Pfleger machen mit einem Flashmob auf die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich aufmerksam.
Bad Kissingen — Genau Fünf vor Zwölf legte sich ein Dutzend Pflegekräfte aus den beiden Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld auf den kalten Boden vor dem Landratsamt. Mit diesem zehnminütigen Flashmob als eine Aktion der bundesweiten Protestbewegung "Pflege am Boden" wollten die Demonstranten die Öffentlichkeit auf schlechte Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche und mangelnde Wertschätzung hinweisen.
Es war die erste Protestaktion dieser Art im Kissinger Landkreis, "aber wir werden dies so oft wie nötig wiederholen", gab sich Krankenschwester Karin Stratmann (48), Mitglied der Gewerkschaft Verdi und Initiatorin der lokalen Aktion, kampfeslustig. Pflegerinnen und Pfleger fordern seit schon Juni eine gesetzlich festgelegte Mindestpersonalschlüsselberechnung. Heute sei oft ein einziger Pfleger für mehr als 15 Patienten verantwortlich.
Stratmann: "Schon mit zehn Patienten wäre eigentlich die Schmerzgrenze erreicht."
"Dokumentationswahnsinn" Auch kämpfen sie für leistungsgerechte Entlohnung sowie ein Ende des von den Krankenkassen vorgeschriebenen "Dokumentationswahnsinns". Die dafür übermäßig benötigte Zeit fehle bei der Patientenversorgung. Außerdem dürfe der Pflegedienst nicht nach Minuten festgesetzt werden. "Menschen sind doch keine Maschinen", klagt Stratmann und meint damit Patienten ebenso wie Pfleger.