesundheitsmanagement. Die Gesundheitswirtschaft bildet einen Schwerpunkt. Gründe sind der demografische Wandel, das wachsende Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft und der medizinisch-technische Fortschritt.
Neben einer Vielzahl anderer Weiterbildungsangebote gibt es seit 2013 für Mediziner die Zertifizierung zum Badearzt. Geplant sei ein Zertifikatslehrgang in Telemedizin für Ärzte und medizintechnische Fachkräfte. Wagner: "Daran arbeiten wir noch."