Dass man das BBZ, gemeinsam mit der Caritas, in der Region zu halten vermochte, gehört für Menz mit zu den wichtigen Ergebnissen der letzten sechs Jahre. Aber auch die fortschreitende Digitalisierung in den kreiseigenen Schulen hält der 48-Jährige für "absolut wichtig". Der Landkreis muss auch künftig weiter investieren, sagt Menz bezüglich des zinsgünstige Darlehens in Höhe von zehn Millionen Euro, das der Kreis 2019 bei der Landesbodenkreditgesellschaft abrief. "Vielleicht gehen die Schulden sogar noch weiter nach oben."
Aber es sei wichtig, geplante Bauvorhaben voranzubringen und die Angebote des Landkreises attraktiv zu halten. So müsse künftig beispielsweise auch in den Öffentlichen Nahverkehr weiter investiert werden. "Denn der Mensch lässt das Auto nur stehen, wenn Busse fahren." Isolde Krapf
Drei Fragen an Thomas Menz
Welche Chancen rechnen Sie sich als SPD-Landratskandidat aus? Wollen Sie in die Stichwahl?
Thomas Menz: Ich rechne mir ganz gute Chancen aus, denn die Wahl auf lokaler Ebene ist in erster Linie eine Persönlichkeitswahl, bei der das Parteipolitische hintansteht.
Natürlich will ich in die Stichwahl kommen - und dann mit Thomas Bold.
Nennen Sie zwei Projekte, die Sie sich als Landrat auf die Fahnen schreiben?
Der Erhalt der Krankenhaus-Standorte in
Bad Kissingen, Hammelburg und Bad Brückenau ist für mich eine vordringliche Aufgabe. Denn zu glauben, dass alles so bleibt, wie es ist, scheint mir blauäugig, da es sich teilweise um relativ kleine Standorte großer Konzerne handelt. Die drei Kliniken sind jedoch für unsere Gesundheitsregion sehr wichtig. Zu diesem Thema gehört auch, dass der Landkreis die Kommunen dabei unterstützt, die hausärztliche Versorgung aufrechtzuerhalten.
Das zweite Thema, das mich beschäftigt, ist unsere Kreis-Initiative, die eine Infrastruktur für Elektroautos schaffen soll. Wir sollten aber nicht nur auf batteriebetriebene Autos setzen, weil man für diese Batterien langfristig die Rohstoffe in ärmeren Ländern plündern wird.
Wir müssen uns auch neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen zeigen, wie dem Antrieb von Fahrzeugen durch Wasserstoff. Ich möchte dafür sorgen, dass wir auch eine Wasserstoff-Tankstelle im Landkreis einrichten.
Was schlagen Sie vor, um den ländlichen Raum wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch gesund zu erhalten?
Was den Wirtschaftsaspekt angeht, bin ich ein Fan der Standortkampagne des Landkreises. Dort können wir unter anderem mit unserem Wohnraum und den attraktiven Lebensbedingungen auf dem Land punkten. Aber dazu gehören auch die hiesigen Unternehmen. Wir sollten aber auch künftig versuchen, weitere Unternehmen der Weißen Industrie hierher zu bringen. Gesellschaftspolitisch gesehen, halte ich die Stärkung des Ehrenamts für eine der zentralen Zukunftsaufgaben, denn das Ehrenamt ist für mich die Keimzelle der Gesellschaft.
Zur Person
Thomas Menz Der gebürtige Bad Kissinger machte nach dem Abschluss an der Realschule 1990 bis 1993 eine Ausbildung zum Bürokaufmann bei der Firma M.A.N. in Bad Neustadt. Über den Zivildienst kam er 1993 zum Roten Kreuz, wo er sich schon bald ehrenamtlich in der Rotkreuzbereitschaft engagierte. Insgesamt zehn Jahre war er dort als Leiter tätig. Seit 1997 ist er beim BRK Bad Kissingen fest angestellt. Zuvor schon fuhr er Schulbusse für schwerstbehinderte Kinder und lieferte Essen auf Rädern aus. 2003 bis 2009 ließ er sich zudem für den Fahrdienst des Notarztes einteilen. Seit 2000 ist er auch in der Breitenausbildung tätig und gestaltet zum Beispiel Erste-Hilfe-Kurse. Seit 2017 ist er stellvertretender BRK-Kreisgeschäftsführer.