Leidenschaftlich und liebevoll kümmert sich Christian Reusch um seine Christbaum-Plantage. Und das nicht nur an Weihnachten. Was seine Arbeit mit den Bäumen besonders macht.
Christian Reusch kommt gerne in seinen Weihnachtswald. "Für mich ist das ein gewisses Ausbrechen und Entspannen", verrät der 43-Jährige. Hier, auf halber Strecke zwischen Trimberg und seinem Heimatort Elfershausen, pflanzt, hegt und pflegt Reusch seit fast zehn Jahren Christbäume. An die 3000 Nordmanntannen und Blaufichten wachsen hier, nochmal so viele auf einer zweiten Plantage.
In vielen Größen grünt es. Bis zu vier Meter hoch ragen die Bäume in den Himmel, während man aufpassen muss, die kleinsten ihrer Art nicht zu übersehen und direkt wieder niederzutrampeln. Als zarte Pflänzchen, die unscheinbar aus dem Boden spitzen, beginnt ein jeder Christbaum hier seinen Weg ins weihnachtliche Wohnzimmer. "Bis sie mannshoch sind, dauert es zwischen acht und zehn Jahre", sagt Reusch.
Vielfältig im Einsatz
Zugegeben, ein kleines bisschen reingemogelt ist er schon in unsere Serie zu besonderen Berufen im Landkreis. Schließlich ist Reusch von Beruf kein reiner Christbaumverkäufer. Nein, der Elfershäuser ist bei der dortigen Gemeinde als Forstwirt beschäftigt und betreibt nebenher den landwirtschaftlichen Familienbetrieb mit Getreide, Kartoffeln, Hofladen - und seit 2012 eben auch Weihnachtsbäumen.
Der findige Landwirt war damals auf der Suche nach einem weiteren Standbein, erzählt er. "Ich wollte etwas, was nicht jeder macht. Und bei Christbäumen kann ich mich um alles selbst kümmern." Also pflanzte Reusch eine erste Kultur aus Nordmanntannen und Blaufichten mit rund 3000 Bäumen und stieg, zunächst mit zugekauften Bäumen, in den Verkauf auf seinem Hof ein.
Fanclub für Blaufichte
Seine eigenen Bäume gibt Reusch nun, da die ersten groß genug sind, im zweiten Jahr ab. Ein besonderer Renner: die Blaufichte. "Ich habe das Gefühl, dass dafür ein Fanclub entsteht", sagt Reusch. "Es ist zwar ein sehr kleiner Markt, aber wer eine hatte, der will wieder eine", vermutet er. "Sie riecht sehr weihnachtlich und nadelt nicht so sehr. Viele Leute schicken mir Ende Januar noch Fotos von ihrem Baum." Während deutschlandweit rund 75 Prozent der Menschen die Nordmanntanne wählen und nur etwa 15 Prozent die Blaufichte, liegt die geschätzte Verteilung auf Reuschs Hof bei 50:50, sagt er. "Viele ältere Menschen möchten gerne einen Baum wie früher mit kräftigem Duft und nehmen eine Blaufichte, das ist schon richtig goldig", so Reusch, in dessen Wohnzimmer übrigens auch eine Fichte steht.
Über das Jahr hat der 43-Jährige mit dem Alternativ-Christbaum derweil weniger Arbeit. "Die Blaufichte macht ohnehin, was sie will", sagt Reusch lächelnd. Seine Nordmanntannen müssen er häufiger etwas zurechtschneiden, um sie zu den Feiertagen in eine möglichst gleichmäßig dreieckig verlaufende Form zu bringen.
Qualitätssiegel verliehen
Neben dem Schneiden ist Reusch oft mit Mäharbeiten auf seiner Plantage beschäftigt, um Unkraut von den Bäumen fernzuhalten. Glyphosat kommt keines zum Einsatz, betont Reusch. Das ist eine der Voraussetzungen, die für ein besonderes Merkmal seiner Christbäume erforderlich sind: Seit 2016 sind Reuschs Bäume mit dem Qualitätssiegel der Dachmarke Rhön versehen. Damit werden regional und nachhaltig in der Rhön erzeugte Produkte ausgezeichnet.