Das Interesse an der Bürgerversammlung in Hetzlos war groß. Die geplante Sanierung der Ortsdurchfahrt KG 35 wirft Fragen au.
Der Saal im Gasthaus "Zum Schwarzen Adler", wo Ortsbeauftragter Klaus Kunder (WG) die Bürger
willkommen hieß, war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt wird
vor allem den unmittelbaren Anwohnern der Büchelstraße (KG 35) Geld kosten.
Denn die werden nach Fertigstellung des Gehwegs anteilig extra zu Kasse gebeten.
Neu ist
diese Mitteilung nicht, gab es doch schon eine Anliegerversammlung in dieser Sache.
Doch die Entscheidung wird immer noch heiß diskutiert. "Andernorts verzichtet man auf Gehwege
- warum nicht auch wir?", wollte Anwohner Ludwig Knüttel wissen. Aus dem einhelligen Beschluss
des Gemeinderates hierzu schließe er, dass auch sein Ortsbeauftragter für den Gehweg
stimmte. Diese Kosten könne man doch einsparen und damit auch die Bewohner der
Büchelbergstraße verschonen, findet er.
"Unsere Räte machen es sich in solchen
Debatten nicht leicht", sprang Bürgermeister Schlereth für Kunder in die Bresche.
Gerade die betroffenen Ortsbeauftragten hätten in solchen Fällen stets für ihre
Mitbewohner gekämpft. "Kunder tat es damals weh", erinnerte sich Schlereth.
Doch habe auch Kunder einsehen müssen, dass solche Gehwege keine höhere Lebensdauer als
20 bis 25 Jahre hätten. Denn auch Gehwege unterlägen einem Verschleiß. Die
vergangene Abrechnung des Gehwegs an der Büchelbergstraße stamme aus dem Jahr 1985.
Ja, die Verpflichtung der Anwohner in Sachen Gehweg werde von Generation zu Generation
vererbt, beantwortete Schlereth eine Nachfrage.
Weiterhin geriet die Neigung der
Fahrbahnoberfläche ins Blickfeld. Dabei ging es um das Regenwasser nach starken
Niederschlägen, das nicht in den Kellern der Anwohner landen soll.
"Zurzeit hat die Fahrbahn ein Dachprofil mit Abflüssen zu beiden Straßenseiten", erlä
;uterte Schlereth. Doch die Planung des zuständigen Landkreises sehe ein Pultdachprofil
für die KG 35 vor. "Dabei verkürzen sich die Abstände der Einläufe auf etwa 60
Meter", kommentierte der gemeindliche Bauhofleiter Bernd Wald.
Wer einen Gehsteig vor der
Haustüre hat und dafür zur Kasse gebeten wird, der fühlt sich ein zweites Mal am
Kragen gepackt, wenn es um die Kehr- und Schneeräumpflicht geht. Zumal wenn der Winterdienst
nach dem Säubern des Gehweges die Straße räumt und ein Teil des Schnees von der
Schaufel auf den Gehweg fällt, wie es Emil Kippes deutlich zum Ausdruck brachte.
"Es ist ein notwendiges Übel, das man nicht vermeiden kann, egal ob der Schneepflug schnell
oder langsam fährt", bedauerte Wald.
Der Wasserablauf des Dorfbrunnens neben dem
Feuerwehrgerätehaus, die Radwege im gesamten Marktbereich Oberthulba und die
Schulbushaltestellen waren ebenfalls im Blick der Anwohner. Hinterfragt wurde auch, ob sich die
Geldausgaben für Dorfplätze lohnen. Dass die Marktgemeinde Oberthulba nicht in das
Ortsteildenken zurück fallen sollte, legte Bürgermeister Schlereth in seiner flammenden
Überzeugungsrede den Bürgern ans Herz: "Beim Bau des neuen Wasserhochbehälters zum
Beispiel blieben die Kosten nicht auf den Hetzlosern hängen, sondern wurden von der
Solidarität des Marktes aufgefangen", gab Schlereth ein Beispiel.
Nur so könne die Entwicklung der Infrastruktur funktionieren. Bei gemeindlichen
Realsteuersätzen, die an der unteren Grenze im Landkreis angesiedelt seien, und bei einer
Vorleistung von knapp 300 erschlossenen Bauplätzen sei die Marktgemeinde ihren Bürgern schon sehr entgegen gekommen.