Pitsch-Patsch taucht nach 55 Jahren auf

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Hilla Schütze freut sich über die 1. Auflage ihres Kinderbuches "Kleiner Pitsch-Patsch Pinguin". Fotos: Paul Ziegler
Hilla Schütze freut sich über die 1. Auflage ihres Kinderbuches "Kleiner Pitsch-Patsch Pinguin". Fotos: Paul Ziegler
Pitsch-Patsch bei den Eltern ... Foto: Ziegler
Pitsch-Patsch bei den Eltern ... Foto: Ziegler
 
Pitsch-Patsch erkundet die Welt Foto: Ziegler
Pitsch-Patsch erkundet die Welt  Foto: Ziegler
 
Hilla Schütze mit ihrem Kinderbuch "Kleiner Pitsch-Patsch Pinguin". Foto: Paul Ziegler
Hilla Schütze mit ihrem Kinderbuch "Kleiner Pitsch-Patsch Pinguin".  Foto: Paul Ziegler
 

Mit "reichlicher Verspätung" ist jetzt ein Kinderbuch von Hilla Schütze erschienen: "Kleiner Pitsch-Patsch-Pinguin".

Hilla Schütze ein Buch geschrieben. Das ist vielleicht eine Nachricht, aber noch keine Geschichte. Es ist ein Kinderbuch. Auch das ist keine Überraschung. Vieles, was Hilla Schütze macht, hat einen Bezug zu Kindern. Das Buch lag 55 Jahre in der Schublade. Jetzt wird's interessant. Denn: Das Buch ist gedruckt worden und jetzt erschienen. Und damit haben wir eine Geschichte.
Und die wird umso interessanter, je tiefer man recherchiert, je tiefer man in die Materie eintaucht.
Apropos eintauchen: Das tut auch der "Kleine Pitsch-Patsch-Pinguin", er ist die Hauptfigur des Buches und gleichzeitig Buchtitel. Geschrieben hat Hilla Schütze die Geschichte des kleinen Pinguins 1960. Wesentlich aufwändiger als der Text waren die Zeichnungen, die für das Buch nötig waren. Sie entstanden in einer besonderen Technik, sie sind eine Art Collage und haben damit eine ganz besondere Ausstrahlung, irgendwie wärmer und natürlicher, als ein am Computer gestyltes erzeugtes Bild.


Das Talent wurde nie gefördert

Hilla Schütze, das erzählt sie selbst über sich, hat von Kindesbeinen an die künstlerische Ader in sich gespürt. "Als Kind wollte ich Porzellanmalerin werden", erinnert sie sich. Als das nicht möglich war, zog es sie in die Bibliotheken. Aber auch dieser Beruf blieb ihr verwehrt. Schließlich absolvierte sie - gezwungener Maßen - eine Lehre an einer Hotelfachschule und landete in einem Sanatorium. Bitte nicht missverstehen: Um dort zu arbeiten.
Doch ihr Beruf brachte ihr keine besondere Erfüllung, aber eine Bekanntschaft: Ende der 1950-er Jahre reiste ein Gast namens Gerhard Oberländer an. Er war ein bekannter Buchillustrator und von ihm lernte sie, Bilder als farbige Collagen herzustellen und mit einer Zeichnung auf Transparentfolie diese zu überdecken. "Durch diese Technik ergaben sich reizvolle grafische Verschiebungen", umschreibt sie das Ergebnis dieser Technik, die sie für ihr Kinderbuch vom Pinguin verwendete.


Ausdrucksstark ohne Mimik

Warum sie damals einen Pinguin aus der Tierwelt für ihr Buch ausgewählt hat, weiß sie heute nicht mehr. "Vielleicht, weil er so einfach zu malen ist", vermutet sie. Doch das mimiklose Gesicht hat auch etwas, was 2. Bürgermeister Anton Schick bei der Buchvorstellung entdeckt hat: "Das hat einen etwas anderen, einen besonderen Ausdruck, besonders auf den Bildern mit vielen Pinguinen", meint er. Aber das alles blieb zunächst im Verborgenen. Hilla Schütze war unglaublich fleißig, hat mehrere solcher Kinderbücher gemalt, collagiert und geschrieben ... und in eine Schublade gelegt.


Gleich begeistert

55 Jahre lag Pitsch-Patsch in der Schublade, bis Roland Halbritter, ein Mitarbeiter des Museums Obere Saline, das Buch sah. Er war sofort begeistert, der Stil der 50-er Jahre schimmerte da durch, "Retro ist in", rief er, immer noch fasziniert. Peter Weidisch, der Kulturreferent der Stadt Bad Kissingen, wurde eingeschaltet, man dachte über eine Veröffentlichung nach und entschied sich letztenendes dafür. "Das Buch ist zeitlos", urteilt Peter Weidisch, "viel zu schade für die Schublade, es ist retro und modern". Und es passt in das Museum Obere Saline, es passt in die Spielzeugsammlung und -ausstellung. In der "Edition Spielzeugwelt" ist das Buch als erstes Werk aufgelegt worden, noch in einer geringen Stückzahl von 500 Exemplaren in der ersten Auflage.


Genau die richtige Länge

Das Buch, Büchlein, hat 22 Seiten, insgesamt zehn von Hilla Schütze gemalte und collagierte Bilder. "Es hat die richtige Länge für eine Gute-Nacht-Geschichte", urteilt Anton Schick als ein erfahrener Vater bei der Lektüre und dem Blick auf den Umfang. "Genau richtig". Das Buch ist für Leser im Alter zwischen 3 und 103 Jahren geeignet, meint die Autorin, die sich jetzt wieder anderen Geschichten widmen wird. Da hat sie noch ganz viel in der Planung, Alter hin und Alter her. Mit Hilla Schütze gehen die Geschichten weiter, spannend zu erzählen.

Info

Titel
Hilla Schütze: "Kleiner Pitsch-Patsch Pinguin"

Umfang 22 Seiten, 10 Zeichnungen, Text und Bilder von Hilla Schütze

1. Auflage 500 Exemplare

Verkauf Erhältlich im Museum Obere Saline sowie im Bad Kissinger Buchhandel, über die Stadt Bad Kissingen

Preis 6,80 Euro

ISBN 978-3-934912-20-5 pz