Für das Energiekonzept der Allianzkommunen untersuchten Experten auch die Rhönfesthalle in Stangenroth. Sind die Vorschläge aber auch realisierbar?
Die Rhönfesthalle ist bekannt - als Partylocation, Tagungs- und Veranstaltungsort sowie Ausstellungsraum. Nicht nur die Stangenrother und ihre Vereine nutzen sie, sondern auch zahlreiche Organisatoren von Großveranstaltungen, wie etwa der Bayerische Bauernverband.
An den Wochenenden trifft man hier überwiegend junge Leute, die die zahlreichen Partyevents und Tanzveranstaltungen besuchen - aber nur zwischen Oktober und April. In den restlichen Monaten herrscht relativ wenig Betrieb, zudem ist im Juli und August Sommerpause.
Eine wichtige Zeit, die überwiegend für Renovierungen und Reparaturen verwendet wird. "Zuletzt haben wir eine Behindertentoilette eingebaut", erklärt Heidi Katzenberger.
Wenig Gedanken um Dämmung
Die Stangenrotherin ist die Vorsitzende des Vereinsrings "Rhönfreunde", einem Zusammenschluss der örtlichen Vereine, der die Rhönfesthalle Ende der 1970er-Jahre gebaut hat und sie seither auch betreibt. Im Kellergeschoss des Gebäudes gibt es Räume für den Gesangsverein Philharmonia und eine Schießbahn für den Schützenverein Hubertus. In der Etage darüber befinden sich ein Gastraum mit Küche sowie die Haupthalle, in der durchschnittlich rund 60 Veranstaltungen pro Jahr stattfinden.
Damals hat man sich wenige Gedanken darum gemacht, ob das Gebäude gut gedämmt ist oder wenig Heizöl verbraucht. Schließlich kostete Ende der 1970er-Jahre ein Liter des Brennstoffs um die 30 Pfennig. Heute hingegen legt man für 100 Liter rund 58 Euro hin. Somit sind gerade die Ausgaben für die Heizung mittlerweile ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. "Es muss etwas gemacht werden", ist Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) überzeugt. Deshalb hat er dafür gesorgt, dass die Rhönfesthalle als öffentliches Gebäude mit in das Energiekonzept aufgenommen wird.
Konzept vom Energieexperten
Dieses hat der Energieexperte und Architekt Werner Haase (Karlstadt) mit seinem Team für die Allianzkommunen des Kissinger Bogens erstellt. Mitte Dezember wurde das Konzept bei einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung. Ziel dessen ist, aufzuzeigen, wie künftig Energie eingespart werden kann, und welche Alternativen zu fossilen Brennstoffen vor Ort bestehen. Schließlich hat sich die Bundesregierung mit der sogenannten Energiewende dazu verpflichtet, den CO2-Ausstoß bis 2050 um mindestens 80 Prozent zu senken. Doch erreichen lässt sich das nur, wenn auch die Kommunen mitziehen und beispielsweise ihre öffentlichen Gebäude wie Schulen oder Hallen entsprechend sanieren.
Bis 2019 neuer Ölkessel
Für die Rhönfesthalle konnten die Experten nur wenige "Baustellen" ausmachen. Schließlich haben die Betreiber in den vergangenen Jahren bereits Fenster modernisiert und einen Teil des Daches saniert. Ergänzend sollten nun die Außenwände und das restliche Dach mit einer Kerndämmung versehen werden. Zudem muss bis 2019 der Ölkessel der Heizung ausgetauscht werden, da dessen Betriebserlaubnis erlischt. Haase und sein Team regen dabei auch gleich die Umrüstung auf das System Niedertemperaturheizung mit Wärmepumpe an. Ein alternativer Brennstoff zum Beheizen der Halle lässt sich aufgrund des geringen Bedarfs von rund 60 000 Kilowattstunden pro Jahr nur schwer ausmachen. Zudem empfehlen sie, die bestehende Lüftungsanlage, über die der große Veranstaltungsraum beheizt wird, mit einem Wärmetauscher zu erweitern, wofür aber der Platz fehlt.
Beleuchtung mit Sparpotenzial
Sollte man jedoch die Lüftungsanlage komplett erneuern, raten sie dazu, ein System mit Wärmerückgewinnung zu wählen. Weiteres Potenzial zum Energiesparen bietet die Beleuchtung der Rhönfesthalle.Heidi Katzenberger vom Vereinsring hat eine Kopie dieses Energiekonzeptes erhalten. Ob und wann die genannten Anregungen umgesetzt werden, kann sie momentan nicht sagen. Schließlich seien damit auch enorme Kosten verbunden. "Als nächstes haben wir vorgesehen, die Toiletten zu sanieren", sagt sie.
Handreichung für Zeitplan
Bürgermeister Bug ist sich bewusst, dass die Empfehlungen nicht eins zu eins umsetzbar sind. "Wirtschaftlich betrachtet, ist die Sanierung momentan uninteressant, sie macht nur ökologisch Sinn", sagt er. Der Vereinsring gabe etwas in der Hand, mit dem er arbeiten und sich einen Zeitplan erstellen könne.