Konzerte lassen sich nicht einfach verlegen
Aber auch die Tschechische Philharmonie (8. Juli) und die Wiener Symphoniker und die Sopranistin Lise Davidsen (9. Juli) ziehen freilich ihre Fans an. Interessant ist auch, dass "neue" Stars im Kissinger-Sommer-Reigen sofort ihr Publikum finden: Die Brüder Lucas und Arthur Jussen zum Beispiel sind zum ersten Mal beim hiesigen Festival dabei (Sonntag, 10. Juli) und treten im Rossini-Saal auf.
"Die beiden sind bekannt und beliebt", sagt Buscham. Dementsprechend groß sei die Nachfrage. Aber man könne dann leider solche Mittagskonzerte (11 Uhr) nicht plötzlich in den Littmann-Saal verlegen, weil dort dann gerade andere Künstlerinnen und Künstler ihre Proben abhalten, beschreibt die Assistentin des Intendanten den Zwiespalt der Festivalleitung.
Leute, die sofort Karten bestellen und solche, die abwarten
"Wir sind ganz gut über die Pandemie bekommen", bilanziert Buscham im Hinblick auf den Ticketverkauf für die Veranstaltungen. Anfangs sei der Run auf die Karten groß gewesen, dann habe es auch Leute gegeben, die wegen der Unsicherheiten in Bezug auf Corona und vielleicht wegen des Ukraine-Kriegs eher zurückhaltend waren und keine Karten bestellt haben. "Manchen Leuten fehlt vielleicht auch das Geld im Geldbeutel", spielt Buscham auf die aktuelle gesellschaftspolitische Situation an.
Aber wer Karten kaufte und zum Festival kam, beziehungsweise kommt, sei mit Freude dabei und man höre viel Lob. "Da kommt auch viel zurück", sagt Buscham und erzählt von Menschen, die sie in der Stadt trifft und die begeistert von Konzerten im Regentenbau berichten, aber auch von den Prélude-Events mitten in der Stadt.
Gespräche mit Künstlern kommen gut an
Übrigens kommen auch die samstäglichen Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern im Weißen Saale beim Publikum recht gut an. Wer mal "Auf einen Kaffee ..." (so der Titel) mit Petr Popelka oder Adam Fischer und dem Intendanten Alexander Steinbeis dabei war, weiß, wie locker und interessant Kunst sein kann. Man müsse die Kultur nicht in der Tiefe erspüren können, um von diesen Plaudergesprächen zu profitieren, sagt Buscham. "Ohne Ahnung geht das auch", bringt die Assistentin es auf den Punkt. Offensichtlich hat sich das herumgesprochen, denn anfangs habe man im Weißen Saal nur 30 Stühle gestellt, dann recht schnell aber auch 60 Stühle erweitert.
Der programmatische Neustart, den sich Intendant Alexander Steinbeis und sein Team für 2022 auf die Fahnen geschrieben hatte, ist offenbar gelungen. Freilich bleibt abzuwarten, wie die Rechnung am Ende des Festivals ausfällt. Buscham will sich da auf keine Prognose festlegen.
"Finale. Aufbruch. Tastenzauber. Bad Kissingen" ist das Motto der letzten Festival-Woche
Eins ist aber klar: Das Festival muss sich rechnen - und das vom Stadtrat beschlossene Defizit von 750.000 Euro sollte nicht überschritten werden. Die Assistentin des Intendanten lässt sich zumindest dies entlocken: "Wir sind guter Dinge, dass man das Defizit halten kann." Schließlich steht ja auch noch eine ganze Festival-Woche ins Haus mit renommierten Stars wie Sir András Schiff, dem STEGREIF.orchester, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und den Bamberger Symphonikern - alles Namen, die vermutlich noch mal verstärkt Gäste in den Regentenbau locken werden.
Karten gibt's online unter www.kissingersommer.de, telefonisch unter 0971/ 8048-444 oder an der Abendkasse.