Die Achtklässler der Mittelschule Oerlenbach haben zusammen mit ihren Klassenleitern Christina Belting und Werner Vierheilig das Biogasprojekt Hammelburg erkundet und sich im Blockheizkraftwerk umgesehen, um mehr über moderne Energiegewinnung zu erfahren. Über ihre Erlebnisse berichten die Schüler für das Schulprojekt KLARTEXT!
Aus dem breiten Exkursionsangebot der Bayernwerk AG wählten wir, die 33 Schüler der beiden 8. Klassen der Mittelschule Oerlenbach, zusammen mit unseren Klassenleitern Christina Belting und Werner Vierheilig den Programmpunkt "Biogasprojekt Hammelburg - Biogasanlage und Blockheizkraftwerk in der Kaserne" aus. Auf diese Weise wollten wir mithilfe von Experten vor Ort Einblick in die Funktionsweise einer Biogasanlage erhalten, die Veredelung der gewonnenen Energie durch das in unmittelbarer Nachbarschaft stehende Blockheizkraftwerk erleben und die Bedeutung für die angrenzende Kaserne erfahren.
Eine ausgeklügelte Technik Zu Beginn umriss Daniel Lambrecht, der Betriebsleiter in der hiesigen Biogasanlage, kurz die Entwicklung und den rechtlichen Aufbau des Betriebs. Dabei erfuhren wir, dass 17 Gesellschafter des Maschinenrings Fuchsstadt im Jahr 2007 rund 1,9 Millionen Euro zum Bau der Anlage investierten. Von ihren knapp 4000 Hektar bauen diese auf etwa 200 bis 300 Hektar Mais an, der als Silage zur "Befütterung" der Anlage angeliefert wird. Das eingelagerte Produkt wird nach mehrmaligem Verdichten zum Sauerstoffentzug mit Folien abgedeckt, um den Gärprozess schnell und problemlos in Gang zu setzen. Das Fertigprodukt wird schließlich je nach Bedarf mit großen Bulldozern zum sauerstofffreien und luftdichten Fermenter transportiert, wo mithilfe von vier Rührwerken aus der Biomasse Biogas erzeugt wird. Auch das im Nachgärer mittels zweier Rührwerke entstandene Gas wird durch Rohrleitungen weiter zum Blockheizkraftwerk der Kaserne transportiert. Im Gärproduktlager, dem dritten zylinderförmigen Behälter, werden die Überreste noch einmal von zwei Rührwerken bearbeitet und wertvolles Biogas entzogen bevor sie als hochwertiger landwirtschaftlicher Dünger auf die Felder ausgebracht werden.
Die Energie muss dahin transportiert werden, wo sie gebraucht wird Im Blockheizkraftwerk verdeutlichte Holger Wiacker, Vertriebsingenieur für Industriekunden von Bayernwerk Natur, mit einem kurzen Infofilm die Bedeutung dieses Energieversorgers für Bayern von Unterfranken im Nordwesten bis Oberbayern im Süden. Um einen "Black Friday" - also einen Stromausfall - zu vermeiden, sorgen 2500 Mitarbeiter dafür, dass 180 000 Kilometer Stromnetz die Energie genau dorthin transportiert, wo sie gerade benötigt wird. Stolz verwies Wiacker auf die Tatsache, dass hier mittlerweile bereits rund 50 Prozent regenerative Energieträger im Einsatz seien.
Anschließend erklärte er mithilfe einer Powerpointpräsentation die Koppelung der Biogasanlage mit dem Heizkraftwerk und die Auswirkungen auf den Endverbraucher, die Kaserne Hammelburg. Hier beweist das Fehlen von Kaminen an den Gebäuden für die Nutzung der über entsprechende Leitungen gelieferten Wärme.
Wir lernten viel Neues über moderne Energiegewinnung Im dritten Teil erklärte Herr Reichart, Betriebsingenieur von Bayernwerk Natur, unter dessen Federführung das Blockheizkraftwerk in den letzten 18 Monaten umgebaut wurde und in Betrieb ging, bei einer Führung durch das Blockheizkraftwerk sehr anschaulich die Umwandlung der Biomasse in Energie und deren weitere Nutzung. Auch er betonte die Vorteile der standortnahen Versorgung und Verwendung in der nahe liegenden Kaserne.
Insgesamt verflogen die drei Stunden wie im Flug. Sie vermittelten den jungen Besuchern einen interessanten Einblick in und Basiswissen über regenerative Energieträger für anstehende Unterrichtsstunden. Dies erscheint gerade in der aktuellen Phase der Neuorientierung künftiger Energiegewinnung und -sicherheit als unverzichtbares Fundament an Grunderkenntnissen, insbesondere bei jungen Menschen als Nachfolgegeneration.
Diesen Artikel verfasste die Klasse 8 R der Mittelschule Oerlenbach mit Klassenleiter Werner Vierheilig